Die von „Deadpool 2“-Regisseur David Leitch inszenierte Actionkomödie „The Fall Guy“ blieb zwar mit einem Kinoeinspiel von bislang rund 160 Millionen Dollar hinter ihren Möglichkeiten zurück. Jedoch wurde sie von sehr positivem Echo begrüßt – darunter von starken 4 von 5 Sternen in der FILMSTARTS-Kritik. Die verdiente sich das temporeiche Vergnügen vor allem, weil es ein „verdammt spaßiges Denkmal für Hollywoods unbesungene Helden“ ist: Stuntleute!
Im Zuge der „The Fall Guy“-Pressetour überschlug sich zudem das Star-Duo Emily Blunt und Ryan Gosling mit Lobeshymnen für seine Stuntdoubles. Und es stimmte medienwirksam mit Leitch in eine Forderung ein: Es muss einen Oscar für die besten Stunts geben!
Dieser Wunsch gewinnt schon seit Jahren an Fahrt – so bekundeten bereits „John Wick“-Mastermind Chad Stahelski und „The Beekeeper“-Star Jason Statham, dass sie sich eine solche Kategorie wünschen. Und jetzt werden sanfte Signale deutlich, dass die für die Oscars zuständige Academy ein offenes Ohr für mehr Stunt-Liebe hat.
"Wir sind immer offen für diese Diskussionen"
Bislang gab es keinerlei Statement seitens der Academy Of Motion Picture Arts And Sciences (kurz: AMPAS), wenn es um den Stunt-Oscar ging. Nun aber macht das britische Filmmagazin Empire Mut: Im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes sprach es mit den führenden AMPAS-Köpfen über eine Stunt-Auszeichnung – und diese gaben positiv stimmende Antworten.
Laut Academy-CEO Bill Kramer lassen sie es nicht auf einer aufgeschlossenen Haltung beruhen, sondern werden sogar bereits aktiv: „Wir sprechen mit Mitgliedern der Stunt-Community, die zudem Academy-Mitglieder sind, über die Möglichkeit [einer eigenen Kategorie]“, lässt sich Kramer von Empire zitieren. Er führt fort: „Wir sind immer offen für diese Diskussionen.“
Academy-Präsidentin Janet Yang ergänzt metaphorisch: „Die Academy ist ein lebender, atmender Organismus.“ Weiter betont sie, dass die Academy auf die Wünsche ihre Mitglieder höre. „Wenn es starke Zustimmung dafür gibt“, sei eine neue Kategorie vorstellbar.
Yang verweist im Gespräch mit Empire jedoch auch auf die internen Mechanismen der Academy, mit denen „man diese Sache vorantreiben kann“. Ein Stunt-Oscar lässt sich also nicht allein von Action-Fans herbei diskutieren, etwas Bürokratie scheint auf Stuntleute also schon zuzukommen. So erging es bereits einer anderen Academy-Sparte, die derzeit noch keine eigene Oscar-Kategorie hat – was sich aber bald ändert.
Das Casting ist den Stunts ein paar Schritte voraus
Denn erst Anfang dieses Jahres wurde bekannt, dass die Academy eine neue Oscar-Kategorie etabliert: 2026 wird erstmals der Oscar für das beste Casting verliehen. Somit wird ein weiterer, essenzieller Bereich des Filmemachens geehrt – jedoch hinterließ diese Ankündigung durchaus Unmut bei vielen Action-Fans, die sich damals schon Neuigkeiten zur Stunt-Kategorie erhofften.
Leicht skurril war vor diesem Hintergrund dann ein Moment im März dieses Jahres: Während der 96. Oscar-Verleihung betraten Blunt und Gosling die Bühne des Dolby Theatres, um erst über das „Barbenheimer“-Phänomen zu scherzen und dann Blockbustern im Generellen und Stuntleuten im Speziellen Tribut zu zollen.
Es folgte eine Montage aus Filmclips mit sensationellen Stunts, die förmlich danach schrie, in eine Ankündigung der neuen Oscar-Kategorie zu münden. Dieses Crescendo blieb allerdings aus – vorerst. Wenigstens können sich Action-Fans das Warten auf die Stunt-Kategorie mit einer XXL-Fassung von „The Fall Guy“ versüßen:
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