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    "Völlig irre": Neuer Netflix-Thriller sorgt für Begeisterung – doch kaum jemand guckt ihn!
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Horror ist in seiner DNA verankert – ob irre wie „Braindead“ und „Eraserhead“ oder packend wie „Halloween“ und „High Tension“. Hauptsache ungekürzt!

    Mit „Der Schacht 2“ wurde vergangene Woche einer der größten Netflix-Hypes überhaupt fortgesetzt. Eine andere Eigenproduktion des Streaming-Riesen geht da vergleichsweise unter – obwohl sie am Ende der weitaus bessere Film ist...

    Am 4. Oktober 2024 war es nach ungefähr viereinhalb Jahren endlich so weit: Die Fortsetzung des Netflix-Megahits „Der Schacht“ landete auf der Streaming-Plattform – und bei zahlreichen Abonnentinnen und Abonnenten direkt auf der Watchlist. Dass andere Filme zugunsten von „Der Schacht 2“ erst einmal hinten angestellt werden, ist durchaus nachvollziehbar.

    Schade jedoch ist, dass „Der Schacht 2“ hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt – und ein anderer Thriller, den Netflix zeitgleich veröffentlicht hat, vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit bekommt. Denn der kommt durchaus originell um die Ecke – und zählt für den Autor dieses Artikels sogar zu den besten Netflix-Originalen, die der Streaming-Riese in diesem Jahr bislang hervorgebracht hat…

    "Zeig mir, wer du bist": Körpertausch-Horror auf einem neuen Level

    Wie in Blick auf die Auswertung von Flixpatrol zeigt, landete Zeig mir, wer du bist in zahlreichen Ländern lediglich auf den hinteren Rängen der Top 10. In Deutschland und auch Österreich hingegen reichte es noch nicht einmal dafür. Und das ist durchaus schade. Denn „Zeig mir, wer du bist“ ist ein originelles Stück Genre-Kino – und steckt „Der Schacht 2“ locker in die Tasche. Sofern man die beiden überhaupt miteinander vergleichen kann.

    Zeig mir, wer du bist
    Zeig mir, wer du bist
    Starttermin 4. Oktober 2024 | 1 Std. 43 Min.
    Von Greg Jardin
    Mit Brittany O'Grady, James Morosini, Gavin Leatherwood
    User-Wertung
    3,1
    Im Stream

    Doch immerhin verstehen sich beide Filme als auf minimalistische Settings begrenze Thriller mit Sci-Fi-Einschlag. Während es Galder Gaztelu-Urrutia allerdings nicht so recht gelingt, seinem Hit von 2020 etwas Neues hinzuzufügen, ist Greg Jardin genau hier erfolgreich. Er hievt die altbekannte Körpertausch-Prämisse auf ein völlig neues Level. Das findet auch die Fachpresse: Bei Rotten Tomatoes, wo der Körper-Horror seitens der Fachpresse unter anderem als „völlig irre“, „entzückend“ und „absoluter Erfolg“ bezeichnet wird, fallen so beachtliche 80 Prozent der Besprechungen positiv aus.

    Der Film, in dem eine Party dank einer Maschine, mittels derer die Anwesenden ihre Körper tauschen können, völlig aus den Fugen gerät, hebt sich von anderen Körpertausch-Abenteuern ab. Denn er ist witzig, ohne eine Komödie zu sein. Und er geht unter die Haut, ohne klassischen Horror zu verbreiten. Stattdessen liegt seine größte Stärke darin, seinem Publikum den Spiegel vorzuhalten. Wenn es etwa darum geht, wie wir in den sozialen Medien wahrgenommen werden (wollen) – und wie wir, im Gegensatz dazu, mit unseren Partner*innen kommunizieren.

    Denn bei genauerer Betrachtung scheint die junge Truppe durchaus repräsentativ für die heutige Gesellschaft und ihre Art und Weise, mit Problemen umzugehen. Gerade der Zugang zu den eigenen Gefühlen sowie die oft fehlende Courage, zu den eigenen Bedürfnissen zu stehen, werden dabei immer wieder bitterböse auf den Punkt gebracht – etwa wenn in einer ebenso zum Brüllen komischen wie zum Nachdenken anregenden Szene Cyrus (Jame Morosini) sich zu Pornos mehr hingezogen fühlt als zu seiner Freundin Shelby (Brittany O'Grady).

    Bloß nicht den Faden verlieren!

    „Zeig mir, wer du bist“, ist ein launig-fieser Geheimtipp für Genre-Fans – was aber nicht bedeutet, dass man nebenbei ruhig mal ein wenig am Handy daddeln kann, bis es wieder „zur Sache“ geht. Ja, wer hier den Überblick bewahren will, sollte unbedingt am Ball bleiben. Ansonsten kann man schnell mal den Überblick darüber verlieren, wer denn nun gerade in welchem Körper steckt und wer darüber nun eigentlich Bescheid weiß. Bevor das Finale da ohnehin noch einmal einen drauflegt.

    Regisseur, Autor und Cutter Greg Jardin ist sich jener Komplexität durchaus bewusst, versteht es bei seinem Spielfilmdebüt (!) jedoch ganz hervorragend, potenziellen Verständnis-Stolpersteinen entgegenzuwirken. Denn der Film ist ein Musterbeispiel für visuelles Storytelling und seine Bilder, um möglichen Verwirrungen simpel (und logisch) den Wind aus den Segeln zu nehmen. Nicht nur inhaltlich, sondern auch visuell besteht die wohl größte Stärke von „Zeig mir, wer du bist“ so am Ende, seine Originalität möglichst nachvollziehbar darzulegen.

    Auch wenn man auf den ersten Blick Vergleiche mit Filmen wie „Freaky“, „Bodies Bodies Bodies“ und Co. ziehen könnte, ist „It's What's Inside“ (so der englische Originaltitel des Films) etwas ganz Eigenes – das die Aufmerksamkeit von Genre-Fans unbedingt verdient hat. Und einen Platz in den aktuellen Top 10 obendrein.

    Und was „Der Schacht 2“ angeht: Habt ihr eigentlich den „Harry Potter“-Star erkannt, der in dem Film ums Überleben kämpft? Im nachfolgenden Artikel erfahrt ihr mehr über die Hollywood-Prominenz in dem spanischen Thriller:

    "Harry Potter"-Star kämpft in Netflix' "Der Schacht 2" ums Überleben: Habt ihr ihn erkannt?

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