Wenn wir mal ganz ehrlich sind, hatte „Das Bourne Vermächtnis“ nie eine Chance. Er konnte weltweit zwar immerhin 276,1 Millionen Dollar einspielen, blieb damit allerdings deutlich hinter seinem Vorgänger „Das Bourne Ultimatum“ (444,1 Millionen Dollar) sowie auch hinter seinem Nachfolger „Jason Bourne“ (415,5 Millionen Dollar). Und die Erklärung liegt auf der Hand:
Schließlich wurde die Agenten-Saga einst mit „Die Bourne Identität“ und Matt Damon in der Titelrolle eröffnet. Und auch wenn sich in den frühen 2000er Jahren zunächst kaum jemand vorstellen konnte, dass der „Good Will Hunting“-Darsteller das Zeug zum knüppelharten Actionhelden hat (ein „The Expendables“-Star war auch später noch nicht überzeugt), belehrte er seine Kritiker schnell eines Besseren. Er ist auf Anhieb unweigerlich mit der Figur und den Filmen verschmolzen, die schließlich zu einer der populärsten und besten Actionfilm-Reihen nach der Jahrtausendwende avancierten. Und dann kam Teil 4.
„Das Bourne Vermächtnis“, der am heutigen 26. September ab 22.25 Uhr bei VOX läuft, musste am Ende ganz ohne Matt Damon auskommen. Und damit auch ohne Jason Bourne. Damit hatte der Film, der so eher wie ein Spin-off als eine direkte Weiterführung der Hauptstory wirkte, bei vielen schon im Vorfeld verloren. Mittlerweile sind aber ganze zwölf Jahre seit dem Kinostart vergangen – lange genug, um dem Agenten-Thriller eine neue Chance zu geben. Die hat er nämlich durchaus verdient.
"Das Bourne Vermächtnis": Starke Spionage-Action
Die amerikanischen Behörden sehen sich nach dem Bourne-Skandal dazu gezwungen, „Operation Outcome“ auf Eis zu legen. Der verantwortliche Byer (Edward Norton) beschließt, alle Beteiligten eliminieren zu lassen – doch einer überlebt: der zum Superkrieger hochgerüstete Soldat Aaron Cross (Jeremy Renner).
Gemeinsam mit Dr. Marta Shearing (Rachel Weisz) gelingt es ihm, nach Manila zu fliehen. Doch Byer ist den beiden dicht auf den Fersen – um auch die letzten Hinweise auf seine gescheiterte Mission verschwinden zu lassen…
„Das Bourne Vermächtnis“ spielt quasi zur selben Zeit wie der fünf Jahre zuvor erschienene „Das Bourne Ultimatum“ – der nicht nur für den Autor dieses Artikels der beste Teil der Reihe ist, sondern nicht umsonst auch im FILMSTARTS-Ranking der besten Actionfilme aller Zeiten vertreten ist. Das brachiale, atemlose Spektakel in Sachen Tempo und Dynamik noch einmal zu übertreffen, ist allerdings nahezu unmöglich. Und so traf Regisseur Tony Gilroy („Michael Clayton“) die ebenso radikale wie logische Entscheidung, mit „Das Bourne Vermächtnis“ gewissermaßen einen Gegenpart zu schaffen.
Gilroy verhandelt in seinem Film komplexe moralische Konflikte, die der Reihe eine neue Facette hinzufügen – bleibt dem Franchise dabei aber dennoch treu. Das haben wir auch zum Kinostart schon so gesehen und deshalb in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gute 3,5 von 5 möglichen Sternen vergeben.
Im November 2023 wurde übrigens bekannt, dass aktuell an einem sechsten „Bourne“-Film gearbeitet wird. Was uns darin wohl erwartet? Die ersten Infos zum Projekt gibt's hier:
Einer der größten Action-Helden des Kinos kehrt zurück: "Bourne 6" ist in Arbeit – aber auch mit Matt Damon?Übrigens war ursprünglich durchaus geplant, auch den vierten Film um den von Matt Damon gespielten Jason Bourne zu spinnen. Paul Greengrass, der die „Bourne“-Teile 2, 3 und 5 inszenierte, gefiel das zugrunde liegende Drehbuch jedoch nicht – und Damon wollte nur zurückkehren, wenn Greengrass wieder auf dem Regiestuhl Platz nimmt. Also musste umdisponiert werden.
Für welches Herzensprojekt Damon gemeinsam mit Kumpel Ben Affleck indes besonders hart kämpfen musste, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
"Wir waren wertlos": Matt Damon und Ben Affleck mussten für ihren besten Film kämpfen – und holten sich Hilfe von Quentin Tarantino