Zum vergangenen Wochenende berichteten wir erst, dass „Trigger Warning“ in 76 Ländern auf Platz 1 der Netflix-Charts gestartet ist – mittlerweile müssen wir diese Zahl aber sogar nach oben korrigieren. Laut dem Auswertungsportal Flixpatrol führt der Action-Reißer mit Jessica Alba das Film-Ranking beim roten N nun sogar schon in ganzen 85 Ländern an. Ein Achtungserfolg für den Film von Regisseurin Mouly Surya („Marlina - Die Mörderin in vier Akten“).
Doch es gibt berechtigte Zweifel daran, dass der Film – wie zuletzt etwa „Im Wasser der Seine“ – zum Dauerbrenner wird. Im Gegensatz zum durchaus wohlwollend aufgenommenen Hai-Reißer von Xavier Gens hält sich die positive Mundpropaganda im Falle der auf den Spuren von John Wick wandelnden Jessica Alba nämlich in Grenzen. Im Gegenteil: „Trigger Warning“ erhält vernichtende Kritiken, kommt auch beim Publikum nicht gut weg – und könnte jetzt auch noch Auslöser für einen Boykott gegen Netflix werden!
"Trigger Warning": Ein Satz mix X …
… das war wohl nix! 37 von 100 Punkten bei MetaCritic sind wahrlich nicht berauschend, doch gerade einmal 20 Prozent positive Kritiken bei Rotten Tomatoes und ein sogar noch niedrigerer Audience Score (16 Prozent) sind wahrlich desaströs. Und auch 4,6 von 10 Sternen bei der IMDb legen nahe, dass der Film seinem Titel ironischerweise sehr gerecht wird – und es vorab vielleicht eine… nun ja, Triggerwarnung geben sollte, bevor man sich „Trigger Warning“ ansieht. Jacob Oller vom Paste Magazine spricht so etwa von einem „durch und durch schwachsinnigen“ Film.
Auch der Autor dieses Artikels war von dem uninspirierten Neuaufguss einer Story, wie sie auch schon unzählige Direct-to-Video-Reißer aus den 80ern hatten, enttäuscht – und noch mehr sogar von den Actionsequenzen, die mal einfach nur lahmarschig und mal offensichtlich mit reichlich CGI-Unterstützung daherkommen. Doch „Trigger Warning“ ist nicht einfach nur eine kreative Bankrotterklärung, sondern sorgt auch noch aus anderen Gründen für Aufruhr.
Aufruhr im Netz: Kommt jetzt der Netflix-Boykott?
Ein Posting von reem auf der sozialen Plattform X (ehemals Twitter) geht derzeit viral. Darin ruft der User zum Boykott von Netflix auf – und erhält auch reichlich Zuspruch. Der Beitrag wurde bis dato (Stand vom 25. Juni, 16.30 Uhr) bereits mehr als 27.000 Mal geteilt und 73.000 Mal geliked.
„Boykottiert diesen rassistischen Film, der normalisiert, dass Amerikaner sich in Rettungsfahrzeugen verstecken, um Araber zu erschießen“, heißt es darin unter anderem. Man lasse gleich zu Beginn kaum Zeit verstreichen, um die Fronten zwischen Gut und Böse zu klären:
„Ich bin buchstäblich bei einer Minute und 43 Sekunden und sie zeigen Araber, die Kufiyas tragen und benutzen Untertitel wie '(Terrorist auf Arabisch)'. Sofortiger Boykott.“
In der Kommentarsektion gibt es großen Zuspruch sowie Propagandavorwürfe, während andere bemüht sind, dies zu legitimieren. „Ich bin ein Kind der 70er“, schreibt so etwa der Nutzer The Revolution is being livestreamed. Damals sei man „gelehrt/programmiert“ worden, „die Russen/Kommunisten/Sozialisten“ zu hassen. Im Zuge des weltpolitischen Geschehens habe sich dies nun einfach in eine andere Richtung entwickelt, sodass man nun vermehrt Menschen arabischer Herkunft als Böse darstellt.
Inwiefern man selbst dies bestätigten oder anzweifeln sowie letzten Endes unterstützen oder eben boykottieren will, ist natürlich jedem selbst überlassen. Völlig ungeachtet jener Kontroverse hätten wir uns schlicht und ergreifend über einen guten Film gefreut – der „Trigger Warning“ einfach nicht ist. Aber vielleicht haben wir ja mit „The Union“ mehr Glück. Der Action-Kracher mit Mark Wahlberg und Halle Berry startet am 16. August bei Netflix. Und die ersten Einblicke machen schon mal Lust auf mehr:
Der nächste Netflix-Megahit? Erste Bilder zum neuen Action-Thriller "The Union" mit Mark Wahlberg & Halle Berry