Steven Spielberg ist einer der größten und einflussreichsten Regisseure der Filmgeschichte, der mit Hits wie „Jurassic Park“ oder der „Indiana Jones“-Reihe gleich mehrmals neue Maßstäbe für das Blockbuster-Kino setzte, aber auch gewichtigen historischen Stoffen wie „Schindlers Liste“ gewachsen ist.
Doch selbst ein Steven Spielberg war mal ein junger Filmemacher, der bewundernd zu seinen Vorbildern aufblickte. Dazu gehörte neben David Lean („Lawrence von Arabien“), John Ford („Der schwarze Falke“), Stanley Kubrick („2001: Odyssee im Weltraum“) oder John Frankenheimer („Botschafter der Angst“) auch Alfred Hitchcock – der für viele wie sonst wohl nur Spielberg selbst der Inbegriff des Filmregisseurs schlechthin ist.
Mit dem zunächst fürs Fernsehen produzierten Thriller „Duell“ hat sich Spielberg filmisch vor dem Master of Suspense verbeugt. Und dass Hitchcock lobende Worte für seinen Durchbruchsfilm „Der weiße Hai“ fand, dürfte für Spielberg eine ähnlich große Bedeutung gehabt haben wie die damals rekordsprengenden Einspielergebnisse.
Alfred Hitchcock hielt Steven Spielberg für einen Eindringling
Ein Treffen zwischen den beiden Hollywood-Schwergewichten fand trotzdem nie statt. So erzählt Autor Stephen Schochet in seinem Hörbuch „Tales Of Hollywood“ die Anekdote, wie sich Hitchcock einmal „über einen ungebetenen jungen Mann“ aufregte, der sich am Set von „Familiengrab“ (seiner letzten Regiearbeit aus dem Jahr 1976) herumtrieb (via Far Out Magazine). Was der „Psycho“-Schöpfer nicht wusste: Bei dem Eindringling soll es sich um niemand Geringeren als Steven Spielberg gehandelt haben, der darauf hoffte, sein Idol zu treffen.
Auch weitere Versuche sollten scheitern. Den (ziemlich bizarren) Grund dafür enthüllte schließlich Bruce Dern, der in „Familiengrab“ die männliche Hauptrolle spielte. In seiner 2007 erschienenen Autobiografie erinnerte sich der „The Hateful Eight“-Star daran, wie er einmal versuchte, Hitchcock zu einem Treffen mit Spielberg zu überreden:
„Ich sagte: ‚Du bist sein Idol‘“, schreibt der 88-Jährige. „Er will nur fünf Minuten zu deinen Füßen sitzen und mit dir plaudern.“
Hitchcock über Spielberg: "Ich könnte mich nie hinsetzen und mit ihm reden"
Hitchcock soll wie folgt geantwortet haben: „Ist das nicht der Typ, der den Fisch-Film gemacht hat? Ich könnte mich nie hinsetzen und mit ihm reden. Weil ich ihn ansehen und mich wie eine Hure fühlen würde.“
Ziemlich fassungslos über diese Aussage, verlangte Dern nach einer Erklärung: „Ich fragte: ‚Warum hast du das Gefühl, dass Spielberg dich zur Hure macht?‘ Und Hitch antwortete: ‚Weil ich die Stimme des ‚Der weiße Hai‘-Fahrgeschäfts in den Universal Studios bin. Sie haben mir dafür eine Million Dollar gezahlt. Und ich habe das Geld genommen und es gemacht. […] Ich kann mich nicht hinsetzen und mit dem Jungen reden, der den Fisch-Film gemacht hat. Ich könnte nicht einmal seine Hand berühren.‘“
Hitchcock war es also dermaßen unangenehm, dass er sich nur wegen des Geldes für eine Themenpark-Attraktion hat verpflichten lassen, dass er dem Schöpfer der Filmvorlage nicht in die Augen sehen wollte. Spielberg hätte diese Tatsache wohl eher stolz gemacht als dass er Hitchcocks Integrität angezweifelt hätte – doch leider bekam er seinen Wunsch, dem Regisseur von Thriller-Meisterwerken wie „Das Fenster zum Hof“, „Vertigo“ oder „Die Vögel“ persönlich gegenüberzustehen, nie erfüllt...
Wusstet ihr übrigens, dass Spielberg „Der weiße Hai“ fast gar nicht gedreht hätte? Die ganze Geschichte lest ihr im folgenden Artikel:
"Ich dachte schon: Das war's": Steven Spielberg wäre die Regie von "Der weiße Hai" beinahe weggeschnappt worden