Wenn Steven Spielberg einen neuen Film ankündigt, stehen die namhaften Schauspieler*innen in der Regel Schlange – und es gibt kaum einen Hollywood-Star, der im Nachhinein bereut hätte, bei dem „Der weiße Hai“- und „E.T.“-Schöpfer vor der Kamera gestanden zu haben.
Doch vor mehr als 25 Jahren zogen einige Darsteller ernsthaft in Erwägung, sich gegen die Regie-Legende zu stellen. Der Grund waren die äußerst strapaziösen Vorbereitungen zu „Der Soldat James Ryan“, mit dem Spielberg einmal mehr Filmgeschichte schreiben sollte: Bei elf Nominierungen konnte das aufwändige Zweiter-Weltkriegs-Epos insgesamt fünf Oscars einsacken, wobei er neben der Besten Regie vor allem in technischen Kategorien ausgezeichnet wurde – für die brillante Kamera von Janusz Kaminski etwa, den Besten Schnitt und den Besten Ton.
Kein Wunder: Allein die 20-minütige Eingangssequenz, in der uns Spielberg mitten hineinwirft in den sogenannten D-Day (also die Landung der Alliierten in der Normandie), ist ein technisches Meisterstück, das so realistisch geraten war, dass im Anschluss sogar eine Notfall-Hotline für Veteranen eingerichtet werden musste.
Doch die Wirklichkeitsnähe hatte ihren Preis: Spielberg beschloss, seine Schauspieler in ein Ausbildungslager zu schicken, das von Captain Dale Dye, einem Veteranen des US Marine Corps, geleitet wurde. Im Rahmen eines einwöchigen, intensiven Trainings sollten sie so am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt, auf einen Kriegseinsatz vorbereitet zu werden – und auf diese Weise besonders authentische Leistungen abliefern.
„Sie absolvierten jeden Tag ein hartes körperliches Training, und ich legte ihnen denselben Lehrplan vor, den man von 1943 bis 1944 den Infanteristen in der Grundausbildung gegeben hatte“, so Dye im Interview mit Yahoo! News. „Da ich das alles auf drei oder vier Tage komprimieren musste, haben sie Tag und Nacht gearbeitet.“
Die Strenge und die harten Methoden des Militärs wurden einigen Teilnehmern allerdings schnell zu viel. Edward Burns etwa, der in „Der Soldat James Ryan“ als Gefreiter Richard Reiben zu sehen ist, bezeichnete die Zeit in dem Bootcamp als die schlimmste Erfahrung seines Lebens: „Wir kamen an, schlugen unsere Zelte auf und es hörte sieben Tage lang nicht auf. Nachts hatte es 30 Grad und wir saßen in einem durchnässten Zelt mit durchnässter Kleidung und einer durchnässten Decke.“
Tom Hanks verhinderte die Flucht der Stars
Burns und einige seiner Kollegen waren kurz davor, hinzuschmeißen – doch Hauptdarsteller Tom Hanks startete eine Intervention. Zum einen rief er den Regisseur an, um ihm zu erklären, wie angespannt die Situation vor Ort mittlerweile sei. Zum anderen versuchte er, die entkräfteten Schauspieler dazu zu überreden, das Lager – und damit auch den Film – nicht zu verlassen.
„Wir waren alle erschöpft, wir wollten alle gehen, und da war dieser Typ, der ein Superstar war und nicht einmal hier sein musste, und stimmte für den Verbleib“, so Burns. Auch der spätere „Fast & Furious“-Star Vin Diesel, der als Private Adrian Caparzo eine seiner ersten Kinorollen spielte, bestätigte den Vorfall: „Er sagte: ‚Leute, in 20 Jahren werdet ihr darauf zurückblicken und Gott danken, dass wir es geschafft haben.‘ Und bis heute sind wir alle sehr dankbar, dass wir es durchgezogen haben.“
Nachdem er in einem früheren Weltkriegs-Film von Steven Spielberg die Hauptrolle spielte, war „American Psycho“- und „The Dark Knight“-Star Christian Bale übrigens kurz davor, seine Karriere an den Nagel zu hängen. Mehr dazu erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Dieser viel zu unbekannte Kriegsfilm von Steven Spielberg hat Christian Bale fast dazu gebracht, seine Karriere zu beendenDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels. Ein ähnlicher Artikel ist zuvor auf unserer spanischen Schwesternseite Sensacine.com erschienen.
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