Platz 11
(Nicholas Meyer, USA 1983)
Neben augenzwinkernden oder vollkommen überzogenen Endzeit-Szenarios, die über die Jahrzehnte über die Leinwand flimmerten, finden sich auch immer wieder sehr ernste, realistische und vor allem erschreckend aktuelle Stoffe, welche die Zuschauer aufgrund politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen in Angst und Schrecken versetzen. So auch Nicholas Meyers Atomkrieg-Schocker „The Day After“, der bei der Erstausstrahlung 1983 aufgrund der massiven Konflikte der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion den Nerv der Zeit traf. Meyers zeichnete ein realistisches und zutiefst erschütterndes Szenario, welches über die Protagonisten ohne Vorwarnung hereinbricht. Der Kalte Krieg findet seinen traurigen Höhepunkt im Einsatz etlicher Atomraketen, der das Land verwüstet, Millionen Menschen tötet und die wenigen Überlebenden aufgrund der Strahlung langsam und qualvoll verenden lässt. Verzweifelt versucht Dr. Russell Oakes (Jason Robards) in der texanischen Kleinstadt Lawrence die Verletzten und Kranken zu versorgen, während sich der junge Stephen Klein (Steven Guttenberg) durch die Ruinen der USA kämpft, um das Krankenhaus von Oakes zu erreichen. Schonungslos prasseln erschreckende Bilder auf den Zuschauer ein, für Hoffnung ist hier kein Platz. Jene, die nicht durch die Detonation ums Leben kamen, vegetieren im Schlussakt - von der Strahlung völlig zerfressen - zwischen den Trümmern ihrer Städte. Über 100 Millionen Amerikaner schauten sich das Schreckensszenario als TV-Premiere im Fernsehen an - nicht zuletzt, weil 1983 eben jene Katastrophe in bedrohlicher Nähe stand. In Deutschland kam der Film sogar ins Kino und lockte mehr als drei Millionen Besucher an. Bis heute hat „The Day After“ nichts von seiner Brisanz und Aktualität verloren und gilt zurecht als absoluter Klassiker des Genres!