Obwohl „Der Super Mario Bros. Film“ 2023 die magische Milliardenmarke sprengte und nur von „Barbie“ daran gehindert wurde, zum erfolgreichsten Film des Jahres zu werden, haben es Videospielverfilmungen traditionell schwer. Nur selten gelingt der Transfer vom Computerbildschirm auf die große Leinwand, und nicht nur für Fans der Game-Vorlagen sind die Endprodukte oftmals eine herbe Enttäuschung.
Auch die Kino-Adaption von „Final Fantasy“ blieb im Jahr 2001 hinter den Erwartungen zurück – vor allem an der Kinokasse: Bei einem Produktionsbudget von 130 Millionen US-Dollar und weiteren 30 Millionen Dollar Werbe- und Vermarktungskosten konnte der Sci-Fi-Actionfilm gerade mal 85 Millionen am Box Office erwirtschaften, die Kritiken wiederum fielen allenfalls durchwachsen aus.
Doch eines konnte dem Film niemand absprechen: In puncto Tricktechnik hatte er absoluten Vorreiter-Status. „Final Fantasy: Die Mächte in dir“ war die erste Kino-Produktion, der es gelungen ist, mithilfe von Motion Capture weitgehend lebensechte computergenerierte Figuren zu erschaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, haben 150 Digitalkünstler und 200 Computeranimatoren vier Jahre lang an dem Werk gefeilt – ein Aufwand, der sich zumindest in kommerzieller Hinsicht nicht auszahlen sollte.
Die Regie bei dem Kinofilm übernahm mit Hironobu Sakaguchi der Erfinder der gleichnamigen Videospiel-Reihe höchstpersönlich. Im Mittelpunkt steht die Forscherin Aki Ross (die in den Games keine Rolle spielt), die im Jahr 2061 den Kampf mit einer mächtigen außerirdischen Lebensform auf sich nimmt, die vor Jahrzehnten die Erde erobert hat und dafür sorgt, dass menschliches Leben nur noch unter gigantischen Schutzhüllen möglich ist.
Eindimensionale Figuren, fotorealistisch umgesetzt
„Die inhaltliche Charakterisierung der menschlichen Figuren [Anm.: die im Original von Stars wie Alec Baldwin, Donald Sutherland oder Steve Buscemi gesprochen werden] ist ganz im Gegensatz zu ihrer fotorealistischen optischen Umsetzung sehr eindimensional ausgefallen und lässt kaum ein Klischee aus“, schrieb Autor Johannes Pietsch seinerzeit in seiner 3-Sterne-Kritik auf FILMSTARTS. „Dass dem Film trotzdem eine beeindruckende, stellenweise sogar überwältigend surreal-düstere Atmosphäre [gelingt], liegt [an] seiner hochästhetischen […] und stets auf das Visuelle konzentrierten Erzählweise, die weniger auf Stilmittel der amerikanischen Genrevertreter als vielmehr der großen japanischen Anime-Klassiker zurückgreift.“
Wenn man sich also mit der Entwicklung digitaler Animationskunst auseinandersetzt, kommt man an „Final Fantasy“ nicht vorbei. Auf DVD entwickelte sich der Film später noch zum kleinen Erfolg, wodurch zumindest die Produktionskosten gedeckt werden konnten. Die ursprünglich geplanten Fortsetzungen und Prequels wurden trotzdem auf Eis gelegt.
Auch eine andere Gaming-Adaption war ein Mega-Flop. Warum sie möglicherweise trotzdem schlicht genial ist, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Dieser legendäre Flop gilt als eine der schlechtesten Videospiel-Verfilmungen aller Zeiten – dabei ist er eigentlich genial!Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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