In den vergangenen Jahren haben wir immer wieder mal geschrieben, dass „Rush Hour 4“ kommen soll. 2012 gab ein Produzent bekannt, dass man am Film arbeitet. 2014 verriet Jackie Chan, dass es passieren soll, er aber noch auf ein gutes Drehbuch wartet. 2017 bestätigte der Superstar dann, dass es jetzt endlich vorangehe, während 2018 und 2019 sein Kollege Chris Tucker klarmachte, dass es nun aber wirklich so weit sei. Nach zwischenzeitlichen Plänen eines Reboots mit weiblicher Besetzung gaben die beiden Stars 2022 bzw. 2023 jeweils noch mal bekannt, die Fortsetzung jetzt aber wirklich machen zu wollen.
Das ist nur ein Auszug der vielen Meldungen aus über einem Jahrzehnt, doch getan hat sich nichts. Und aktuell gibt es wieder Bestrebungen, „Rush Hour 4“ auf den Weg zu bringen. Der Hollywood Reporter berichtet, dass es im Juli 2024 ein Meeting bei dem auch für die „John Wick“-Reihe verantwortlichen Studio Lionsgate zu „Rush Hour 4“ gab. Dem Studio wurde die Reihe angeboten. Doch dass aktuell überhaupt Studio-Klinken geputzt werden müssen, um eine Heimat für „Rush Hour 4“ zu finden, macht schon klar, dass das Projekt auf Widerstand stößt. Das hängt an einer Personalie: Brett Ratner!
"Rush Hour 4" mit Brett Ratner – nur schwer vorstellbar
Eigentlich gehört die „Rush Hour“-Reihe einem Studio: Warner! Doch dort will man mit dem Projekt wohl nichts mehr zu tun haben. Laut den Informationen des Hollywood Reporters verzichtet Warner auf die Rechte, sodass es die Möglichkeit gibt, das Projekt woanders zu realisieren. Nur von den Einnahmen muss man am Ende etwas an Warner abdrücken. Der Produzent Tarak Ben Ammar („Black Gold“) soll daher seit einer Weile nach einer neuen Heimat für „Rush Hour 4“ sein. Mit im Boot sitzt Arthur Sarkissian, der auch schon die bisherige Trilogie realisierte – und auch Brett Ratner?
Der Regisseur der bisherigen drei Filme ist wohl der große Stolperstein des Projekts und der Grund, warum nicht nur Warner nichts mehr mit „Rush Hour“ zu tun haben will. Das Studio schmiss Ratner 2017 raus, nachdem innerhalb kürzester Zeit mehrere Anschuldigungen gegen den Filmemacher bekannt wurden. Die ehemalige Mitarbeiterin einer Schauspielagentur bezeichnete ihn der Vergewaltigung. Kurz darauf traten sechs weitere Frauen, darunter die Schauspielerinnen Olivia Munn und Natasha Henstridge an die Öffentlichkeit, um eigene Erfahrungen von sexuellen Übergriffen durch Ratner zu teilen. Juristisch aufgearbeitet wurden die Vorfälle nicht. Ratner verklagte zwar zuerst jene Frau, die ihn der Vergewaltigung bezichtigt hat, wegen Verleumdung. Er nahm diese Klage nach Beginn des Verfahrens aber zurück.
Brett Ratner hat seitdem nicht mehr als Regisseur gearbeitet und es sieht auch nicht so aus, als würde in Hollywood noch jemand mit ihm ein Projekt realisieren wollen. Zu schwerwiegend sind diese Vorwürfe. Zu glaubwürdig sind sie auch durch die verschiedenen Aussagen von mehreren voneinander unabhängigen Opfern. Zu sehr passen sie in das kursierende Bild von Ratner, welches auch von weiteren Erzählungen über zwar nicht strafwürdige, aber moralisch verwerfliche Grenzüberschreitungen wie sexuell konnotierte, abfällige Bemerkungen über Frauen gestützt wird.
Laut den Informationen des Hollywood Reporters ist Brett Ratner aber weiter als Regisseur von „Rush Hour 4“ vorgesehen. Der mittlerweile wohl nach Israel ausgewanderte Filmemacher plane damit sein großes Comeback. Ratner als Regisseur sei daher eine Bedingung, die jedes Studio akzeptieren müsse, wenn es das Projekt übernehmen will (von Seiten von Produzent Tarak Ben Ammar wird das allerdings dementiert). Laut dem Hollywood Reporter hätten daher unter anderem Paramount und Sony schon abgesagt.
Wie sich Lionsgate bei dem Termin im Juli entschieden hat, ist unbekannt. Wir können uns aber nur schwer vorstellen, dass sich in Hollywood ein größeres Unternehmen bereit erklärt, „Rush Hour 4“ mit Ratner zu machen. Und ohne großes Studio wird es wohl schwer, Jackie Chan und Chris Tucker an Bord zu bekommen. Daher sieht es trotz aller Beteuerungen, dass „der Film kommen soll“ schlecht um das Projekt aus – zumindest so lange Ratner wirklich daran beteiligt ist.
