Filme wie der kultige Sci-Fi-Mindfuck „Donnie Darko“ oder auch Serien wie der deutsche Netflix-Hit „Dark“ präsentieren uns nahbare junge Hauptfiguren, die zunächst ein ereignisloses, fast schon langweiliges Kleinstadtdasein fristen. In diesen so weltlichen und behütetet scheinenden Vorortidyllen ist es dann ein umso größerer Einschnitt, wenn plötzlich übernatürliche Kräfte und unerklärliche Phänomene den Alltagstrott auf den Kopf stellen. Mysteriöse Zeittunnel oder Temporale Paradoxa und alternative Realitäten prallen auf typische Coming-of-Age-Herausforderungen und konfrontieren die jugendlichen Protagonist*innen mit erschreckenden Vorkommnissen, die sie zwingen, schneller erwachsen zu werden, als ihnen womöglich lieb ist.
Die Faszination, die sich aus solch einer ungewöhnlichen Zutatenmischung ergibt, bildet auch das Fundament bei „Life Is Strange“. Im ersten Teil der beliebten Videospiel-Reihe aus dem Jahr 2015 sah sich die junge Max Caulfield bei der Rückkehr in ihr verschlafenes Heimatstädtchen mit dem Tod ihrer einstigen Kindheitsfreundin konfrontiert. Daraufhin entwickelte sie auf einmal erstaunliche Fähigkeiten, die es ihr ermöglichten, die Zeit zurückzudrehen und Dinge ungeschehen zu machen – was jedoch zu ganz neuen Problemen führte.
Nachdem „Life Is Strange“ in den Folgejahren mit mehreren Fortführungen und Ablegern zu einem richtigen Franchise ausgebaut wurde, kehrt der neueste Beitrag zur Reihe nun zu deren Anfängen zurück. In „Life Is Strange: Double Exposure“ schlüpfen Spieler und Spielerinnen einmal mehr in die Haut von Max, die hier ein neues Abenteuer in einem neuen Setting erlebt – und dabei mit einer neuen Fähigkeit ausgestattet ist, die nicht nur der Geschichte einen ganz eigenen Twist verpasst, sondern auch für allerlei spannende Gameplay-Möglichkeiten sorgt.
Das ist "Life Is Strange: Double Exposure"
Der Titel des neuen „Life Is Strange“-Games birgt dabei eine clevere Doppelbedeutung. An sich beschreibt der Begriff Double Exposure (zu Deutsch: Doppelbelichtung) ein Phänomen in der Fotografie, durch das sich einzelne Aufnahmen in einem gemeinsamen Bild überlagern. Damit hat man zunächst also einen Verweis auf die große Leidenschaft von Hauptfigur Max, die fernab ihrer einstigen Heimat inzwischen Fotografiekurse an der renommierten Caledon-Universität im verschneiten US-Bundesstaat Vermont gibt.
Square Enix
Gleichzeitig wird mit dem Titel aber auch schon auf ein wesentliches Kernelement des Spiels verwiesen. Denn kurz nachdem Max eines Nachts ihre gute Freundin Safi tot im Schnee auffindet, sorgt dieses Trauma dafür, dass bei ihr eine neue Kraft durchbricht: Max öffnet einen Übergang zu einer Parallelwelt, in der Safi noch am Leben ist. Doch auch hier scheint ihr jemand nach ebenjenem zu trachten. Und so macht es sich Max zur Aufgabe, in der einen Welt den Mord an ihrer Freundin aufzuklären und ihn zugleich in der anderen Welt zu verhindern.
Mystery-Krimi in zwei Welten
Um an ihr Ziel zu kommen, muss Max somit in zwei Paralleldimensionen nach den entscheidenden Hinweisen suchen und diese oftmals sogar miteinander kombinieren. Dazu kann man als Spieler*in einerseits zur Orientierung einen Pulse aussenden, der in einem bestimmten Radius einen Blick in die jeweils andere Welt gewährt, sodass sich die beiden Realitäten kurzzeitig überlagern (Stichwort: Doppelbelichtung). Darüber hinaus ist es jedoch auch möglich, an vielen Portalen innerhalb der Spielwelt zwischen den beiden Welten beliebig hin und her zu springen, um so die Ermittlungen im Fall Safi voranzutreiben.
Square Enix
Inmitten dieser frischen Spielmechanik darf aber natürlich ein essentielles Element der „Life Is Strange“-Marke nicht fehlen: kleine und große folgenschwere Entscheidungen, die den Verlauf der Handlung in verschiedene Bahnen lenken oder auch das Verhältnis zwischen vielen Figuren untereinander verändern können. Und auch sonst dürften sich „Life Is Strange“-Veteranen in „Double Exposure“ sofort wieder wie zu Hause fühlen.
Neue Spielmechanik trifft auf alte "Life Is Strange"-Stärken
Das Adventure setzt einmal mehr auf die Erkundung unterschiedlicher Umgebungen und Gespräche mit Max‘ Mitmenschen, wodurch man nicht nur der Lösung des Verbrechens im Mittelpunkt der Story näherkommt, sondern auch seinem Umfeld und der Beziehung zu diesem mehr Tiefe und Leben verleiht. Und die Verweise auf die Geschehnisse aus Max‘ Vergangenheit werden vielen „Life Is Strange“-Fans schon in dem ersten der insgesamt fünf Kapitel wieder die Tränen in die Augen treiben. Und zwar nicht zuletzt auch dank einer ganz besonders gelungenen, emotional und lebendig vertonten deutschen Synchro.
Nichtsdestotrotz ist das Comeback von Max auch bestens für Neulinge ohne Vorwissen geeignet, wird doch abseits dieser Referenzen eine gänzlich eigene Geschichte mit einem neuen Figuren-Ensemble erzählt. Und jetzt könnt ihr selbst in den Parallelwelt-Krimi abtauchen: „Life Is Strange: Double Exposure“ ist ab sofort für Xbox Series X/S, PlayStation 5 und PC erhältlich und erscheint außerdem noch für Nintendo Switch. Einen besseren Einblick in das Spiel liefert euch der nachfolgende Trailer:
