Mit Sergio Leones legendärer „Dollar“-Trilogie feierte Clint Eastwood nicht nur seinen internationalen Leinwand-Durchbruch. Er kultivierte auch seine Paraderolle des wortkargen, geheimnisvollen Einzelgängers, die er über viele Jahrzehnte hinweg immer wieder gespielt hat. Zum einen natürlich in diversen Western-Filmen – doch auch der Selbstjustiz-Cop Callahan alias „Dirty Harry“, dem er in insgesamt fünf Actionthrillern sein Gesicht lieh, ist letztlich nur eine Variation seiner zahlreichen Revolverhelden.
Da liegt natürlich die Frage nahe: Wie viel vom „echten“ Clint Eastwood steckt in seinen Filmfiguren? Das wollte auch die US-amerikanische Journalistin und Moderatorin Barbara Walters wissen, als sie sich mit dem Hollywood-Veteranen zum Interview traf. Neben vielen anderen Themen ging es in dem Gespräch auch um die Verbindungen zwischen seinen Kino-Charakteren – laut Walters oftmals brüchige, innerlich verwundete Helden – und seiner eigenen Biografie, wobei sich Eastwood bemerkenswert offen äußerte:
So führt er den von ihm präferierten Rollentypen auf seine „schmerzhaft schüchterne Kindheit“ zurück – und auf die Tatsache, dass er sich in einem Tätigkeitsfeld behaupten müsse, das nach außen hin „wie ein extrovertierter Beruf“ aussehe, obwohl er selbst in Wirklichkeit eher introvertiert und einzelgängerisch veranlagt sei.
Was ist der "definitive Clint-Eastwood-Film"? Die Western-Ikone hat 2 Antworten
Nach diesen Ausführungen fragte Walters, welcher Eintrag in seine schon damals (das Interview wurde 1992 geführt) enorm reiche Filmografie in seinen Augen „der definitive Clint-Eastwood-Film“ sei. Daraufhin nannte der Schauspieler und Filmemacher zum einen „Erbarmungslos“, sein mit vier Oscars ausgezeichnetes Meisterwerk des Spätwesterns, bei dem es sich zum Zeitpunkt des Interviews um sein aktuellstes Werk handelte. Seine zweite Wahl liest sich da schon ein bisschen überraschender – und kam auch mit einer Begründung daher:
„Vielleicht ist es auch ‚Bronco Billy‘“,so Eastwood. „Weil [er] von einem Träumer handelt, der Träume wahr werden ließ.“ Auf die Frage, ob dieser Träumer in Wahrheit er selbst sei, antwortete Eastwood vielsagend: „Könnte sein!“
Das ist "Bronco Billy"
„Bronco Billy“ ist eine Western-Komödie, bei der Eastwood im Jahr 1980 sowohl Regie als auch Hauptrolle übernahm. Er spielt darin den titelgebenden Bronco Billy McCoy, der eine mittelmäßige Wildwest-Show leitet – die wegen Besuchermangels kurz vor dem Ruin steht. Um der Show neues Leben einzuhauchen, engagiert er die New Yorker Millionenerbin Antoinette Lilly (Sondra Locke), deren Verlobter sich gerade als Betrüger entpuppt hat – und verliebt sich in sie.
Mit einem Einspielergebnis von 28 Millionen US-Dollar (gegenüber einem geschätzten Budget von 6,5 Millionen) war „Bronco Billy“ ein Erfolg. Anders als viele andere Eastwood-Klassiker ist er heute aber ein bisschen in Vergessenheit geraten. Trotzdem spielt er für den zweifachen Oscar-Preisträger eine besonders wichtige Rolle, stellt er ihn doch immerhin auf eine Stufe mit einem seiner meistgefeierten Filme – höchste Zeit also, ihn wiederzuentdecken!
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"Er wird alle anderen überragen": An diesen Schauspieler erinnert man sich laut Clint Eastwood noch in 100 Jahren*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.
