Disney befindet sich seit einigen Jahren mit Realverfilmungen ihrer Klassiker auf Erfolgskurs – und zahlreiche weitere stehen schon in den Startlöchern, darunter auch „Vaiana“, „Mufasa“ oder „Schneewittchen“. Die Filme locken neue junge Zuschauer*innen, aber vor allem auch ältere Fans in die Kinos, die ihre Kindheits-Lieblinge in frischem Gewand bestaunen wollen.
Kein Wunder also, dass auch über die Chancen auf Live-Action-Remakes der populärsten Pixar-Filme spekuliert wird. Die Animationsschmiede hat Erfolgsfilme wie „Toy Story“, „Findet Nemo“ und „Die Monster AG“ hervorgebracht und ist seit 2006 Teil des Disney-Konzerns. Erst kürzlich gab es eine virale Kampagne für ein Realfilm-Remake des Pixar-Werks „Ratatouille“ mit „Challengers“-Star Josh O’Connor – der selber bekennender Fan des Animationsfilms um die Spitzenkoch-Ratte Rémy ist.
Doch dieser Hoffnung wurde jetzt ein Riegel vorgeschoben. Auch in Zukunft soll es keine Live-Action-Umsetzungen beliebter Pixar-Klassiker geben.
Pixar-Filme sollen kreative Originale bleiben
In einem Interview mit dem Time Magazine äußerte Pete Docter, Pixars Kreativ-Chef, dass es keinerlei Bestreben gäbe, die Klassiker des Animationsstudios als Realverfilmungen wiederzubeleben: „Ich mache gerne Filme, die originell und einzigartig sind. Ein Remake ist für mich persönlich nicht sehr interessant.“
Zudem gab Docter zu bedenken, dass viele Filme des Animationsstudios nur innerhalb der Logik der eigens für sie erschaffenen Welten funktionieren – das mittels Ballons fliegende Haus aus „Oben“ oder die niedliche „Ratatouille“-Ratte ließen sich nicht so leicht übertragen. Mit dieser Problematik sah sich auch Disneys „Arielle“-Realverfilmung konfrontiert, als die ersten Bilder der Live-Action-Meeresbewohner im Netz teilweise eher Grusel und Internet-Spott als Entzücken hervorriefen. Was im Animationsfilm hingenommen wird, weil man willentlich in einer anderen fantastischen Welt abtaucht, kann im Realfilm für ungewünschte Irritationsmomente sorgen.
Docter wird wissen, wovon er spricht – mit 21 Jahren begann er bei Pixar zu arbeiten, führte Regie bei Erfolgsfilmen wie „Oben“, „Die Monster AG“ und „Alles steht Kopf“ und stieg in der Hierarchie des Unternehmens bis zum Kreativdirektor auf. Den über die Pandemie aufgekommenen Trend bei Disney, Filme äußerst rasch auf den eigenen Streamingdienst Disney+ zu packen, sah er kritisch und plädierte für längere Kinolaufzeiten – eine Entscheidung, die sich für Filme wie „Elemental“ absolut rentierte, der nach einem ernüchternden Startwochenende erst Wochen später zum Hit avancierte.
Sequels statt Remakes
Live-Action-Remakes bleiben also vorerst Disneys Terrain. Pixar setzt schon seit längerem stärker auf Prequels und Sequels ihrer Erfolgsgeschichten mit Filmen wie „Findet Dorie“, „Die Monster Uni“ und den diversen „Cars“- und „Toy Story“-Teilen. Auch wenn es laut Pete Docter schwierig sei, nach 28 Spielfilmen neue Geschichten zu finden, die mit einer breiten Masse an Zuschauer*innen resonieren, so sei man doch immer eifrig auf der Suche nach einzigartigen Ideen und habe zudem noch viel in petto aus den geschaffenen Universen, was gar nicht in einem einzigen Film verwerten werden konnte.
So war es auch bei „Alles steht Kopf“, dessen Fortsetzung seit dieser Woche im Kino zu sehen ist. Und von dessen Einspielergebnissen wohl auch maßgeblich Pixars weiteres Vorgehen abhängt – im Interview räumt Docter ein, dass der Erfolg von „Alles steht Kopf 2“ mitentscheide, ob Pixar sein Geschäftsmodell radikal überdenken müsse. Die Zeichen stehen aber gut: In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik erhält der Film sagenhafte 4 Sterne von Chefredakteur Christoph Petersen als „absolut würdige Fortsetzung“. Macht euch selbst ein Bild, schaut euch über den nachfolgenden Link den Trailer an und dann – ab ins Kino!
Kurz vor Kinostart: Mit dem finalen Trailer zu "Alles steht Kopf 2" könnt ihr euch auf das Disney-Highlight einstimmen