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    Diese starbesetzte Satire scheiterte an den Kinokassen, nun gibt es sie im Streamingabo – sie ist sehenswert
    Dobrila Kontic
    Dobrila Kontic
    -Freie Autorin
    Zu Dobrilas Lieblingsfilmen gehört Düster-Melancholisches ("Donnie Darko") bis Dystopisches ("Children of Men"), aber schwarzhumorigen Komödien und Satiren kann sie auch viel abgewinnen.

    Einen temporeichen, witzigen, auf wahren Ereignissen beruhenden Film schuf Regisseur Craig Gillespie 2023 mit „Dumb Money – Schnelles Geld“. Dieser floppte leider an den Kinokassen, bleibt aber im Streaming ein sehenswerter Geheimtipp.

    Trotz hochwertiger Produktion, Starbesetzung und interessantem Thema kann ein Film an den Kinokassen floppen – und oft ist alles eine Frage des Zeitpunkts. Genau so erging es der Finanzsatire „Dumb Money – Schnelles Geld“, die nach ihrem Start im Herbst 2023 nicht einmal ihre Produktionskosten von etwa 30 Millionen US-Dollar gänzlich einspielen konnte.

    Der Film lag in den bewährten Händen von Regisseur Craig Gillespie, der unter anderem mit „I, Tonya“ und „Cruella“ überzeugt hatte. Und der Plot war aktueller denn je, drehte er sich doch um den 2021 global diskutierten Aktienhype der amerikanischen Spielehandelskette „GameStop“. Zudem waren mit Paul Dano, Seth Rogen, Sebastian Stan, America Ferrera und Shailene Woodley bekannte Namen von großer Anziehungskraft in der Besetzung.

    Streikbedingt unterworben

    Doch ebendiese Schauspiel-Größen konnten im Herbst 2023 leider nicht für den Film in dem Maße werben, wie es üblich ist: Zu dieser Zeit fand ein umfassender Streik der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA (Screen Actors Guild‐American Federation of Television and Radio Artists) statt, der seinen Mitgliedern Promo-Auftritte für damals startende Filme untersagte.

    So kam „Dumb Money“ wie viele andere Filme damals relativ unterworben ins Kino und hatte noch dazu ein Thema, das für ein Publikum außerhalb der WallStreet-Finanzbubble nicht ganz einfach zu greifen war. Doch eine Beschäftigung mit „Dumb Money“ lohnt sich nach wie vor und kann jetzt nachgeholt werden: Aktuell ist der Film ohne Zusatzkosten im Abo von WOW enthalten.

    Darum geht’s in "Dumb Money – Schnelles Geld":

    Keith Gill (Paul Dano) arbeitet als Finanzanalyst in Brockton im US-Bundesstaat Massachussetts und betreibt nebenbei einen recht erfolglosen Youtube-Kanal mit Anlagetipps unter dem Pseudonym RoaringKitty. In der Hochphase der Corona-Pandemie stellt er fest, dass die Aktien der Spielehandelskette „GameStop“ straucheln. Kurzerhand investiert er die Ersparnisse seiner kleinen Familie in die Aktie, rät seinem YouTube-Publikum zum Kauf und teilt dies auch im Reddit-Subforum r/WallStreetBets mit.

    Etliche Kleinspekulanten wie die Krankenschwester Jennifer Campbell (America Ferrera) und GameStop-Kassierer Marcos Barcia (Anthony Ramos) tun es Keith nach. Sie treiben so im Sommer 2021 den GameStop-Aktienkurs in die Höhe – zum großen Ärger von Hedgefonds-Managern Gabe Plotkin (Seth Rogen) und Ken Griffin (Nick Offerman), die auf eine gewinnbringende Pleite von GameStop gewettet hatten.

    Nick Offerman und Seth Rogen in LEONINE
    Nick Offerman und Seth Rogen in "Dumb Money"

    In seiner FILMSTARTS-Kritik bezeichnet Sidney Schering „Dumb Money“ als „temporeiche, spaßige Zusammenfassung eines realen, sonderbaren Wirtschafts- und Social-Media-Phänomens“ und vergibt 3 von 5 Punkten. Nur zwischenzeitlich laufe der Film Gefahr, aufgrund der Verwendung ausufernden Archivmaterials jener Zeit zu einer „Jahresrückblick-Clipshow“ zu verkommen. Und hier kommt wohl der andere negative Zeitfaktor ins Spiel, der dem Film einen Flop an den Kinokassen bescherte.

    Von der Schlagzeile direkt zur Verfilmung

    „Dumb Money“ greift auf ein viel diskutiertes Ereignis aus der jüngsten Zeitgeschichte zurück und spiegelt damit einen Trend im Kino und im Streaming wider: Es ist ein immer temporeicher geführter Wettkampf um die Überführung eines realen Stoffes in eine Doku oder einen Spielfilm entbrannt.

    Von „ripped from the headlines“ (den Schlagzeilen entrissen) ist unter amerikanischen Kritikern bei solchen Verfilmungen häufig die Rede. Ein Beispiel wäre das Fyre-Festival-Desaster von 2017, das nur zwei Jahre später gleich zwei Dokus nach sich ziehen sollte: „Fyre Fraud – Festival-Desaster im Paradies“ (Hulu) und „Fyre: Die größte Party, die nie stattgefunden hat“ (Netflix).

    Während das phänomenale Scheitern des Fyre Festivals in seiner Tragweite aber noch überschaubar scheint, ist der GameStop-Aktienhype weder gänzlich aufgearbeitet, noch abgeschlossen. „Dumb Money“ beruht zwar auf dem Sachbuch „The Antisocial Network“ von Ben Mezrich, das sich mit dem Kleinanleger-Phänomen im Fall von GameStop, AMC und weiteren Unternehmen beschäftigte. Das Filmstudio MGM erwarb die Rechte daran, noch bevor es 2021 erschienen war – wie profund das Thema in der Kürze der Zeit vom Autoren Mezrich behandelt werden konnte, schien für die Verfilmung nicht wichtig.

    Und Mezrichs Werk hat sich in der Zwischenzeit schon überholt: Nach drei Jahren Social Media-Abstinenz hat sich Investor Keith Gill alias RoaringKitty nämlich im Sommer 2024 zurückgemeldet und der GameStop-Aktie damit wieder Kurssprünge beschert. „Dumb Money“ bleibt damit ein weiterhin sehenswerter Film zu einem noch nicht gänzlich abgeschlossenen Thema.

    *Bei diesem Link zu WOW handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

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