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    Heute Abend im TV: Ein nahezu in Vergessenheit geratener Fantasy-Actionfilm mit Dwayne Johnson
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sidneys Lieblingsfigur ist Donald Duck, sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“ und bereits in der Grundschule las er eine Walt-Disney-Biografie. Wenn er könnte, würde er ins Disneyland auswandern, aber da das nicht geht, muss ihn seine Disney-Sammlung bei Laune halten.

    Dwayne Johnson, gewissenlose US-Regierungsbeamte, „Watchman“-Star Carla Gugino, Auto-Verfolgungsjagden und Außerirdische mit Superkräften: „Die Jagd zum magischen Berg“ ist reich an Zutaten für zünftiges Action-Vergnügen. Wieso ist er so unbekannt?

    Als Dwayne Johnson sich dem „Fast & Furious“-Franchise anschloss, bekam es einen Popularitätsschub. Und am Erfolg einer „Jumanji“-Wiederbelebung hatten viele Fans Zweifel – doch die „Jumanji“-Filme mit Johnson wurden stattliche Hits. Das heißt aber nicht, dass er eine ungebrochene Siegesserie hat, Filmreihen neues Leben einzuhauchen:

    2009 übernahm er die Hauptrolle in einem Film, mit dem Disney ein Franchise ins neue Jahrtausend hieven wollte: „Die Jagd zum magischen Berg“! Doch der Familien-Actioner verschwand nahezu auf Anhieb aus dem kulturellen Gedächtnis. Ihr seid dennoch neugierig? Der Disney Channel zeigt „Die Jagd zum magischen Berg“ heute, am 20. Juni 2024, ab 20.15 Uhr. Außerdem könnt ihr den Film jederzeit bei Disney+ abrufen:

    "Die Jagd zum magischen Berg": Eine Hast mit angezogener Handbremse

    Taxifahrer Jack Bruno (Dwayne Johnson) bekommt widerwillig die Möglichkeit, sich zum Helden aufzuschwingen: Kürzlich brachte er die umstrittene Astrophysikerin Dr. Alex Friedman (Carla Gugino) zu einem UFO-Kongress – und nun hat er noch seltsamere Kundschaft: Die Zwillinge Sara (AnnaSophia Robb) und Seth (Alexander Ludwig). Die enthüllen ihm, dass sie nicht von dieser Welt sind und über besondere Fähigkeiten verfügen, weshalb der sinistre Regierungsbeamte Henry Burke (Ciarán Hinds) Jagd auf sie macht. Also beschließt Jack, die Geschwister zu ihrem Ziel in der Wüste Nevadas zu bringen, wo Sicherheit warten soll – und viel mehr...

    Alles nahm 1968 seinen Anfang: Romanautor Alexander Key veröffentlichte mit „Die Kinder vom andern Stern“ eine kinderfreundliche Mischung aus Science-Fiction, Abenteuer und Fantasy. 1975 brachte Disney dies unter dem Titel „Die Flucht zum Hexenberg“ in die Kinos und feierte einen dringend nötigen Erfolg:

    Disneys Realfilmsparte haderte zu jener Zeit damit, sich den veränderten Sehgewohnheiten anzupassen und verlor den Zugang zum jugendlichen Publikum und zu jungen Erwachsenen. Als Mischung aus einer emotionalen Familiengeschichte und kühler Mystery-Atmosphäre wurde „Die Flucht zum Hexenberg“ allerdings zum verschiedenste Altersgruppen vereinenden Hit. Falls ihr den Klassiker schauen möchtet – er ist auf Disney+ abrufbar!

    Drei Jahre nach „Die Flucht zum Hexenberg“ folgte eine Kino-Fortsetzung, 1982 wurde ein dritter Teil fürs Fernsehen produziert. 1995 entstand zudem ein TV-Remake, bevor die Reihe 2009 mit einem Reboot auf die große Leinwand zurückfand – aber leider in tonal ziemlich unentschlossener Verfassung. Der Titel suggeriert einen größeren Schwerpunkt auf Action: Aus der verängstigten „Flucht“ wurde eine temporeiche „Jagd“.

    Und dass Muskelmann Johnson als heroischer Taxifahrer im Mittelpunkt steht, während im Original die magischen Kinder die Hauptfiguren sind, unterstreicht diese Vermutung doppelt. Allerdings wird die Idee einer Action-Neuadaption bloß mit angezogener Handbremse verfolgt:

    Die Filmmusik steuerte „Armageddon“-Komponist Trevor Rabin bei, der auf seinen typischen Mix aus funky-rockiger E-Gitarre, vorantreibendem Synthie-Sound und rasanten Streichern setzt – die Musik zu „Die Jagd zum magischen Berg“ könnte genauso gut ertönen, wenn Nicolas Cage einem „Vermächtnis“ nachgeht! Und eine Auto-Verfolgungsjagd kulminiert darin, dass Seth ein fahrendes Auto stoppt, indem er davor stehen bleibt, woraufhin der Wagen an ihm zerschellt.

    Ein eindrucksvoll getrickster, spektakulärer Moment – mit dem der Rest des Films nicht mithalten kann. Größtenteils ist er nämlich eine leichte, von Fremdschamhumor und empathischen Schmunzlern geprägte Familienkomödie, ganz auf der Wellenlänge dessen, was Regisseur Andy Fickman sonst macht. Das mündet in einen tonal halbgaren Film, der auf's Gaspedal drückt, wenn es gerade gemütlich wirkt, und voll in die Eisen steigt, wann immer sich Spannung breitmacht.

    Das ist zwar frustrierend, aber wenigstens scheint der Cast eine gute Zeit zu haben: Johnson wirkt komfortabler als in vielen seiner frühen Komödien. Gugino wiederum entwickelt einen lockeren Rapport mit den Jungstars, Ludwig unterhält als unnötig grantiger Alien-Teenie und Robb stiehlt mit ihrem Timing den Erwachsenen mehrmals die Show.

    Was vom magischen Berg blieb und was noch folgen könnte

    Vielleicht ist die Dynamik zwischen Robb und Johnson das Geheimnis hinter der einzigen Szene des Films, die die Zeit überdauerte: Ein gepfefferter Verbalschlagabtausch zwischen Jack Bruno und Sara wurde zur Meme-Vorlage, die sicherlich schon viele genutzt haben, die nicht einmal wissen, dass es „Die Jagd zum magischen Berg“ gibt – geschweige denn, dass die Bildabfolge aus diesem Film stammt.

    Disney
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    Mit einem weltweiten Einspielergebnis von 106,4 Millionen Dollar bei einem 50-Millionen-Dollar-Budget war für das wiederbelebte „Hexenberg“-Franchise bereits direkt nach dem Neustart Schluss. Doch es könnte in naher Zukunft einen erneuten Neustart geben: Für Disney+ wird eine „Hexenberg“-Serie entwickelt, die unter anderem „Jurassic World“-Star und „The Mandalorian“-Regisseurin Bryce Dallas Howard zum Ensemble zählen soll.

    Der genaue Status des Projekts ist derzeit allerdings unklar. Eine andere nostalgische Serienneuauflage brachte es dagegen erst kürzlich in die Schlagzeilen:

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