Abel Ferrara („Welcome To New York“) zählt zwar nicht zu den ganz großen Meisterregisseuren, unter Filmliebhabern und -Liebhaberinnen genießt der aus der Bronx stammende Ferrara aber seit Ende der 1970er-Jahre große Wertschätzung. Neben seinen bekanntesten, Kultstatus tragenden Werken „Bad Lieutenant“ und „King Of New York“ sollte sich Ferrara immer wieder durch ungemein schroffe, oftmals an gängigen Erzähl- und Sehgewohnheiten vorbei inszenierten Charakter- wie Milieustudien auszeichnen.
Auf Amazon Prime Video steht mit „The Driller Killer“ nun sein erster Spielfilm zur Verfügung (zuvor hat Ferrara abendfüllend nur den Porno „9 Lives Of A Wet Pussy“ inszeniert). Obwohl die Prämisse nach einem klassischen Horror- respektive Slasher-Stoff klingt, solltet ihr hier keinen handelsüblichen Genre-Vetreter erwarten.
Darum geht’s in "The Driller Killer"
Reno Miller (Abel Ferrara selbst) hat es nicht leicht. Sein Liebesleben ist extrem konfus. Er bewohnt ein New Yorker Apartment mit seiner Freundin Carol (Carolyn Marz) und deren Geliebter Pamela (Baybi Day). Reno ist chronisch pleite und steht unter dem Druck, sein neuestes Gemälde endlich zu beenden. Sein Telefon wurde bereits abgeschaltet und wegen eklatanter Mietschulden droht ihm in Kürze auch noch der Rauswurf aus seiner Wohnung.
Als wäre das nicht schon genügend Stress, zieht neben ihm auch noch die Punkrockband „Tony Coca Cola And The Roosters“ ein, die Tag und Nacht probt und Reno um seinen Schlaf bringt. Für den Maler ist das Maß damit voll! Bewaffnet mit einer Bohrmaschine macht sich Reno auf in die Nacht und tötet auf der Straße wahllos Menschen ohne Obdach...
Ein schmutziger Horror-Trip
Wie gesagt, erwartet von „The Driller Killer“ bloß keinen standardisierten Genre-Reißer. Viel eher funktioniert Abel Ferraras Bohrmaschinen-Tour-De-Force als experimentell-assoziativer New-York-Trip. Viel Zeit seiner gut 90-minütigen Laufzeit verwendet Abel Ferrara darauf, das von immer größerer Frustration durchzogene Leben des von ihm verkörperten Reno zu dokumentieren. Dabei wird der Regisseur auch nicht müde, die lärmenden Jam Sessions der Punkrockband von nebenan in exzessiven Bildern festzuhalten, um das Stresslevel des Protagonisten körperlich erfahrbar zu machen.
Wer aber auf saftige Gewaltspitzen hofft, wird nicht enttäuscht. Wenn Reno mit seiner Bohrmaschine bewaffnet auf die Straßen von New York City zieht, dann suppt der rote Lebenssaft im großen Stil. Und das wirkt umso abstoßender, weil „The Driller Killer“ nicht zuletzt durch sein überdeutlich geringeres Budget mit einer schmutzig-grisseligen Ästhetik aufwartet, die dem ganzen Film konsequent eine abscheuliche Wirkung verleiht. Nach „The Driller Killer“ möchte man auf jeden Fall eine ziemlich heiße Dusche nehmen.
Ihr habt einen Faible für Filme, bei denen es nicht gerade zimperlich zugeht? Dann hat FILMSTARTS-Redakteur Daniel Fabian den richtigen Tipp für euch auf Lager. Aber Vorsicht, nichts für schwache Gemüter:
Auf Amazon Prime Video läuft einer der härtesten Horrorfilme der letzten Jahre komplett ungekürzt – nichts für schwache Nerven!*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.