„American Psycho“ ist auch heute noch ein absoluter Volltreffer. Eine bitterböse Gesellschaftssatire, die der kapitalistischen Leistungsgesellschaft mal so richtig auf den Zahn fühlt – und dabei vor überaus drastischen und blutigen Bildern nicht zurückschreckt. Herzstück dieses Films ist jedoch zweifelsohne Christian Bale, der mit der Darstellung des wahnsinnigen Investmentbankers Patrick Bateman endgültig in die Hollywood-Oberliga aufgestiegen ist.
Und das zu Recht, denn Christian Bale war nie besser – auch wenn er für andere Produktionen wie „Der Machinist“ oder „The Fighter“ größere körperliche Strapazen auf sich nahm und sich fast bis zur Unkenntlichkeit abmagerte. In „American Psycho“ offenbart der „The Dark Knight“-Star jedoch ein ungewohntes komödiantischen Talent und wechselt teilweise in Sekundenschnelle zwischen eiskalt berechnenden Börsenhai, durchgeknallt-brutalem Serienkiller und emotionsloser Menschen-Hülle, die versucht, sich einfach möglichst elegant-unauffällig in die Gesellschaft einzugliedern.
Besonders seine Auftritte als bestialischer Serienmörder werden euch so schnell nicht loslassen. Im Regenmantel, axtschwingend und mit einem Lächeln auf den Lippen bringt er einen Kollegen um oder jagt einer Prostituierten blutverschmiert, nur mit Turnschuhen bekleidet und mit einer Kettensäge hinterher. Absolut verstörende Albtraum-Szenen.
Wer ebenfalls von Christian Bale wachgehalten werden möchte, sollte „American Psycho“ unbedingt eine Chance geben. Die bitterböse Abrechnung mit dem Spätkapitalismus könnt ihr aktuell im Abo von Netflix finden. Alternativ ist dieser auch in den Channels MGM+ oder Home of Horror bei Amazon Prime Video enthalten:
"American Psycho": Das ist die Handlung
Patrick Bateman (Christian Bale) ist Investmentbanker, lebt in einer Designerwohnung und hat einen bis in die letzte Pore optimierten Körper – doch irgendwie fühlt er sich nicht als Mensch. Er ist eine Maschine, die eine Art Programm abzuspielen scheint und in erster Linie die gesellschaftlichen Erwartungen erfüllen will. Doch eigentlich will er diese nicht nur erfüllen, er will das Paradebeispiel eines gemachten Mannes sein. Einer, zu dem andere mit offenem Mund aufschauen und ihn beneiden. Alles in seinem Dasein ist auf dieses Ziel abgestimmt.
Bateman will siegen, er will das Spiel des Lebens dominieren – doch gleichzeitig befriedigt ihn das alles nicht mehr. Seinen Kick bekommt er nur noch dann, wenn er tötet, brutal und unbarmherzig, und so die totale Kontrolle ausübt. Doch seine Mordlust treibt den angesehenen Geschäftsmann schon bald an den Rand des Wahnsinns – und er beginnt immer offensichtlicher seinen blutrünstigen Trieb auszuleben.
"American Psycho": Mitten ins Herz des Kapitalismus
„American Psycho“, der auf dem gleichnamigen Buch von Bret Easton Ellis basiert, ist bis oben hin vollgestopft mit großartig bissigen Szenen, die die kapitalistische Leistungsgesellschaft auseinandernehmen. Nicht umsonst haben sich Szenen wie der legendäre Visitenkarten-Vergleich ins Popkulturelle-Gedächtnis gebrannt und sind im Internet unzählige Male kopiert worden.
Die Definition des menschlichen Werts erfolgt über Konsumgüter, Markenprodukte oder Tisch-Reservierungen in angesagten Restaurants. Wer Geld hat, kann sich alles erlauben, denn er ist ja in der Gesellschaft angekommen und kann eigentlich kein schlechter Mensch sein.
Dies wird nie sichtbarerer als in einer Szene, in der Patrick Bateman einen leblosen Körper in einer Reisetasche von Jean-Paul Gaultier in einem Taxi verstauen will und dabei von einem Arbeitskollegen erkannt wird – der sich jedoch mehr für das Designerstück interessiert und die auffälligen Ausbeulungen des Gepäckstücks konsequent ignoriert. Wem in solchen Momenten nicht das Lachen im Halse stecken bleibt, dem ist auch nicht mehr zu helfen...
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