Mel Gibson ("Braveheart") wollte einen der größten Stoffe der jüdischen Geschichte zu verfilmen. So weit, so unerwartet. Der Schauspieler hat vor einigen Jahren mit antisemitischen Äußerungen Aufsehen erregt. Das zahlreiche jüdische Verbände gegen Warner Bros. und das Projekt Sturm liefen, war also absehbar (wir berichteten). Gibson jedoch war weiterhin begeistert von seiner Idee und verglich die Geschichte um Judas Makkabäus, der im zweiten Jahrhundert vor Christus einen Aufstand der Juden gegen die griechisch-syrische Armee führte, mit einem spannenden Western. Nachdem der Drehbuchentwurf von Joe Eszterhas nun vorgelegt wurde, stoppte das Studio die Arbeit an "The Maccabees". Daraufhin verlor der Schauspieler keine Zeit und distanzierte sich ebenfalls von dem Projekt.
Drehbuchautor Eszterhas scheint sich nun an Gibsons skandalträchtige Vergangenheit zu erinnern und veröffentlichte ein neunseitiges Memo, welches The Wrap vorliegt. Darin wirft er dem Schauspieler vor, dass dieser niemals vorhatte, einen Film über "diesen jüdischen Helden zu machen". Der Grund läge für ihn klar auf der Hand: Gibson hasse Juden. ("I've come to the conclusion that the reason you won’t make 'The Maccabees' is the ugliest possible one. You hate Jews.") So habe Gibson während ihrer Zusammenarbeit des Öfteren eine große Bandbreite an unmöglichen, antisemitischen Bemerkungen gemacht.
Wie Deadline berichtet, hat Mel Gibson nun seinerseits auf die Anschuldigungen in einem eigenen Memo geantwortet. So behauptet er, dass die Vorwürfe gegen ihn größtenteils "frei erfunden" sind. Falls Eszterhas ihn wirklich für einen Antisemiten gehalten habe, hätte sich dieser von dem Projekt zurückziehen können. Seine Motivation zu bleiben, so mutmaßt Gibson muss finanzieller Natur gewesen sein. Des Weiteren erwähnt der Schauspieler, sich bei Eszterhas bereits zuvor für eventuell unpassende Bemerkungen, die lediglich seinem leidenschaftlichen Temperament und seiner großen Frustration über das langsame Voranschreiten geschuldet seien, schriftlich entschuldigt zu haben. Dennoch sei er von der Arbeitsweise des Drehbuchautoren in höchstem Maße entäuscht gewesen. Angeblich habe Eszterhas in 15 Monaten keine einzige Zeile geschrieben und nun ein Werk abgeliefert, dass laut Gibson das unzulänglichste Drehbuch sei, welches er in über 25 Jahren gesehen habe. Die Einstellung der weiteren Zusammenarbeit sei demzufolge einzig und allein aus qualitativen Gründen beschlossen worden.
Ob der Zwist zwischen Gibson und Eszterhas fortgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Dass sich Warner Bros. jedoch nochmal an "Judah Maccabee"-Projekt wagt, gilt derweil als äußerst unwahrscheinlich. Womöglich liegt es nun bei Gibson, sein Wunschprojekt mit eigenen Mitteln zu stämmen. Ausreichende Erfahrung hat er spätestens nach "Die Passion Christi" und seine Produktionsfirma Icon ist schon von Anfang am Film beteiligt gewesen.