Im US-amerikanischen Arborville weist rein gar nichts auf die bevorstehende Katastrophe hin. Während ganz gewöhnliche Teenager*innen wie Kevin (Michael Kenworthy), Eddie (Douglas Emerson) und Meg (Shawnee Smith) auf der Suche nach ersten sexuellen Erfahrungen sind, legt sich der aufmüpfige Außenseiter Brian (Kevin Dillon) nur zu gerne mit den Gesetzeshüter*innen der Kleinstadt an.
Als jedoch aus dem Weltall eine außerirdische Spezies in der Nähe von Arborville landet, ist das beschauliche Szenario passé. Das schleimige Alien verschlingt nämlich einen Bewohner nach der anderen. In dem folgenden Chaos bewahrt ausgerechnet der wenig beliebte Brian einen kühlen Kopf und stellt sich dem fiesen Monster mutig entgegen ...
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Trügerische Kleinstadt-Idylle
Regisseur Chuck Russell („Die Maske“) bietet den Zuschauern in seinem gleichnamigen Remake des 1958 erschienenen Sci-Fi-Horror „Der Blob“ zunächst harmlose Einblicke in den "American Way Of Life". Highschool-Football, Teenager-Sex-Gags und ein Draufgänger mit Motorrad dominieren das Geschehen.
Dann aber nimmt das Grauen seinen Lauf. Losgetreten mit der Tötung eines Obdachlosen geraten schmelzende Körper und abgetrennte Gliedmaßen zunehmend zum Mittelpunkt der Inszenierung. Um an seine Opfer zu kommen, stülpt sich die außerirdische Lebensform auch gerne mal über eine komplette Telefonzelle oder saugt einen Restaurantmitarbeiter der Länge nach in den Abfluss des Spülbeckens hinein.
Wie "Der Blob" dem Index entkam
Dabei hatte „Der Blob“ durchaus Glück, nicht indiziert zu werden – landeten Horrorfilme aus den 1980ern wie „Das Ding aus einer anderen Welt“, „Freitag der 13.“ und „A Nightmare on Elm Street“ doch reihenweise auf dem Index. Ein Grund war sicherlich der Fun-Faktor. Ein Filmmonster, dass aus purem Schleim besteht und sich durch Türen und Gullideckel zwängt, sieht einfach lustig aus – ganz gleich, wie viele Menschen es sich dabei einverleibt.
Doch nicht nur die Splatter-Effekte werden mit einem Augenzwinkern präsentiert. Auch die Metaebene lädt zum Schmunzeln ein: In Arborvilles Kino wird ein Horrorfilm gezeigt, dessen Vorstellung damit endet, dass sich der Blob über das Publikum hermacht. Ebenso großartig: In Anspielung auf die US-Prüderie machen zwei Kids vor dem Kinobesuch einer besorgten Mutter klar, dass der Film natürlich nur Gewalt und keinen gefährlichen Sex beinhalte.
Die Stunde des Anti-Helden
Ein paar Denkanstöße gibt es obendrein. So wird der geächtete Underdog Brian – Schauspieler Matt Dillons jüngerer Bruder Kevin als die Coolness in Person – nicht nur zur letzten Hoffnung für den Fortbestand der menschlichen Spezies, sondern hält dem oftmals oberflächlichen Treiben der Highschool-Kids gern einen Spiegel vor. Den verbalen Austausch mit der Cheerleaderin Meg hat er auf jeden Fall für sich entschieden – auch wenn das Mädchen im großen Finale die zündende Idee im Kampf gegen das Monster haben soll.
Apropos Finale: Dass mit dem Alien letztlich eine ganze Armada von Wissenschaftler*innen und Militär in Schutzanzügen in die betroffene Kleinstadt einfällt, ist ebenfalls ein netter kritischer Unterton – schließlich kocht die Regierung ihr eigenes Süppchen, das auf Kosten der Bewohner*innen geht.
Und auch der für Horrorfilme obligatorische Priester mahnt nicht nur vor der bevorstehenden Apokalypse, sondern hält kurz vor dem Abspann noch eine ganz besondere Überraschung unter seinem Talar bereit. Der Geistliche wird übrigens von Del Close verkörpert, der bereits im Original als Landstreicher zu sehen war – mehr „Blob“ geht nun wirklich nicht!
Genre-Fans, die den kultigen Sci-Fi-Horror noch nicht kennen, sollten hier zugreifen.
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Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.