Mein Konto
    Neu im Heimkino: Nach diesem fiesen Horror-Thriller werdet ihr eure Urlaubspläne noch einmal überdenken!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Der Vermisstenthriller und Urlaubshorror vereinende Schocker „Tödliche Ferien“ mag in Deutschland noch weitestgehend unbekannt sein. Allerdings ist er ein wirksames Mittel gegen Fernweh – jetzt auch in gestochen scharfer Qualität!

    Camera Obscura Filmdistribution

    Den Alltag hinter sich lassen und mit einem geliebten Menschen in ein anderes Land reisen, Sprachbarriere hin oder her. Und wie wäre es mit Digital Detox? Einfach rauf auf den Drahtesel, die idyllische Landschaft genießen und ganz nebenher was für den Körper tun. Klingt fabelhaft? Tja, solltet ihr sowas planen, werdet ihr es nach „Tödliche Ferien“ womöglich abblasen!

    Denn der britische Schocker, der eine zwischen Vermisstenthriller und lichtdurchfluteten Panik-Horror radelt, tötet seit über 50 Jahren die Urlaubslust. Zudem haucht er mittlerweile selbst größten Handy-Muffeln Dankbarkeit für die tragbaren Kommunikationswunder ein. Diese Woche feierte „Tödliche Ferien“ seine deutsche Blu-ray- und 4K-Premiere – als Limited Edition Mediabook!

    Die auf 1.000 Exemplare limitierte 2-Disc-Edition enthält neben dem Film auf Blu-ray sowie 4K-Disc einen Audiokommentar und weitere Extras. Zudem umfasst das Set ein Booklet mit Hintergrundinformationen.

    "Tödliche Ferien": Nach "Schirm, Charme und Melone" kam das sonnige Grauen

    Die Engländerinnen Jane (Pamela Franklin) und Cathy (Michele Dotrice) machen einen zweisamen Fahrradtrip quer durch das sonnige Frankreich. Während eines Zwischenstopps in einem Restaurant bemerken sie, dass ihnen ein Fremder ein Auge zuwirft. Danach begegnen sie ihm weitere Male – Zufall?

    Cathy jedenfalls ist erschöpft und verordnet eine längere Pause, um sich ein Sonnenbad zu gönnen und sämtliche Sorgen aus dem Kopf zu verbannen. Stattdessen entbrennt ein Streit, woraufhin Jane alleine losradelt. Als sie sich abgeregt hat und zurückfährt, ist Cathy verschwunden. Hat sie sich mit dem Unbekannten davongemacht – oder ist Schlimmes passiert?

    Regisseur Robert Fuest machte sich mit humorvollen Arbeiten einen Namen – etwa mit der Kult-Agentenserie „Mit Schirm, Charme und Melone“. Dass er auch ernster kann, bewies er nach seiner Zeit bei dem Serienklassiker mit der Verfilmung des Romanklassikers „Sturmhöhe“, in der Timothy Dalton eine tragende Rolle verkörperte. Demnächst nimmt sich übrigens „Saltburn“-Regisseurin Emerald Fennell dem Stoff an:

    "Saltburn"-Regisseurin hat ihr nächstes Projekt gefunden – und es wird die Verfilmung eines der größten Literatur-Klassiker überhaupt

    1970, noch im Veröffentlichungsjahr seiner „Sturmhöhe“, tauschte Fuest dann mystische Romantik in Yorkshire gegen schnell aufkommenden, kontinuierlich anschwellenden Terror in der sonnengeküssten Provinz Frankreichs: Der Originaltitel „And Soon The Darkness“ ist keinesfalls wörtlich zu nehmen, denn Fuest schloss sich einer Welle an britischen Schockern an, die Grauen in lichtdurchfluteten Szenarien schildern.

    Kaum Schatten, viel Licht, zu viel Gefahr

    Der unharmonische Fahrradausflug beginnt am Vormittag und endet, bevor die im Titel angedrohte Dunkelheit hereinbricht – selbst um schattige Plätze machen Fuest und „The Crying Game“-Kameramann Ian Wilson wiederholt einen großen Bogen. Doch diese Fülle an Licht, an der schon einige Horror-Filme und Thriller gescheitert sind, wird zu einer Stärke: Die pittoreske Landschaft und urigen Straßenzüge verkommen zu befremdlichen, unbequemen Anblicken.

    Die Sonne sticht der verzweifelten Jane ins Gesicht, die grellen Bilder werden konstant unangenehmer. Während der immer panischeren, verzweifelteren Suche nach Anzeichen auf Cathys Verbleib macht sich ein Gefühl der Leere breit. Ebenso wird die Diskrepanz zwischen Janes finsteren Vermutungen und ihren kalten, wenig hilfsbereiten Mitmenschen einerseits und dem gleißenden Licht und sonnigen Wetter andererseits überwältigend: Die Dunkelheit im Sinne der Nacht mag ausstehen, sprichwörtliche Dunkelheit jedoch ist längst da!

    Hinzu kommt die facettenreich verängstigte Performance von Pamela Franklin, die schon im Alter von elf Jahren in „Schloss des Schreckens“ großen Eindruck hinterließ, und hier auf ganz andere Weise unter die Haut geht. Kurzum: Euren Urlaubsplänen könnte „Tödliche Ferien“ zuwiderlaufen, für eure Thrillersammlung ist er dagegen eine Bereicherung.

    Und wenn euch nach „Tödliche Ferien“ der Sinn nach weiteren Schlägen in die Magengrube steht, solltet ihr auch den nächsten Heimkino-Tipp befolgen:

    Ein Film wie ein Schlag in die Magengrube: Schonungslos brutaler Klassiker zwischen Western & Kriegsfilm neu im Heimkino

    *Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top