Klar, die im Zentrum von James Camerons rekordesprengendem Mega-Blockbuster „Titanic“ stehende Liebesgeschichte zwischen Jack Dawson (Leonardo DiCaprio) und Rose DeWitt Bukater (Kate Winslet) ist absolut fiktiv. Trotzdem hat der „Avatar“-Schöpfer versucht, auch ein paar wahre Schicksale, die sich an Bord des berühmten Luxusliners zugetragen haben, in seinen Film einzuflechten – und sei es nur ganz subtil am Rand. So findet beispielsweise die wahre Geschichte des Chefbäckers Charles Joughin, der den Untergang des Meeresriesen unter ziemlich unglaublichen Umständen überlebte, in „Titanic“ ihren Platz (hier könnt ihr sie nachlesen).
Noch unglaublicher liest sich die Biografie von Violet Constance Jessop, die als Servicekraft und Krankenschwester auf der Titanic arbeitete – in dem elffachen Oscar-Sieger von 1997 aber nicht auftauchte. Oder doch?
Schon vor der Titanic überlebte Violet Jessop ein Schiffsunglück ...
Bevor Jessop im Alter von 25 Jahren das mythenumrankte Passagierschiff betrat, arbeitete sie bereits auf der RMS Olympic, einem der zwei Schwesternschiffe der Titanic. Am 20. September 1911 kollidierte es mit dem britischen Kriegsschiff HMS Hawke, wobei das Unglück Gott sei Dank glimpflich ausging: Niemand kam bei der Havarie ums Leben, und der beschädigte Dampfer konnte sogar aus eigener Kraft in den Hafen zurückkehren. Trotz dieses Erlebnisses setzte Jessop ihre Tätigkeit auf der Olympic fort …
… bis sie auf die Titanic versetzt wurde: Nachdem sie die Olympic-Kollision miterlebt hatte, wurde sie nun auch zur Zeugin, wie das einst größte Schiff der Welt einen Eisberg rammte – und 1.514 Menschen in den Tod riss. Jessop gehörte nicht nur zu den rund 700 Überlebenden, sie ermöglichte auch anderen Passagier*innen, das Boot lebend zu verlassen: So diente sie denen, die kein Englisch sprachen, als Vorbild, etwa indem sie ihnen zeigte, wie man eine Rettungsweste anlegt. Später gelang es ihr, mit einem Baby in ein Rettungsboot zu steigen.
... und auch der Untergang der Titanic sollte nicht ihr letztes bleiben!
Man könnte meinen, dass sich Jessop nach dieser Erfahrung von ihrer maritimen Karriere verabschiedet hätte. Tatsächlich nahm sie während des Ersten Weltkriegs aber eine Arbeit für das Rote Kreuz an, die sie auf das Lazarettschiff Britannic führte – dem kleinen Bruder der Olympic und der Titanic. Vermutlich ahnt ihr es bereits:
Im Zuge der Detonation einer deutschen Seemine landete auch die Britannic auf dem Meeresgrund. 30 Personen verloren bei der Katastrophe ihr Leben, doch wieder gehörte Jessop nicht zu den Todesopfern. Tatsächlich war sie 83 Jahre alt, als sie am 5. Mai 1971 an einer Herzinsuffizienz verstarb.
Manche glauben, dass sich in „Titanic“ immerhin ein klitzekleiner Hinweis auf Violet Jessop findet: In einer kurzen Einstellung weist der Schiffsarchitekt Thomas Andrews (gespielt von Victor Garber) eine Bedienstete namens Lucy an, ihre Schwimmweste anzulegen und den übrigen Gästen als Beispiel zu dienen. Ob Cameron damit aber tatsächlich auf Jessop verweisen wollte, ist bis heute nicht geklärt. Letztlich hätte sie als Überlebende und Heldin von gleich drei Schiffbrüchen aber ohnehin ihren eigenen Film verdient!
Habt ihr euch übrigens auch schon mal gefragt, ob Jack am Ende von „Titanic“ nicht doch hätte überleben können? Was James Cameron dazu zu sagen hat, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
James Cameron löst das größte "Titanic"-Rätsel, über das Fans seit Jahrzehnten diskutierenEin ähnlicher Artikel ist zuvor auf unserer spanischen Schwesternseite Sensacine.com erschienen.
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