Ben Affleck und Matt Damon verbindet nicht nur eine jahrzehntelange Freundschaft, sondern auch eine fruchtbare künstlerische Partnerschaft. Erst im vergangenen Jahr war Damon in Afflecks jüngster Regiearbeit „Air – Der große Wurf“ zu sehen, weiterhin spielten sie zusammen im Drama „Der Außenseiter“ sowie den Kevin-Smith-Filmen „Chasing Amy“ und „Dogma“.
Ihr unbestritten größter Triumph ist allerdings nach wie vor das Drama „Good Will Hunting“ (1997), für das sie gemeinam ein oscargekröntes Drehbuch schrieben – eine weitere Goldstatue ging an Robin Williams, der als Therapeut Dr. Sean Maguire versucht, dem titelgebenden Will Hunting (Damon) ein besseres Leben zu ermöglichen. Der 20-Jährige ist hochbegabt, gerät aufgrund seiner prekären Herkunft aber immer wieder mit der Justiz aneinander.
Damon hatte bereits auf dem College mit dem Schreiben des „Good Will Hunting“-Skripts begonnen, nicht ahnend, dass der daraus resultierende Film für ihn den wahrscheinlich wichtigsten Karriereschritt bedeuten würde. Gemeinsam mit Affleck fasste er den Plan, ein Drehbuch zu schreiben, das so gut ist, dass kein Produzent es ablehnen könnte – und dann selbst zwei der Hauptrollen zu spielen, um ihre Karriere voranzubringen.
Doch gleichzeitig wussten sie, dass ihre Namen allein noch nicht ausreichen würden, um die großen Studios zu überzeugen. Für die wichtige Therapeutenrolle musste also ein Schauspieler gewonnen werden, der bekannt genug ist, um als Argument zu dienen.
Es war Quentin Tarantino, der sie auf die Idee brachte, Harvey Keitel anzufragen. „Damals gab es einen sehr populären Film, den wir alle liebten: ,Reservoir Dogs', der erste Film von Quentin Tarantino. Und es kursierte die Geschichte, dass Quentin nur deshalb, weil Harvey Keitel an Bord war, eine halbe Million Dollar zur Verfügung gestellt bekam. Das war sein Budget, und so konnte er den Film machen“, erzählte Damon in einem Interview mit GQ.
Damon und Affleck wollten dem späteren „Pulp Fiction“-Regisseur nacheifern – und schrieben die Rolle, die schließlich Robin Williams übernahm, zunächst für Harvey Keitel. „Wir waren auf der Suche nach einem Schauspieler, der uns Geld einbringen konnte, weil Ben und ich die Hauptrollen in dem Film spielen wollten und genau wussten, dass wir nichts wert waren.“
Obwohl sie Keitel im Hinterkopf hatten, bereiteten sie sich darauf vor, die Rolle notfalls umzuschreiben, falls doch ein anderer Star anbeißen würde. „Wir wussten, dass wir [die Rolle] anpassen konnten, wenn Morgan Freeman oder Denzel Washington sie spielen würde“, fährt Damon im Interview fort. „Wenn Meryl Streep die Rolle annehmen würde, hätte es statt einer Vater-Sohn-Beziehung auch um eine Mutter-Sohn-Beziehung gehen können. Wir haben es also wirklich offen gelassen, weil wir so viele Optionen wie möglich abdecken wollten.“
Robin Williams kam dank Francis Ford Coppola an Bord
Doch wie kam letztlich Robin Williams ins Spiel? Den entscheidenden Wendepunkt in der Besetzung des Dr. Sean Maguire führte Francis Ford Coppola herbei. Der drehte mit Damon die John-Grisham-Verfilmung „Der Regenmacher“ und schlug ihm Robin Williams vor, mit dem er kurz zuvor die Komödie „Jack“ gedreht hatte. „Als [Robin] das Drehbuch las und es wirklich mochte, war seine einzige Frage an Coppola: ,Wer sind diese Typen?'“
Doch schlussendlich ließ sich der Star aus „Jumanji“ und „Der Club der toten Dichter“ von der Qualität des Drehbuchs überzeugen, und der Rest ist Geschichte. „Good Will Hunting“, bei dem Gus Van Sant Regie führte, wurde nicht nur mit Preisen überhäuft, sondern spielte bei einem Budget von 10 Millionen Dollar mehr als 225 Millionen Dollar am Box Office ein – und sorgte dafür, dass danach wirklich alle wussten, wer Matt Damon und Ben Affleck sind.
Übrigens war auch Mel Gibson kurzzeitig als Regisseur für „Good Will Hunting“ im Spiel. Wie Matt Damon ihn davon abhielt, den Film zu drehen, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
"Gibt es eine Chance, dass du es einfach sein lässt?": So hat Matt Damon verhindert, dass Mel Gibson seinen wichtigsten Film inszeniertDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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