James Nunns „One Shot - Mission außer Kontrolle“ mit Scott Adkins hat mich 2021 umgehauen. Trotz einem sichtlich begrenzten Budget ist das Ergebnis nämlich ein richtiges, wunderbar geradliniges Action-Brett, bei dem auch der titelgebende Ansatz viel mehr als ein Gimmick ist. Dass die kompletten 97 Minuten ohne sichtbaren Schnitt erzählt werden, erzeugt nämlich in erster Linie Spannung, weil einem mit der Hauptfigur gemeinsam der Überblick fehlt, was hier eigentlich so alles vor sich geht. Dass die Choreografien trotzdem ausgesprochen stark sind, verblüfft zusätzlich.
Nachdem „One Shot“ so es sogar in meine Top-10 des Filmjahres 2021 schaffte, war ich natürlich umso gespannter auf die Fortsetzung. „One More Shot“ erschien Anfang 2024 – aber leider in Deutschland ganz ohne großes Getöse. Plötzlich und ohne jegliche Vorankündigung konnte man das Action-Sequel als VoD streamen. Unter anderem bei Amazon Prime Video könnt ihr den Film so leihen oder kaufen. DVD und Blu-ray gibt es (noch) nicht.
Den Vorgänger „One Shot - Mission außer Kontrolle“ gibt es ebenfalls beim VoD-Anbieter eures Vertrauens (und sollte unbedingt vorher geschaut werden). Den ersten Teil gibt es zusätzlich auch auf DVD und Blu-ray sowie bei WOW sogar im Streaming-Abo.
Doch hier soll es vor allem um das Sequel „One More Shot“ gehen und warum ich auch für dieses eine Empfehlung aussprechen kann. Denn auch der zweite Teil hat mehr Aufmerksamkeit verdient, welche ihm durch die kleine Veröffentlichung so ziemlich unter dem Radar noch fehlt.
Das ist "One More Shot" mit Scott Adkins
Die Handlung knüpft fast direkt an die Ereignisse des Vorgängers an. Gerade hat Navy Seal Jake Harris (Scott Adkins) als einziges Mitglied die Geschehnisse in einer Militär-Geheimeinrichtung in Polen überstanden. Zwölf Stunden später betritt er endlich wieder amerikanischen Boden. Im Schlepptau hat er den Terroristen Amin Mansur (Waleed Elgadi), der die einzige Hoffnung ist, einen bevorstehenden Bombenanschlag in Washington zu verhindern. Darum sollen sich unter anderem Mike Marshall (Tom Berenger) von der CIA oder die Ermittlerin Jennifer Lomax (Alexis Knapp) kümmern.
Doch ein Elite-Kommando stürmt den Flughafen und besetzt das komplette Areal. Die von dem skrupellosen Robert Jackson (Michael Jai White) angeführten, bestens ausgebildeten Söldner sind hinter Mansur her. Doch offensichtlich wollen sie ihn nicht befreien, sondern haben ganz andere Pläne. Während um ihn herum die Hölle ausbricht, muss sich Jake Harris einmal mehr mit dem verängstigten Terroristen im Schlepptau einer Übermacht erwehren und diese nach und nach ausschalten. Dabei tickt die Uhr gnadenlos. Denn in 90 Minuten wird die Bombe explodieren, wenn Mansur nicht verrät, wie sie zu stoppen ist...
„One More Shot“ macht genau dort weiter, wo der Vorgänger aufhörte. Vom ersten Moment an, stellt sich die gleiche Anspannung ein, die „One Shot“ schon zu einem so intensiven Erlebnis macht. Es gibt kaum Verschnaufpausen, sondern Schlag auf Schlag muss ein immer weiter mitgenommener Harris sich der Übermacht erwehren. Erneut fallen Regisseur Nunn eine Menge starker Kniffe ein, um die Inszenierung ohne sichtbare Schnitte zu nutzen. Da gibt es auch eine deutlich an Horror-Slasher angelehnte Sequenz, bei der die Hauptfigur zum Killer mutiert. Die Action-Choreografien sind dabei immer wieder großartig, wobei es dieses Mal aufgrund des begrenzten Raums mehr Nahkämpfe und etwas weniger Schießereien gibt. Dabei fragt man sich ein ums andere Mal, wie sie das zur Hölle gemacht haben, wo es doch kaum Möglichkeiten gibt, Stunt-Doubles oder einen tiefen Fall bremsende Matratzen zu verstecken.
James Nunn, Scott Adkins und ihr Team konnten „One More Shot“ im Londoner Flughafen Stansted während der nächtlichen Betriebspause drehen. Dabei standen ihnen aber jede Nacht nur vier Stunden zur Verfügung, was das gezeigte Ergebnis umso beeindruckender macht. Trotzdem muss man ehrlich sein: Auch wenn das Sequel durch einen Dreh an so einem realen Schauplatz statt einer osteuropäischen Einöde direkt wertiger wirkt, sind wie schon beim Vorgänger die finanziellen und zeitlichen Beschränkungen zu bemerken.
„One More Shot“ ist ein B-Movie. Der Cast ist zwar eine Spur prominenter, aber deswegen nicht besser. Gerade „Pitch Perfect“-Star Alexis Knapp agiert in einer Schlüsselrolle schon sehr gestellt. Und wer sich aufgrund der Beteiligung von Michael Jai White einen großen „Undisputed II“-Rückkampf erhofft, sollte seine Erwartungen herunterschrauben.
Eindeutig ein B-Movie – aber ein gutes!
Laut Nunn war Whites Verpflichtung ungemein wichtig, weil die B-Movie-Legende noch einmal dringend benötigte zusätzliche Finanzierungsmittel eröffnete. Allerdings hatte er kaum Zeit und stand daher nur wenige Tage zur Verfügung. Er spielt deswegen auch nur eine kleine Rolle. Und für den Kampf mit Adkins gab es daher eigentlich keine großen Probemöglichkeiten. Entsprechend kurz fällt er aus und es ist wohl vor allem der Erfahrung der beiden Stars zu verdanken, dass es die Auseinandersetzung überhaupt gibt. Der Kampf ist aber sicher nicht das Action-Highlight des Films. Da gibt es zum Glück reihenweise andere herausragende Momente.
Dazu überzeugt „One More Shot“ auch jenseits der Action. Wie Nunn und sein Drehbuchautor Jamie Russell nach und nach die menschliche Seite von Mansur herausarbeiten und seinen Hass auf die USA begründen, ist durchaus gelungen. Zudem überzeugt dabei auch die französische Schauspielerin Meena Rayann („Warrior Nun“) in der Rolle von dessen Ehefrau.
Wer das Action-Genre liebt und bei B-Movies nicht direkt mit der Nase rümpft, sollte „One More Shot“ auf seine Watchlist packen und hat damit den perfekten Film für heute Abend (bzw. mit Vorgänger „One Shot“ vielleicht sogar direkt zwei Titel).
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