„Mein großer Freund Shane“ aus dem Jahre 1953 geht in der Diskussion um die größten, wichtigsten und besten Western der Filmgeschichte viel zu oft ein wenig unter. So fehlt er etwa auch in der FILMSTARTS-Liste der Top 25 des Cowboy-Sujets – völlig unverständlich nach Ansicht des Autors dieser Zeilen. Der Hauptgrund dafür dürfte sein, dass sich auf der Besetzungsliste keiner der ganz großen Genre-Stars wie John Wayne, Gary Cooper oder Clint Eastwood tummelt.
Obwohl ursprünglich einige sehr prominente Namen für „Mein großer Freund Shane“ vorgesehen waren, stand niemand von ihnen vor der Kamera, als diese unter der Regie des zweifachen Oscargewinners George Stevens („Giganten“, „Ein Platz an der Sonne“) zu surren begann. Wie es dazu kam und warum dies letztlich sogar einer der Trümpfe des Werkes ist, erfahrt ihr ein wenig weiter unten in diesem Artikel. Hier kommen jetzt erst einmal die Daten und Fakten zur heutigen TV-Ausstrahlung, die ihr nicht verpassen solltet:
„Mein großer Freund Shane“ läuft am heutigen 16. Dezember 2024 um 20.15 Uhr auf arte. Eine Wiederholung folgt am 24. Dezember um 15.20 Uhr. Zudem steht der Film nach Ende der ersten Ausstrahlung als Gratis-Stream in der Mediathek des Senders zur Verfügung. Alternativ könnt ihr euch den Titel für ein paar Euro als Video-on-Demand ausleihen oder kaufen:
Ein Klassiker mit enormem Einfluss
Obwohl „Mein großer Freund Shane“ nicht nur im Western-Genre ein Meisterwerk ist, droht der Streifen in Vergessenheit zu geraten. Dabei ist sein Einfluss groß und bis heute in vielen Leinwandwerken spür- beziehungsweise sichtbar – ganz egal, ob die Filmemacher*innen sich nun tatsächlich absichtlich oder vielleicht doch eher unbewusst auf ihn beziehen. So war schon Clint Eastwoods „Pale Rider“ quasi ein Remake der Story. Aber auch „Mad Max II“ oder sogar „Avatar“ bedienten sich wichtiger Motive des Films – und das sind nur zwei der prominentesten Beispiele. So schauen in „Logan“ die Figuren von Patrick Stewart und Dafne Keen den Film im TV. Später werden sogar noch ganze Dialogzeilen in dem Superheldenspektakel zitiert.
Dabei war es für den auch als Produzent agierenden George Stevens gar nicht so einfach, das Ganze überhaupt an den Start zu bringen. Als er den 1949 erschienenen gleichnamigen Roman* von Jack Schaefer las, war der Regisseur gleich sicher, dass sich daraus ein erstklassiger Film machen ließe. Die Geschichte des Buches war von den realen Vorkommnissen des sogenannten „Johnson County War“ inspiriert, der über ein Vierteljahrhundert später auch als Hintergrund für Michael Ciminos Monumentalwestern „Heaven‘s Gate“ dienen sollte.
Stevens ging mit dem von ihm bei Pulitzerpreisträger A. B. Guthrie Jr. in Auftrag gegebenen Drehbuch zu Paramount Pictures, bei denen er unter Vertrag stand. Nach langem Kampf stellte ihm das Studio schließlich ein für die damalige Zeit extrem hohes Budget von drei Millionen Dollar zur Verfügung. Als der Dreh dann endlich losgehen konnte, waren Stevens‘ Wunschkandidaten für die drei Hauptrollen – Montgomery Clift, William Holden und Katharine Hepburn – jedoch allesamt auf absehbare Zeit mit anderen Projekten ausgebucht.
Nach ihren Absagen ließ sich der schon leicht verzweifelte Stevens eine Namensliste aller damals bei Paramount unter Vertrag stehenden Namen geben und entschied sich angeblich innerhalb weniger Minuten für Alan Ladd („Der große Gatsby“) als Titelheld sowie Van Heflin („Der Tote lebt“) und die eigentlich schon im Schauspielruhestand befindliche Jean Arthur („Zeuge der Anklage“). Alle drei machten großartige Jobs.
Aber speziell die Wahl des im Vergleich zu den auch körperlich großen Westernhelden der Ära wie John Wayne und Gary Cooper eher kleinen und schmalen Alan Ladd sollte sich als Geniestreich herausstellen. Denn wie seine Gegenspieler im Film ahnen auch wir als Publikum zunächst nicht, was in diesem eher unscheinbaren Typen wirklich steckt – eine faszinierende Figur, die völlig zu Recht als Vorbild für viele andere Helden gilt.
Schaut euch „Mein großer Freund Shane“ heute Abend im TV oder in den nächsten Tagen im Stream an. Falls ihr echte Western-Fans sein solltet, werden euch die wunderbar nachdenkliche Handlung, die exzellenten Darsteller, die clevere Inszenierung und ganz besonders die fantastischen Aufnahmen des für seine Arbeit am Film mit einem Oscar ausgezeichneten Chef-Kameramanns Loyal Griggs („Die zehn Gebote“) begeistern. Da bin ich mir ganz sicher.
Darum geht es in "Mein großer Freund Shane"
Ende des 19. Jahrhunderts in einem weiten Tal in Wyoming: Ein Fremder, der sich selbst Shane (Ladd) nennt, reitet auf der Farm von Joe Starrett (Heflin) ein. Obwohl der Hausherr vermutet, dass der in Bezug auf seine Vergangenheit sehr zugeknöpfte Mann sich vor dem Gesetz auf der Flucht befinden könnte, gewährt er ihm Unterkunft und einen Job. Der Neuankömmling dankt es ihm mit großem Geschick und Einsatzwillen. Dabei freundet er sich schnell mit Starretts Ehefrau Marian (Arthur) sowie ihrem kleinen Sohn Joey (Brandon De Wilde) an.
Die Farmer der Umgebung befinden sich seit einiger Zeit in einem erbitterten Konflikt mit dem lokalen Großgrundbesitzer Rufus Ryker (Emile Meyer), der ihnen ihr Land abnehmen will. Um sein Ziel endlich zu erreichen, engagiert Ryker den brutalen Slick Wilson (Jack Palance), der Starrett sogleich zum Duell herausfordert. Shane realisiert, dass sein Arbeitgeber keine Chance gegen den gewissenlosen Berufskiller haben wird, und greift ein …
Der oben erwähnte „Heaven‘s Gate“ ist übrigens einer der Lieblingsfilme von Hollywood-Gigant Steven Spielberg, wie ihr im folgenden Artikel lesen könnt:
Steven Spielberg zählt zu seinen Fans: Dieser gigantische Western-Flop hat 40 Millionen Dollar Verlust gemacht!*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.