Bevor er Ryan Reynolds als optimistische Computerspielfigur durch „Free Guy“ leitete und als Regisseur den Milliarden-Dollar-Hit „Deadpool & Wolverine“ stemmte, drehte Shawn Levy eine Sci-Fi-Abwandlung von „Rocky“ mit „Wolverine“-Star Hugh Jackman in der Hauptrolle. Es ist allerdings nicht Jackman, der in „Real Steel“ Haken verteilt, sondern dessen Schützling – ein außer Form geratener Roboter!
Das Ergebnis ist ein kurzweiliger Film mit packend choreografierter Roboter-Action, an den sich mittlerweile aber kaum jemand erinnert – obwohl sich Levy weiterhin eine Fortsetzung mit Ryan Reynolds wünscht. Falls ihr nun neugierig geworden seid: Ab heute ist „Real Steel“ im Abo von Amazon Prime Video abrufbar!
"Real Steel": Robo-Rocky hat es drauf
Ex-Boxer Charlie Kenton (Hugh Jackman) sah sich dem Titel nahe, als sein geliebter Sport abgeschafft wurde. Denn aus Sicherheitsbedenken wurde der menschliche Boxsport durch Kämpfe zwischen 900 Kilogramm schweren, zweieinhalb Meter großen Roboter ersetzt. Seither verdingt sich Charlie als unbedeutender Kampfsport-Promoter, der aus Metallschrott drittklassige Roboter für Underground-Duelle schraubt. Zu seinem Sohn Max (Dakota Goyo) pflegt Charlie ein distanziertes Verhältnis – jedenfalls bis er am emotionalen Tiefpunkt ankommt. Daraufhin beschließt er, alles zu ändern: Charlie will ein besserer Vater werden, ein populärer Boxpromoter und der Trainer eines unverhofften Champions!
Während sich Shawn Levy in Interviews immer wieder einen zweiten „Real Steel“-Teil ausmalt, in dem Hugh Jackman auf seinen Lieblingsfeind Ryan Reynolds trifft, kündigte Disney+ Anfang 2022 an, eine Serie auf Basis von „Real Steel“ zu entwickeln. Ob „Real Steel 2“ trotzdem noch eine Möglichkeit ist, bleibt abzuwarten, scheint aktuell aber eher unwahrscheinlich.
Doch selbst wenn sich diese Prämisse für eine Weiterführung eignet, kann „Real Steel“ glücklicherweise sehr gut auf eigenen Beinen stehen – was man ja längst nicht über alle Versuche sagen kann, die Hollywood-Studios in den 2010ern unternommen haben, um ein neues Franchise zu starten.
Real SteelLose inspiriert von einer Kurzgeschichte des Sci-Fi- und Horror-Autors Richard Matheson, die bereits in der legendären Serie „Twilight Zone“ adaptiert wurde, ist „Real Steel“ wahrlich kein Triumph in Sachen Originalität: Die Drehbuchautoren Dan Gilroy und Jeremy Leven hangeln sich in ihrer Dramaturgie sehr eng an typischen Underdog-Sportgeschichten entlang. Aber sie machen daraus auch keinerlei Hehl, sondern erzählen „Real Steel“ als schmissigen, spaßigen Remix von Versatzstücken, die wir bereits kennen.
Im Zusammenspiel damit, mit welcher Leichtigkeit Levy imposante Roboter-Action zeigt, ein augenzwinkerndes Sci-Fi-Setting kreiert, leichtfüßig Vater-Sohn-Freundschaft schildert und eine leichte Prise Popcorn-Kino-Romantik zwischen Hugh Jackman und Evangeline Lilly als Gym-Besitzerin erzeugt, ergibt „Real Steel“ ein Sci-Fi-Destillat des „Rocky“-Franchises: Hier mal etwas Selbstironie, dort unterhaltsam-dick aufgetragenes Pathos, da ehrliche Bewunderung für Figuren, die sich hochkämpfen wollen.
Dass die Roboter teils mittels Animatronics, teils mittels Motion-Capturing-Trickserei zum filmischen Leben erweckt wurden und „Spider-Man 2“-Komponist Danny Elfman das Ganze mit einem beschwingt-fetzigen Soundtrack untermalt, rundet das Gesamtpaket ab: „Real Steel“ ist zwar hohl, aber auch mitreißend-spaßig und auf sonderbare Weise erfrischend, obwohl der Film so viele klare Vorbilder hat. Einfach gutes Werktags-Feierabend-Kino (respektive -Streamingfutter), ähnlich wie unser folgender Tipp:
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Dies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.