1993 ist das vielleicht wichtigste Jahr in der langen Karriere von Steven Spielberg: Zwar hat der 77-Jährige schon mehrmals zwei Filme in ein und demselben Jahr veröffentlicht, doch innerhalb von zwölf Monaten einen rekordebrechenden Mega-Blockbuster und einen der wichtigsten Filme aller Zeiten ins Kino zu bringen, ist eine Leistung, die ihm bis heute niemand nachgemacht hat (und die ihm einige Schwierigkeiten bereitete).
Mit seinem in Schwarz-Weiß gedrehten Holocaust-Meisterwerk „Schindlers Liste“ gewann Spielberg sieben Oscars (u. a. für den Besten Film und die Beste Regie), während „Jurassic Park“ einen Zuschauer-Rekord nach dem anderen brach, ein regelrechtes Dino-Fieber entfachte und den Startpunkt einer bis heute nicht abreißenden Erfolgsgeschichte bildete (im kommenden Jahr startet der nächste „Jurassic World“-Film in den Kinos). Auch tricktechnisch setzte der Film völlig neue Maßstäbe, indem er praktische Effekte mit der damals noch jungen CGI-Technik zusammenbrachte.
Tatsächlich hat Spielberg aber vor allem deshalb zugestimmt, „Jurassic Park“ zu drehen, weil das Studio ihn „Schindlers Liste“ nur unter der Bedingung machen lassen wollte, dass er ihnen einen weiteren Sommer-Blockbuster liefert. Doch natürlich sieht man dem Film seinen Kompromiss-Charakter in keiner Minute an. Vielleicht auch deshalb, weil der „E.T.“-Schöpfer damit heimlich an einen seiner größten Hits anknüpfen wollte?
„Jurassic Park“ war natürlich nicht der erste Film, in dem die Regie-Legende eine gefräßige Kreatur auf seine Figuren losließ – eine Parallele, die auch Spielberg nicht verborgen geblieben ist. So gab der Filmemacher in einem Interview mit The New Yorker zu: „Ich schäme mich nicht zu sagen, dass ich mit ,Jurassic Park' nur eine gute Fortsetzung von ,Der weiße Hai' machen wollte. Nur eben an Land.“ (via Espinof.com)
Nachdem „Der weiße Hai“ zum ersten Blockbuster der Filmgeschichte avancierte und Spielberg seinen großen Durchbruch bescherte, wollte das Studio natürlich möglichst schnell ein Sequel von dem jungen Regisseur. Doch der war laut eigenen Aussagen „fertig mit dem Ozean“ – und überließ die Fortsetzungen anderen Filmemachern (mehr dazu könnt ihr in diesem Artikel nachlesen). Knapp 20 Jahre später ließ er die ganze Energie, die es für eine „Der weiße Hai“-Fortsetzung gebraucht hätte, dann in „Jurassic Park“ fließen – und schuf einen weiteren Meilenstein.
Angesichts dieser Verbindung stellt sich auch die Frage, was es für Auswirkungen auf „Jurassic Park“ gehabt hätte, wenn Spielberg nie bei „Der weiße Hai“ Regie geführt hätte. Warum das gar kein so weit hergeholtes Gedankenspiel ist, lest ihr im folgenden Artikel:
"Ich dachte schon: Das war's": Steven Spielberg wäre die Regie von "Der weiße Hai" beinahe weggeschnappt wordenDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels. Ein ähnlicher Artikel ist zuvor auf unserer spanischen Schwesternseite Espinof.com erschienen.
*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.