In einem großen Interview mit Vulture sprechen Dana Walden und Alan Bergman darüber, wie sie Disney+ zu einem profitablen Streamingdienst gemacht haben. Dabei geben die Co-Vorsitzenden von Disney Entertainment, welche die Verantwortung insbesondere für den gesamten Streaming-Content des Unternehmens tragen, auch Einblicke in Entscheidungen zum Thema „Star Wars“, die in den Bereich von Bergman fallen.
Der Disney-Entertainment-Chef erklärte nämlich, warum „The Acolyte“ nach nur einer Staffel abgesetzt wurde und „Skeleton Crew“ trotz wohl geringeren Publikumsinteresses zum Start nicht automatisch dasselbe Schicksal drohen muss.
"The Acolyte" war zu teuer
In eher typischer Marketing- und Vorstandsprache erklärt Bergman, dass man bei „The Acolyte“ mit „der Performance zufrieden war, aber sie ehrlich gesagt nicht den Erwartungen entsprach, die wir angesichts der Kostenstruktur dieses Titels hatten, um eine zweite Staffel zu produzieren“. Deshalb habe man sich gegen „The Acolyte: Season 2“ entschieden.“
Was Bergman damit eigentlich sagen will: „The Acolyte“ war in erster Linie zu teuer – und das ungeplant. Er dürfte damit nämlich darauf anspielen, dass die ohnehin schon hoch budgetierte Serie sogar noch einmal eine unvorhergesehene Kostenexplosion bewältigen musste. Ursprünglich sollte die erste Staffel „The Acolyte“ 180 Millionen Dollar kosten. Im September 2024 zeigten aber von Disney veröffentlichte Dokumente, dass die Serie in Wirklichkeit 230,1 Millionen Dollar gekostet hat. Sie war also um fast 30 % teurer als geplant.
Und wie das gesamte Interview zeigt, ist eine der wichtigsten Aufgaben von Bergman, Kosten in den Griff zu bekommen. An anderer Stelle spricht er zum Beispiel über Marvel-Serien und erklärt: „Wir haben unsere Ausgaben sehr genau überprüft, um diese Titel so wirtschaftlich wie möglich zu gestalten.“ Dabei schwärmt er vom Erfolg von „Agatha All Along“, der bislang günstigsten MCU-Serie.
Er stellt zwar klar, dass auch zukünftig aufwändige Serien mit vielen Effekten teuer sein dürfen, doch aus seinen Worten klingt durch, dass sie dann auch richtig gut ankommen und performen müssen. Und das hat „The Acolyte“ nicht getan.
Bei Einhaltung des vorgegebenen Budgets hätte es womöglich eine zweite Staffel gegeben. Das deutet Bergman zumindest mit der Formulierung, dass man „eigentlich mit der Performance zufrieden war“, an. Denn auch wenn die Serie teilweise auf große Ablehnung stößt, gab es auch viele Fans. Doch angesichts der Kostenexplosion war eine Verlängerung nicht zu rechtfertigen.
"Skeleton Crew" hat weiterhin alle Chancen
Sorgenfalten haben „Star Wars“-Fans derweil wegen der aktuellen Serie „Skeleton Crew“. Von Disney gibt es offiziell noch keine Angaben zur Performance auf dem hauseigenen Streamingdienst Disney+. Unabhängige Unternehmen vermuten aber, dass es zum Start deutlich schlechtere Werte als noch bei „The Acolyte“ gab. Ist damit „Skeleton Crew“ auch von der Absetzung bedroht? Es ist wohl noch früh, dies zu sagen, aber Bergman macht zumindest ein wenig Hoffnung:
„Wir haben bereits ein gewisses Wachstum festgestellt“, gibt er gegenüber Vulture erstmals offiziell zumindest einen ganz kleinen Einblick in die Abrufzahlen auf Disney+. Es scheint, als würde das Interesse an der Serie wachsen, was erst einmal ein gutes Signal ist. „Mal sehen, wie sich das entwickelt“, gibt er weiter an. Man sei über die „ausgezeichneten Kritiken“ erfreut, nun „müsse man abwarten, wie sich das Ganze weiter entfaltet“.
Es ist also weiterhin ein positiver Publikumstrend nötig. „Skeleton Crew“ dürfte aber helfen, dass diese Serie wohl deutlich günstiger als „The Acolyte“ war. Die erste Staffel wurde mit einem Budget von 136 Millionen Dollar geplant. Bislang gibt es auch keine Berichte, dass dieses überzogen wurde. Ein ordentliches Preisschild ist das natürlich trotzdem.
Über die weitere Zukunft von „Star Wars“ spricht Bergman übrigens auch. Neben den bereits bekannten Titeln wie „Andor: Staffel 2“ und „Ahsoka: Staffel 2“ enthüllt er aber nichts Neues. Er spricht nur davon, dass weitere Projekte in Entwicklung sind. Was bei „Star Wars“ alles kommen könnte, fassen wir in unserem Übersichtsartikel für euch zusammen:
Die kommenden "Star Wars"-Kinofilme - und Serien auf Disney in der kompletten Übersicht