Ti West inszenierte bereits Episoden verschiedener TV-Serien (u. a. „Scream“), steuerte einzelne Kapitel zu verschiedenen Anthologie-Horrorfilmen bei (u.a. „V/H/S“) und mauserte sich nicht zuletzt mit seinen „The Sacrament“ und „House Of The Devil“ zu einer der großen Hoffnungen des modernen Horror-Kinos. Doch es ist sein jüngstes Mammutprojekt, von dem die Menschen noch lange sprechen werden.
Denn als er uns mit „X“ 2021 einen wunderbar originellen Retro-Slasher präsentierte, war das erst der Startschuss einer der populärsten Horror-Sagen der Gegenwart. West überraschte seine Fans, als er kurz danach auch schon den ebenso starken „Pearl“ nachlegte und hat die Trilogie nun mit Teil 3 vollendet: „MaXXXine“ läuft seit dem gestrigen 4. Juli deutschlandweit im Kino – und steht seinen beiden sehenswerten Vorgängern in nichts nach.
Falls ihr aber noch einen letzten Anstoß braucht, um ein Kinoticket zu lösen, gibt nun vielleicht der Horror-Papst schlechthin den Ausschlag. Denn selbst Stephen King ist voll des Lobes – und bezeichnete „MaXXXine“ auf X (ehemals Twitter) nun als „grandios“:
Beim Autor von Klassikern wie „ES“ und „Shining“ von einem Lob von oberster Stelle zu sprechen, ist wohl nicht zu hoch gegriffen. Dennoch sollte man Kings Empfehlungen auch stets mit Vorsicht genießen: Auch für „Night Swim“ sprach der Autor kürzlich etwa eine Empfehlung aus. Wir können vor dem uninspirierten Horror-Thriller, für den es in der FILMSTARTS-Kritik nur 1,5 von 5 Sternen gab, jedoch nur warnen. Doch im Falle von „MaXXXine“ stimmen wir absolut zu: Der Kinobesuch lohnt sich!
"MaXXXINE": (Alb-)Traumfabrik Hollywood
Der große Star des Films ist einmal mehr die groß aufspielende Mia Goth („Nymphomaniac“), die als Maxine Minx zurückkehrt und ihrem großen Traum, den Sprung vom Pornostar zum Hollywood-Sternchen zu schaffen, immer näher kommt. Doch während eine Horrorfilm-Karriere als Scream Queen winkt, scheint das Massaker, das sie einst überlebt hat, wie ein Fluch über ihr zu lasten. Und dann ist da auch noch der mysteriöse „Night Stalker“, der Los Angeles mit grausamen Ritualmorden in Atem hält…
„MaXXXine“ ist ein „überbordendes, detailverliebtes Sittengemälde, in dem das Los Angeles der 80er-Jahre mit geschultem Auge für die Ambivalenzen und Abgründe der Stadt zum Leben erweckt wird“, wie FILMSTARTS-Autor Janick Nolting in unserer 4-Sterne-Kritik unter anderem festhält. Es ist so ein „fulminanter“ Schlusspunkt für die Horror-Saga, die hinten raus noch einmal die eine oder andere Grenze sprengt – worüber wir unter anderem auch in der neuesten Episode unseres Podcasts Leinwandliebe sprechen:
Denn Teil 3 entfesselt einmal mehr einen stimmungsvollen Strudel aus Sex und Gewalt, der sich diesmal aber nicht auf ein minimalistisches Setting beschränkt, sondern zwischen Peepshow-Kammern und schummrigen Seitengassen durch die Großstadt fegt. Dass „MaXXXine“ am Ende auch viele altbekannte Motive und Ideen des Genres aufgreift, ist dabei keineswegs ein Manko, sondern Ausgangslage für einen einzigartigen, düsteren Abgesang auf die Traumfabrik Hollywood, den Ti West daraus spinnt.
Nur weil eine der populärsten Horrorfilm-Reihen der Gegenwart zu Ende geht, heißt das übrigens noch lange nicht, dass es keinen frischen Genre-Nachschub gibt, den man auf dem Zettel haben sollte. Deswegen wollen wir euch an dieser Stelle auch gleich den neuesten Streich von Nicolas Cage ans Herz legen, zu dem es nun auch einen deutschen Trailer gibt:
"Der gruseligste Film des Jahrzehnts": Deutscher Trailer zum Psycho-Horror "Longlegs" mit Nicolas Cage als Serienkiller