Wer „Wanted“ nichts abgewinnen kann, hat aller Wahrscheinlichkeit nach einfach ein Problem mit Action, die sämtliche Gesetze der Physik durch den Fleischwolf dreht. Und der Autor dieses Artikels könnte das nur zu gut verstehen, kam er 2008 doch auch selbst ein wenig verdutzt aus dem Kino, weil er das auf jeglichen Realismus pfeifende Spektakel nicht so recht einzuordnen wusste. Jahre später startete er einen neuen Versuch – und war hellauf begeistert. Und dieses Gefühl hält bis heute an.
Denn „Wanted“ bietet pure Realitätsflucht – und hat damit mehr mit aktuellen indischen Blockbustern à la „RRR“ oder „Jawan“ gemeinsam, als mit den oft auf Realismus getrimmten Hollywood-Produktionen. Und das ist nicht nur völlig in Ordnung so, sondern in diesem Fall auch durch und durch originalgetreu. Schließlich basiert der Film von „Wächter des Tages“- und „Wächter der Nacht“-Macher Timur Bekmambetov auch auf einem Comic – in dem es auch schon völlig überhöht zur Sache geht. Ist man sich darüber im Klaren, ist „Wanted“ eine völlig neue Erfahrung, die Grenzen sprengt – und dabei reichlich Spaß, Ideenreichtum und Wahnwitz versprüht.
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"Wanted": Superstylische, megabrutale Spezialeffekt-Ballerorgie
Darum geht's: Im Leben von Wesley Gibson (James McAvoy) läuft so ziemlich nichts so, wie er es sich vorstellt. Seine Tyrannen-Chefin macht ihm den ohnehin schon langweiligen Bürojob zur Hölle, er ist pleite und seine Freundin betrügt ihn ausgerechnet mit seinem besten Freund (Chris Pratt). Doch dann tritt eines Tages die geheimnisvolle Fox (Angelina Jolie) in sein Leben – als Wesley just in eine Schießerei gerät!
Fox und Sloan (Morgan Freeman) erklären ihm schließlich, wer hinter dem plötzlichen Kugelhagel steckte: Der Mann, der Wesleys Vater auf dem Gewissen hat (Thomas Kretschmann) – und es nun auch auf ihn abgesehen hat! Also beschließt Wesley kurzerhand, der Bruderschaft um Fox und Sloan beizutreten, um sich zum Killer ausbilden zu lassen – und den Tod seines Vaters zu rächen.
„Wanted“ ist volle Kanne 2000er – mit allem, was dazu gehört. Ob man den Humor nun als vulgär und infantil oder einfach frech und unverschämt hinnimmt, ist ebenso Typfrage wie der Soundtrack mit Nu-Metal-Einschlag, das bonbonbunte Colourgrading oder die überstilisierten visuellen Effekte – die schlicht hervorragend aussehen. Wenn auch nicht realistisch. Aber wie gesagt, das müssen sie auch nicht.
Denn der Film macht immer dann am meisten Spaß, wenn er auf Touren kommt – denn er drückt erst so richtig auf die Tube, wo andere Blockbuster längst die Handbremse ziehen würden. Hier bohren sich Kugeln in Superzeitlupe durch Schädel, fliegen um Häuserwände und richten ohnehin jede Art von Chaos an, die man sich nur vorstellen kann.
Klar, das muss man abkönnen. Doch wer bei Actionfilmen auch gerne mal auf Realismus pfeift oder sie ohnehin mit Vorliebe zur Realitätsflucht nutzt, kommt hier voll und ganz auf seine Kosten. Und dass natürlich auch der Cast rund um James McAvoy, Angelina Jolie, Morgan Freeman und Thomas Kretschmann brilliert, muss an dieser Stelle wohl nicht weiter ausgeführt werden – so sehr „Wanted“ auch den Eindruck eines gewaltigen B-Movie-Spektakels weckt, so viel Ensemble-Kino steckt auch in ihm.
"X-Men"- & "Terminator"-Stars im Remake eines verstörenden Psycho-Thrillers: Deutscher Trailer zu "Speak No Evil"*Bei diesem Link handelt es sich um einen sogenannte Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.
Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
