Wenn wir an die diesjährige Oscar-Verleihung denken, kommen uns nicht nur „Oppenheimer“ oder „Barbie“ in den Sinn. Gefühlt noch mehr wurde hierzulande über eine Schauspielerin berichtet, die sich große Chancen ausrechnen durfte, den Goldjungen mit nach Deutschland zu bringen: Sandra Hüller („In den Gängen“). Für ihre Performance im dramatischen Gerichtsthriller „Anatomie eines Falls“ wurde die gebürtige Thüringerin nämlich für den Academy Award in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin nominiert.
Am Ende sollte der Preis zwar an Emma Stone für ihren Auftritt in „Poor Things“ gehen, denkwürdig ist ihre Leistung aber dennoch fraglos gewesen. Und das gilt auch für den gesamten Film, der nicht nur den Oscar für das Beste Originaldrehbuch gewinnen konnte (und darüber hinaus noch drei weitere Nominierung erhielt, unter anderem Bester Film und Beste Regie). Auch durfte sich Regisseurin Justine Triet über die Goldene Palme bei den Filmfestspielen von Cannes freuen!
Damit aber noch nicht genug der Ehre: Für die Redaktionen von FILMSTARTS und Moviepilot zählt „Anatomie eines Falls“ zu den besten Filmen 2023. Ihr habt „Anatomie des Falls“ bislang noch nicht gesehen? Dann habt ihr Glück, denn der Film steht nun erstmals im Streaming-Abo zur Verfügung – und zwar bei Amazon Prime Video. Falls ihr heute Abend also abseits der Fußball-Europameisterschaft noch nach hochklassiger Abendgestaltung sucht, solltet ihr euch den Film unbedingt anschauen!
Darum geht’s in "Anatomie eines Falls"
Sandra (Sandra Hüller), Samuel (Swann Arlaud) und ihr elfjähriger sehbehinderter Sohn Daniel (Milo Machado Graner) leben seit einem Jahr weit abgelegen von jeglicher Zivilisation in den Bergen. Eines Tages wird Samuel tot vor dem Haus aufgefunden. Es wird eine Untersuchung wegen des verdächtigen Ablebens eingeleitet. Die Ermittler scheinen den Fall selbst zu einem zügigen Ende bringen zu wollen. Denn die Beweise gegen Sandra sind nicht gerade erdrückend, als die Staatsanwaltschaft Anklage gegen sie erhebt.
Sandra selbst ringt weiter mit dem Tod ihres Mannes: Hat er sich umgebracht, war es ein Unfall oder war es wirklich Mord? Es vergeht ein Jahr, bis die Verhandlung vor Gericht landet. Auch Daniel wird in den Zeugenstand gerufen. Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn wird daraufhin auf eine harte Probe gestellt – vor allem durch die Staatsanwaltschaft, die damit beginnt, mit ihren Fragen die beiden brutal zu durchleuchten.
Ein ganz besonderer Gerichts-Thriller
Auch wenn sich „Anatomie eines Falls“ vordergründig mit der Frage beschäftigt, was denn nun wirklich mit Samuel passiert ist, brodelt die 150-minütige Laufzeit durchgehend vor (zwischenmenschlicher) Spannung – und das liegt nicht zuletzt am feingliedrigen, dennoch ungemein kraftvollen Spiel Sandra Hüllers.
Justine Triet zeichnet sich hier nicht für einen klassischen Justizthriller verantwortlich, sondern dringt tief in ein faszinierend-komplexes Beziehungskonstrukt ein, bei dem es um den alles entscheidenden Unterschied zwischen subjektiver und objektiver Wahrheit geht.
Falls ihr nach „Anatomie eines Falls“ auf der Suche nach etwas derberer Kost seid, kommt ihr ebenfalls im Abo von Amazon Prime Video auf eure Kosten. Dort steht nämlich auch „The Driller Killer“ von Abel Ferrara zur Verfügung. Worum es in dem Film geht und warum ihr nach der Sichtung das dringende Gefühl verspüren werdet, eine heiße Dusche zu nehmen, erfahrt ihr in folgendem Artikel:
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