Als sich Studiobosse jahrelang dagegen wehrten, Comicverfilmungen mit weiblicher Hauptrolle grünes Licht zu erteilen, hielten dauernd zwei Flops als Begründung her: Die DC-Fehlzündung „Catwoman“ mit Halle Berry in der Titelrolle sowie die Marvel-Adaption „Elektra“. Das Action-Drama mit Jennifer Garner spielte weltweit nicht einmal 60 Millionen Dollar ein – damit zählt es zu den wirtschaftlich schmächtigsten Marvel-Filmen.
Zudem wurde die auf einen Kostenpunkt von 43 bis 65 Millionen Dollar geschätzte Produktion von den wenigen Comicfans, die sie gesehen haben, sowie von der Filmpresse regelrecht verrissen. Die FILMSTARTS-Kritik zählt mit mäßigen 2,5 Sternen klar zu den positiveren Rezensionen des weitestgehend in Vergessenheit geratenen Films. Falls ihr ihn nachholen oder eure Erinnerung auffrischen möchtet: „Elektra“ ist bei Disney+ im Abo erhältlich.
"Elektra": Nach dem Tod kommt das Töten
Auftragskillerin Elektra Natchios (Jennifer Garner) ist bei einem Einsatz ums Leben gekommen – wurde daraufhin aber vom Sensei Stick (Terence Stamp) auf wundersame Weise zurück ins Diesseits geholt. Erst trainiert er sie in seiner Akademie, doch dann wirft er Elektra aufgrund ihrer Kaltherzigkeit raus. Bald darauf wird eben dieses kalte Herz auf eine harte Probe gestellt: Elektra bekommt den Auftrag, Mark Miller (Goran Višnjić) und dessen 13-jährige Tochter (Kirsten Prout) zu töten – obwohl sie sich kürzlich mit ihnen angefreundet hat...
Der Plan, einen eigenständigen Film über Elektra Natchios zu produzieren, reicht bis in die 1980er-Jahre zurück. Zu Beginn der 1990er war laut Informationen des Hollywood-Branchenportals Variety sogar kurzzeitig „Natural Born Killers“-Skandalregisseur Oliver Stone im Gespräch, das Projekt zu stemmen. Schlussendlich nahm der „Elektra“-Film erst in den 2000er-Jahren Gestalt an:
Elektra zählte zu den wenigen von Filmpresse und Fans positiv aufgenommenen Aspekten des Ben-Affleck-Vehikels „Daredevil“ aus dem Jahr 2003. Also machte das Produktionsstudio 20th Century Fox von einer Vertragsklausel Gebrauch und orderte einen Ableger rund um die von Garner gespielte Figur – auch wenn sie selbst nicht an das Projekt glaubte.
Es mangelte an Zeit und Geld
Da Garner zeitlich wegen der von J. J. Abrams erschaffenen Spionage- und Mystery-Serie „Alias – Die Agentin“ eingespannt war, mussten sich „Elektra“-Regisseur Rob Bowman und sein Team nach ihrem vollen Terminkalender richten: Garner stand einzig während einer kurzen „Alias“-Drehpause zur Verfügung. Das ist laut Bowman auch einer der Gründe, weshalb „Elektra“ scheiterte.
Gegenüber dem kurzlebigen Kinomagazin Now Playing (via The Movie Blog) erklärte er, dass Garner nur zehn Wochen lang Zeit für das Projekt hatte. Da außerdem die Postproduktion ungewöhnlich kurz ausfiel, habe er von Anfang an geahnt, dass „Elektra“ kein großer Wurf wird: „Wir hatten nicht die Zeit, ‚Spider-Man‘ zu machen. Wir hatten nicht die Zeit, ‚Daredevil‘ zu machen!“
Bowman verteidigte seinen Film trotzdem und befand, dass sich Elektra als spannende Hauptfigur erwiesen hätte. Außerdem beteuerte er, dass er sich allen Herausforderungen zum Trotz ins Zeug gelegt habe, statt das Handtuch zu werfen: „Es ist nicht so, als hätte ich es nicht versucht. Es ist nicht so, als hätte ich nicht jeden Trick aus dem Lehrbuch angewendet, um diesen Film in so kurzer Zeit auf die Beine zu stellen“, ließ sich Bowman zitieren.
Dessen ungeachtet sollte „Elektra“ Bowmans Kinokarriere beenden. Der Regisseur, der zuvor auch „Die Herrschaft des Feuers“ und „Akte X – Der Film“ inszenierte, wechselte daraufhin ins TV-Fach. Dort drehte er unter anderem 28 Episoden der Krimi-Dramödie „Castle“ und eine Folge der Thrillerserie „Quantico“.
Ganz andere Erfahrungen machte Chris Evans: Der Schauspielstar war überzeugt, seiner Karriere mit „Captain America“ den Todesstoß zu versetzen. Doch bekanntlich kam es ganz anders. Weshalb Evans so unnötig pessimistisch gestimmt war, verraten wir euch im folgenden Artikel:
"Ich habe mein Todesurteil unterschrieben": Chris Evans war sich sicher, dass "Captain America" ein mieser Film wird*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.