Immer wieder wird Filmemachern vorgeworfen, zentrale Rollen hauptsächlich mit weißen (und oftmals männlichen) Schauspielern zu besetzen. In jüngerer Vergangenheit mussten sich etwa Ridley Scott und Cameron Crowe aufgrund ihrer Casting-Entscheidungen zu „Exodus: Götter und Könige“ beziehungsweise „Aloha“ mit dieser Problematik auseinandersetzen. Nun sieht sich auch Roland Emmerich mit einer Whitewashing-Kontroverse konfrontiert. Der Auslöser ist der jüngst erschienene Trailer zu seinem Drama „Stonewall“. Der Film basiert auf den gleichnamigen Unruhen von 1969, bei denen sich Homosexuelle der Unterdrückung durch die New Yorker Polizei widersetzten und für ihre Rechte kämpften.
Mehrere LGBT-Verbände (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender) in den USA rufen nach der Veröffentlichung des Videos mit einer Petition zum Boykott auf, da sie glauben, der Film würdige die Geschichte ihrer Bewegung nicht angemessen würdigen (via The Hollywood Reporter). In diesem Zusammenhang zieht vor allem die fiktive Hauptfigur, gespielt von Jeremy Irvine, Kritik auf sich. Durch sie würden bedeutende Personen dieser Zeit – wie etwa Sylvia Rivera, Ray Castro oder Marsha P. Johnson – zu Randfiguren degradiert.
Emmerich verteidigt „Stonewall“ in einem umfangreichen Facebook-Beitrag. Er verstehe die Sorgen, die aufgrund des Trailers entstanden seien, bittet aber darum, den fertigen Film abzuwarten. Die Zuschauer würden dann sehen, dass der Film die damaligen Aktivisten zutiefst ehre.
When I first learned about the Stonewall Riots through my work with the Los Angeles Gay and Lesbian Center, I was struck...
Posted by Roland Emmerich on Donnerstag, 6. August 2015
In den USA startet „Stonewall“ am 25. September 2015. Neben Jeremy Irvine gehören u. a. Jonathan Rhys Meyers („Chroniken der Unterwelt – City Of Bones“) und Ron Perlman („Sons Of Anarchy“) zur Besetzung, ebenso wie Otoja Abit als Marsha P. Johnson und Jonny Beauchamp als Ray Castro. Einen deutschen Starttermin gibt es bislang noch nicht.