Es herrscht ein deutliches Ungleichgewicht zwischen gelungenen und schwachen Stephen-King-Verfilmungen vor. Während „Carrie“, „Shining“ oder „Die Verurteilten“ für viele Kinofans zu den großen Meisterwerken der Filmgeschichte zählen, hat – neben vielen weiteren Enttäuschungen – auch die jüngste Adaption eines Romans des Master Of Horror, „Salem's Lot – Brennen muss Salem“, nicht nur im direkten Vergleich mit der Vorlage ziemlich ernüchtert.
Mit „Manchmal kommen sie wieder“ läuft heute, am 17. November ab 22.20 Uhr bei Tele 5 eine Stephen-King-Adaption im TV, die ein sehr vertrautes Problem dieser fast schon zu einem eigenen Genre aufgestiegenen King-Umsetzungen offenbart: wenn der effekthascherisch Horror noch nicht die Oberhand gewinnt, dann funktioniert der Film ziemlich solide.
Darum geht’s in "Manchmal kommen sie wieder"
Jim Norman (Tim Matheson) plagen schlimme Erinnerungen an seine Kindheit. Vor 27 Jahren wurde sein Bruder Wayne (Chris Demetral) in seiner Heimatstadt von einer Gruppe Jugendlicher in einem Eisenbahntunnel brutal niedergestochen. Damals konnte Jim verhindern, dass drei der Täter den Tunnel noch rechtzeitig vor einem einfahrenden Zug verlassen konnen.
Nun kehrt Jim mit seiner Frau Sally (Brooke Adams) und seinem Sohn Scott (Robert Hy Gorman) in seine Heimat zurück, um an der örtlichen High School einen Job als Lehrer anzutreten. Schon bald häufigen sich dort die merkwürdigen Vorkommnisse. Nachdem drei seiner Schüler auf mysteriöse Weise sterben, werden die Plätze schnell von neuen Teenager eingenommen. Jim wird klar, dass es sich dabei um die Mörder seines Bruders handelt – und die sinnen auf Rache!
Fängt gut an, lässt stark nach
Der ursprünglich für das Fernsehen produzierte „Manchmal kommen sie wieder“, basierend auf einer Kurzgeschichte aus der Sammlung „Nachtschicht“, nimmt sich erst einmal einem der Lieblingsthemen von Stephen King an: der Unmöglichkeit, der eigenen Vergangenheit zu entkommen. Tatsächlich kann der Film von Tom McLoughlin („Freitag der 13. - Jason lebt“) gerade in der ersten halben Stunde überzeugen, wenn Jims Rückkehr in die Heimat auf psychologisch-affektiver Ebene beleuchtet wird.
Die Angst, die Schuld, die Schmerzen, die Jim mit seiner Heimat verbindet, werden von Hauptdarsteller Tim Matheson („Dirty Harry II – Callahan“) mit der nötigen Plastizität verkörpert, um seine Gefühlswelt empathisch nachvollziehen zu können. Es ist nicht zu übersehen, dass McLoughlin aufrichtiges Interesse daran hat, die Lebenswelt seines Protagonisten deutlich zu machen, um gleichwohl über das Wesen der Trauer zu sinnieren. Zu Anfang jedenfalls.
Sobald die Rowdys aus dem Jenseits aber auf der Bildfläche auftreten, entwickelt sich „Manchmal kommen sie wieder“ zur beliebig-plumpen Spukgeschichte, die das Verfließen der Dimensionen nicht konsequent als emotionale Konfrontation mit den Dämonen der Vergangenheit definiert. Vielmehr geht es dem Film nach gut einer halben bis dreiviertel Stunde zuvorderst darum, vordergründiges Horror-Einerlei zu bieten, das sich mehr und mehr der Entwicklung der Charaktere in den Weg stellt. Schade.
Welchen Regisseur Stephen King in den höchsten Tönen lobt und sich sogar wünscht, dass dieser eines seiner Bücher umgesetzt, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:
"Der talentierteste Regisseur der Welt": Stephen King wünscht sich, dass dieser Skandal-Filmemacher eines seiner Bücher verfilmt