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    Niemand hat es bemerkt, aber in den 60ern brachte Disney gleich fünf (!) Filme mit der gleichen Story ins Kino!
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: vom obskuren 70er-Jahre-Horrorfilm über Kunstfilme von Chantal Akerman bis hin zum neuesten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Ein magischer Gegenstand, sportliche Wettkämpfe und ein gieriger Schurke, den es zu besiegen gilt – das kommt euch bekannt vor? Gut möglich, denn diese Zutaten standen in den 1960er-Jahren im Mittelpunkt von gleich fünf (!) Disney-Filmen.

    1961 brachten die Disney Studios die Fantasy-Komödie „Der fliegende Pauker“ in die Kinos, die zum Hit wurde. Der Film dreht sich um den besessenen Wissenschaftler Ned Brainard (Fred MacMurray), der zufällig eine neue Substanz erfindet, die bald ein Eigenleben entwickelt. Diese nennt er „Flubber“ (in der deutschen Synchronfassung wurde der Begriff „Flummi“ geprägt!), was euch mit großer Wahrscheinlichkeit bekannt vorkommt – denn 1997 veröffentlichte Disney unter diesem Titel ein Remake mit Robin Williams.

    Doch hier soll es zunächst um das Original gehen: Darin nutzt der Protagonist des Films die grüne, hüpfende Masse u.a. dazu, die Basketballmannschaft seines Colleges zum Sieg zu führen, sein Auto zum Fliegen zu bringen und einen schurkischen Bankier daran zu hindern, sich „Flummi“ für seine Zwecke unter den Nagel zu reißen.

    Die Regie übernahm Routinier Robert Stevenson, das Drehbuch stammt von dem Autoren-Duo Bill Walsh und Don DaGradi. Der Erfolg des Films scheint alle drei stark geprägt zu haben: Denn in den Jahren darauf wiederholten sie das Grundschema der Story noch ganze vier Mal!

    "Flubber" und "Mary Poppins": Eigentlich der gleiche Film?

    Am offensichtlichsten taten sie das in „Der Pauker kann's nicht lassen“ (1963), der direkten Fortsetzung des Films, die den Vorgänger im Grunde noch einmal wiederholt. Diesmal hilft „Flummi“ dabei, ein Fußballmatch zu gewinnen, das Auto fliegt erneut, und einmal mehr müssen die Pläne eines Bösewichts durchkreuzt werden, der die Schule schließen lassen will, in der Brainard unterrichtet.

    Ein Jahr später taten sich Walsh, DaGradi und Regisseur Stevenson erneut zusammen, um ihr wohl berühmtestes Werk auf die Leinwand zu bannen: „Mary Poppins“! Klar, wir alle kennen die Geschichte um das von Julie Andrews gespielte magische Kindermädchen, das „Chim Chim Cher-ee“ singt und Worte wie „Supercalifragilisticexpialigetisch“ erfindet. Doch obwohl der Disney-Megahit auf einer Romanreihe von P.L. Travers basiert, bedient er sich im Wesentlichen derselben Zutaten, die schon die beiden „Pauker“-Filme zu Hits gemacht haben:

    Auch hier sind Zauberkräfte am Werk, die die Figuren durch die Luft fliegen lassen (mithilfe eines Regenschirms) und ein Sportereignis beeinflussen (ein Pferderennen im Park). Und auch in „Mary Poppins“ muss eine Einrichtung gerettet werden (diesmal eine Bank) und es gibt einen Antagonisten in Form eines gierigen Geschäftsmannes.

    „Mary Poppins“ wurde vor „My Fair Lady“ und dem Bond-Klassiker „Goldfinger“ zum erfolgreichsten Film des Jahres, was Walsh und DaGradi erst recht darin zu bestärken schien, dass sie im Besitz einer echten Hit-Formel waren. Und so wiederholten sie diese 1968 noch ganze zwei Mal, wobei in beiden Fällen wieder Robert Stevenson auf dem Regiestuhl Platz nahm:

    Käpt'n Blackbeards Spuk-Kaschemme*“ und der erste Herbie-Film „Ein toller Käfer* sehen auf den ersten Blick zwar völlig unterschiedlich aus – in dem einen geht es um einen schusseligen Piraten, der eine Kleinstadt heimsucht, im anderen um einen lebendigen VW Käfer.

    Doch die Ähnlichkeiten nicht nur zueinander, sondern auch zu den zuvor genannten Filmen sind frappierend: Es gibt sportliche Wettkämpfe, die mit magischen Mitteln ausgefochten werden (Leichtathletik/Autorennen), und eine Fantasiefigur im Zentrum (ein Geist/ein lebendes Auto). In „Ein toller Käfer“ gibt es einen bösen Autohausbesitzer, der hinter Herbie her ist, während in „Käpt'n Blackbeards Spuk-Kaschemme“ ein Hotel vor dem Zugriff eines Mafioso beschützt werden muss.

    Somit lässt sich sagen, dass die Disney-Studios zwischen 1961 und 1968 ganze fünf (!) Spielfilme veröffentlicht haben, die trotz unterschiedlicher Form im Großen und Ganzen den gleichen Inhalt haben. Ein anderes (fast vergessenes) Disney-Fantasy-Abenteuer hat übrigens sogar „Der Herr der Ringe“ beeinflusst. Um welchen Film es geht, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

    Dieser viel zu unbekannte Fantasy-Film mit Sean Connery diente Peter Jackson als Vorlage für "Herr der Ringe"

    Ein ähnlicher Artikel ist zuvor auf unserer französischen Schwesternseite AlloCiné erschienen.

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