Platz 17
"Der Tag, an dem die Erde Feuer fing"
(Val Guest, USA 1961)
Es gibt vielerlei Gründe, warum die Erde in Endzeitfilmen dem Untergang geweiht ist - Kriege, Epidemien, missglückte Labortests. Eines scheint jedoch immer der Auslöser zu sein: der Mensch ist schuld an der nicht zu verhindernden Katastrophe, oftmals hat das Eingreifen in die Natur verheerende Auswirkungen. Ebenso wie Roland Emmerich („The Day After Tomorrow“) oder der deutsche Jungregisseur Tim Fehlbaum („Hell - Die Sonne wird euch verbrennen“) versuchte sich Val Guest bereits 1961 an einem Endzeitszenario, in dem Menschen die natürliche Ordnung durcheinander bringen und fortan ums Überleben kämpfen müssen. In „Der Tag, an dem die Erde Feuer fing“ führen die amerikanische und die sowjetische Regierung zeitgleich am Nord- bzw. Südpol Atomtests durch. Infolge dessen springt die Erde aus der Umlaufbahn und steuert ungebremst auf die Sonne zu - das Todesurteil für die Erdenbewohner... Guests Film ist zunächst ganz klar ein kritischer Beitrag zum damals herrschenden Kalten Krieg, der dauerpräsent in den Medien aufgegriffen wurde. Dabei versteht es Guest stets, durch eine innovative und flotte Inszenierung das Szenario und dessen zugegebenermaßen wenig überzeugenden Auslöser gekonnt zu etablieren und mit exzellenten Dialogen auch eine ordentliche Portion Gesellschaftskritik zu verarbeiten. Passenderweise endet dieser großartige Endzeitfilm mit einem klaren Appell an die Menschheit: „Und sollte dem Menschen noch eine neue Zukunft gegeben sein, dann wäre es an der Zeit, dass er seinen erbarmungslosen Stolz und sein Streben nach Macht vergisst. Dann muss er an die Stelle all dessen die Liebe setzen. Vielleicht darf er dann eines Tages wieder sagen: Wie schön ist doch das Licht. Und seine Augen zur Sonne erheben."