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    Nur noch kurze Zeit bei Netflix: Marvel-Fans kommen an diesem Comic-Actioner nicht vorbei – Reinfall hin oder her!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Die Kritiken waren mies, an den Kinokassen war er eine Enttäuschung, das Publikum hat aus ihm gehässig ein Meme gemacht. Trotzdem werden sich Marvel-Fans wohl noch länger mit „Morbius“ befassen müssen. Nur noch kurze Zeit können sie das bei Netflix!

    Dr. Michael Morbius versprach jahrelang in Kinotrailern und YouTube-Werbespots, stets zu Diensten zu sein. Doch der von Jared Leto verkörperte, vampirähnliche Antiheld startete nach zahlreichen Verschiebungen und ähnlich vielen Teaser-, Trailer- und Werbeclip-Veröffentlichungen erst im Frühling 2022 durch. Wobei „durchstarten“ noch ziemlich positiv formuliert ist: Bei einem reinen Produktionsbudget von über 75 Millionen Dollar nahm „Morbius“ global weniger als 168 Millionen Dollar an den Kinokassen ein.

    Für die Adaption eines Marvel-Comics ist das ein grottiges Ergebnis. Aber ganz gleich, wie sehr der Film im Kino gefloppt sein mag: Allein schon aufgrund seiner berühmt-berüchtigten Schlussszene werden Marvel-Fans nicht an einem Stelldichein mit Leto vorbeikommen. Alle, die ihn noch einmal erleben oder nachholen wollen, jedoch keine Lust verspüren, sich den Film dafür zu kaufen, müssen sich nun beeilen. Denn „Morbius“ ist nur noch bis zum 1. Juli 2024 bei Netflix abrufbar.

    Das ist "Morbius"

    Drüben, im Sony-Comicfilm-Universum, in dem auch „Venom“ spielt: Dr. Michael Morbius leidet an einer seltenen Blutkrankheit und hat sein Leben der Suche nach einer Heilung gewidmet. Nicht nur aus reinem Selbstzweck – auch sein Kindheitsfreund Milo (Matt Smith) leidet unter der Krankheit. Als Morbius Menschen- und Vampirfledermaus-DNA kreuzt und sich selbst zum Testsubjekt macht, folgen Freud und Leid: Zwar scheint seine Krankheit milder zu werden, jedoch entwickelt er übermenschliche Fähigkeiten und eine unersättliche Gier nach menschlichem Blut...

    Das zahlende Kinopublikum ignorierte „Morbius“ weitestgehend, die Filmpresse wiederum rümpfte größtenteils die Nase – unsere 2-Sterne-Kritik gehört schon zu den gnädigeren Urteilen über die Daniel-Espinosa-Regiearbeit. Jedoch: „Morbius“ wurde zur Steilvorlage zahlreicher Memes, von ironischen Lobeshymnen über Fotomontagen, bis hin zum Abkulten des Spruches „It's Morbin' Time!“, der im Film gar nicht vorkommt. Selbst Hauptdarsteller Jared Leto ließ sich von dieser Welle mitreißen – aber wir sind sicher: Aller Ironie zum Trotz wird „Morbius“ auch ganz ernstlich eine Rolle in der Marvel-Zukunft spielen. Um etwas näher darauf einzugehen, müssen wir uns allerdings dem Ende des Films widmen...

    +++ Spoiler +++

    Während „Morbius“ kommt es sozusagen zu einem weiteren „Schüleraustausch“ zwischen dem „Venom“-Verse und dem Marvel Cinematic Universe: Nachdem „Venom: Let There Be Carnage“ damit endete, dass Tom Hardys Venom ins MCU katapultiert wurde (woraufhin ihn „Spider-Man: No Way Home“ zurückverfrachtet hat), steht nun ein ähnliches Ereignis an. Am Ende von „Morbius“ wird der von Michael Keaton gespielte Vulture aus dem MCU in die offiziell „Sony's Spider-Man Universe“ (kurz SSU) getaufte Filmwelt gebeamt und bietet Morbius eine Zusammenarbeit an.

    Fans spekulieren seither, dass Sony auf einen mehrere Filmuniversen vereinenden „Sinister Six“-Film hinarbeitet. Und auch wenn man unter normalen Umständen befürchten (oder hoffen) könnte, dass eine wirtschaftliche Enttäuschung wie „Morbius“ auf Dauer einfach ignoriert wird: Solche Zeiten sind für Marvel-Adaptionen nunmehr vorbei. Es ist schwer vorstellbar, dass die Marvel Studios ihren Vulture kommentarlos im SSU versacken lassen – und nachdem „Spider-Man: No Way Home“ das Ansehen der lange verlachten „Amazing Spider-Man“-Filme rückwirkend angehoben hat, wird man sicher auch „Morbius“ irgendwie nachträglich mit Relevanz beglücken.

    Ganz zynische Marvel-Fans haben eine geradezu fiese Vermutung, was passieren könnte: In „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ wird nämlich etabliert, dass ganze Universen zerstört werden, wenn Besucher aus anderen Winkeln des Multiversums zu lange in ihnen abhängen. So gesehen ist Keatons Vulture eine tickende Zeitbombe, die das SSU zum Einsturz bringen könnte, sollte niemand handeln...

    Marvel-Nachschub, der nicht aus dem Marvel Cinematic Universe stammt

    Nachdem „Morbius“ von Netflix weggeflattert ist, müsst ihr euch nur kurze Zeit gedulden, um dort die nächste Marvel-Adaption zu schauen, die nicht im MCU spielt: Am 14. Juli findet die diesjährige Sony-Produktion „Madame Web“ ihren Weg zu Netflix.

    Der Film mit Dakota Johnson, Sydney Sweeney und Isabela Merced generierte ähnliches Presseecho wie „Morbius“ und brachte es weltweit nur auf etwas mehr als 100 Millionen Dollar Kinoeinspiel, während das Budget auf 80 bis 100 Millionen Dollar geschätzt wird. Selbst einer der Stars glaubt angesichts dessen nicht daran, dass eine Fortsetzung folgt:

    Dakota Johnson versteht negative "Madame Web"-Reaktionen

    Dies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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