Das deutschsprachige Genre-Kino genießt bei vielen Filmfans einen ungerechtfertigt schlechten Ruf. Besonders die kreativen Schmuckstücke unter den Filmen erhalten selten die ihnen gebührende Beachtung an den Kinokassen. Ein prominentes Beispiel dafür ist auch „Hinterland“ aus dem Jahr 2021. Trotzdem konnte der Psycho-Thriller mehrere Auszeichnungen abstauben, darunter auch den Österreichischen Filmpreis für das beste Szenenbild sowie den Publikumspreis des Locarno Film Festivals.
Von der FILMSTARTS-Redaktion erhielt der historische Thriller verdiente 3,5 von 5 möglichen Sternen. Chefredakteur Christoph Petersen schrieb in seiner Kritik über den Film: „‚Hinterland‘ ist zuallererst ein überwiegend geglücktes formales Experiment, das aber auch als historischer, selbst vor extremen Schreckensbildern nicht zurückschreckender Thriller einen düster-abgründigen Sog entwickelt.“
Wer das einprägsame Ergebnis im Kino verpasst hat, kann dies nun ganz bequem zu Hause nachholen. „Hinterland“ ist ab dem heutigen 30. August 2024 im Streaming-Abo von WOW und bei Sky verfügbar.
"Hinterland": Ein visuelles Juwel
Der österreichische Regisseur Stefan Ruzowitzky, bekannt für den deutschen Slasherhit „Anatomie“ und den Oscar-Gewinner „Die Fälscher“, mischt in diesem Geheimtipp die Ästhetik diverser Horrorklassiker mit modernen Filmmethoden. Den Psycho-Thriller hat der Filmemacher größtenteils vor Blue Screens im Studio gedreht. Die ohnehin schon obskur anmutenden Hintergründe hat er so verfremdet, dass das Nachkriegs-Wien plötzlich wie einem expressionistischen Stummfilm entsprungen aussieht. Jeder Hauseingang und Fensterrahmen wirkt krumm und schief, als wäre das komplette Wien des Jahres 1920 aus den Fugen geraten.
Das Setting spiegelt das totale Chaos wider, das kurz nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg herrschte: Kaiser Franz Joseph I. hat abgedankt, die Republik wurde ausgerufen, und die zurückkehrenden Soldaten aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft werden nicht länger für ihren Heldenmut geehrt, sondern als Überbleibsel einer untergegangenen Ära ins Obdachlosenheim abgeschoben.
Darum geht es in "Hinterland"
In den frühen 1920er-Jahren kehrt der ehemalige Kriminalbeamte Peter Perg (Murathan Muslu) nach sieben Jahren russischer Kriegsgefangenschaft in seine Heimatstadt Wien zurück. Der Kaiser, für den er einst gekämpft und ins Gefängnis gegangen war, ist inzwischen Geschichte. Zurück in Wien fühlt sich Perg fremd in seiner eigenen Welt.
Als eine grausame Mordserie die Stadt erschüttert, wird Pergs düstere Vergangenheit erneut lebendig. Er entdeckt, dass alle Opfer in einer persönlichen Verbindung zu ihm standen und dass nur er den Täter zur Strecke bringen kann. Gemeinsam mit der Gerichtsmedizinerin Dr. Theresa Körner (Liv Lisa Fries) beginnt Perg die gefährlichen Ermittlungen...
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