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    "Du bist verdammt noch mal verrückt": Darum hatte Hollywood-Legende Harvey Keitel die Schnauze voll von einem der größten Regisseure aller Zeiten
    Sebastian Groß
    Sebastian Groß
    -Freier Autor
    Manchmal fühlt er sich alt, weil er damals „The Big Lebowski“ oder „Matrix“ zum Kinostart gesehen hat. Andererseits konnte er damals „The Big Lebowski“ und „Matrix“ zum Kinostart sehen. Zum Glück behält er das für sich, außer jemand fragt ihn. Jetzt fragt ihn halt endlich.

    Harvey Keitel kann mit Fug und Recht als Leinwandlegende bezeichnet werden. Doch im Laufe seiner Karriere schmiss er ausgerechnet beim Dreh mit einer Regie-Ikone hin – und das, obwohl er eigentlich nur durch eine Tür gehen sollte.

    Die Liste von Regisseuren, die sowohl kommerziell als auch künstlerisch der Filmwelt einen unschätzbaren Dienst erwiesen haben, ist nicht allzu lang. Doch ein Name sticht besonders hervor. Der vom gebürtigen New Yorker Stanley Kubrick, der bedauerlicherweise am 7. März 1999 im Alter von 70 Jahren starb.

    Kurz vor seinem Tod stellte er mit „Eyes Wide Shut“ seinen letzten Film fertig und krönte damit seine außergewöhnliche Karriere. Das Erotik-Drama war prominent mit dem damaligen Traumpaar Nicole Kidman und Tom Cruise besetzt und kam zunächst eher verhalten an, mauserte sich aber Stück für Stück zum Klassiker und gilt für viele als einer der besten Filme von Kubrick. In unserer FILMSTARTS-Kritik vergaben wir satte 4,5 von 5 Sternen.

    Kubrick hinterließ der Welt eine Reihe von Filmen, die allesamt als Meisterwerke gelten, darunter „2001: Odyssee im Weltraum“ (1968), „Uhrwerk Orange“ (1971) und „Full Metal Jacket“ (1987). Diese Filme sind nicht nur wegen ihrer visionären Inhalte legendär, sondern auch aufgrund der oft beschwerlichen Entstehungsgeschichten, die von Kubricks teils pedantischem Perfektionismus zeugen.

    Kubrick und Keitel: Der Perfektionist und der Schauspieler

    Ein besonders berüchtigtes Beispiel für Kubricks unerbittliche Arbeitsweise ist die Produktion von „The Shining“ (1980), einer Verfilmung des Romans von Stephen King. Hier verlangte Kubrick Berichten zufolge ganze 148 Takes für eine Szene (mehr dazu in diesem Artikel). Während einige Stimmen solche Geschichten als übertriebene Filmmythen abtun, bleibt unbestritten, dass die Zusammenarbeit mit Kubrick nicht immer einfach war.

    Auch Hollywood-Legende Harvey Keitel machte diese Erfahrung. Der Schauspieler, unter anderem bekannt für seine Zusammenarbeit mit Martin Scorsese in Filmen wie „Taxi Driver“ (1976) sowie seine Rolle in Quentin Tarantinos Über-Kultfilm „Pulp Fiction“, wurde ursprünglich für „Eyes Wide Shut“ engagiert und stand sogar einige Zeit vor der Kamera.

    Doch irgendwann verlor Keitel die Geduld. Wie sein Kollege Gary Oldman erzählte, brachte Kubrick Keitel bei einer simplen Szene, in der er nur durch eine Tür gehen sollte, an seine Grenzen. Kubrick ließ den Schauspieler unglaubliche 67 Mal die Szene wiederholen – und war immer noch nicht zufrieden (via Independent).

    Nach dem 68. Take platzte Keitel der Kragen, und er verließ mit folgenden Worten wutentbrannt das Set: „Ich bin hier raus, du bist verdammt noch mal verrückt. Du bist verdammt noch mal nicht bei Sinnen.“

    Kubrick musste daraufhin Keitels Rolle neu besetzen und entschied sich für den Oscar-Preisträger Sydney Pollack. Pollack, selbst ein erfolgreicher Regisseur von Filmen wie „Tootsie“ (1982) und „Die drei Tage des Condor“ (1975), schien besser mit Kubricks Arbeitsweise zurechtzukommen.

    Dennoch gingen die Dreharbeiten auch nach dem Schauspielerwechsel nicht schneller vonstatten. Insgesamt benötigte die Produktion unglaubliche 400 Drehtage – ein Rekord, den wir in diesem FILMSTARTS-Artikel genauer beleuchten:

    Längste Dreharbeiten aller Zeiten: Dieser Weltrekord eines Tom-Cruise-Meisterwerks wurde seit 25 Jahren nicht gebrochen

    Keitel hatte auch schlechte Erfahrungen mit einer anderen Regie-Legende

    Der Vorfall bei „Eyes Wide Shut“ war jedoch nicht das erste Mal, dass Harvey Keitel Schwierigkeiten mit einem renommierten Regisseur hatte. Auch bei den Dreharbeiten zu „Apocalypse Now“ (1979) kam es zu Problemen. Ursprünglich für die Hauptrolle des Captain Willard engagiert, wurde Keitel nach einigen Wochen von Regisseur Francis Ford Coppola entlassen.

    Der Grund: Coppola empfand Keitel als zu energisch und entschlossen für die Rolle des eher ruhigen Captain Willard. Daraufhin übernahm Martin Sheen die Rolle, und der Rest ist Filmgeschichte.

    Interessanterweise spielte in „Apocalypse Now“ auch ein heute weltweit bekannter Schauspieler seine erste große Rolle – trotz seiner damaligen Unerfahrenheit und eines kleinen Schummelns beim Casting. Mehr dazu erfahrt ihr im folgenden FILMSTARTS-Artikel:

    Heute kennt ihn jeder: Dieser Schauspieler musste lügen, um seine Durchbruchsrolle im besten Kriegsfilm aller Zeiten zu bekommen

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