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    Streaming-Tipp: Dieses Western-Spektakel ist viel besser als sein Ruf – 170 Millionen Dollar Budget!
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Für Pascal zählt der Western zu den spannendsten Genres überhaupt, deswegen hat er auch schon mehr als 200 davon gesehen. Sein ewiger Liebling: "Leichen pflastern seinen Weg".

    5 Goldene Himbeeren, an den Kinokassen durchgefallen und von der Kritik verrissen: „Wild Wild West“ gilt als totaler Reinfall. FILMSTARTS-Autor Pascal Reis möchte euch das Western-Abenteuer aber dennoch ans Herz legen.

    Mit einem gnadenlos üppigen Budget von 170 Millionen US-Dollar, Superstar Will Smith („Bad Boys“) in der Hauptrolle und dem „Men In Black“-Macher Barry Sonnenfeld auf dem Regiestuhl, sollte „Wild Wild West“ im Sommer 1999 die Massen in die Kinos locken. Die Rechnung ging aber nicht auf. Das globale Einspielergebnis belief sich auf sehr enttäuschende 222 Millionen US-Dollar.

    Ein Grund für den Misserfolg an den Kinokassen lag aber nicht nur an der Konkurrenz mit Filmen wie „Matrix“ (den Will Smith bekanntlich ablehnte, um „Wild Wild West“ zu drehen), sondern auch an den nahezu durch die Bank weg vernichtenden Kritiken. Auch in der offiziellen FILMSTARTS-Besprechung vergab unser Autor Carsten Baumgardt nur schwache 1,5 von 5 möglichen Sternen.

    Zu allem Überfluss erhielt „Wild Wild West“ dann sogar noch neun (!) Nominierungen für die Goldene Himbeere, wovon er 5 „Auszeichnungen“ mit nach Hause nehmen konnte – unter anderem in den Kategorien Schlechtester Film, Schlechteste Regie sowie für das Schlechteste Leinwandpaar (Kevin Kline & Will Smith). Ich möchte euch das Western-Spektakel aber dennoch ans Herz legen, denn wenn man sich auf den Film einlässt, macht er richtig Laune! Aktuell könnt ihr „Wild Wild West“ im Abo von WOW (ehemals Sky Ticket) streamen.

    Außerdem haben wir in der neuesten Ausgabe „Podcast mit Schuss“ ebenfalls über „Wild Wild West“ gesprochen und sind nach dem einen oder anderen Schluck Alkohol hier gemeinschaftlich zu dem Entschluss gekommen, dass man dem Film unbedingt eine Chance geben sollte. Hört doch gerne mal rein:

    Darum geht's in "Wild Wild West"

    Die Vereinigten Staaten im Wilden Westen des Jahres 1869: Die beiden Regierungsagenten James West (Wild Smith) und Artemus Gordon (Kevin Kline) werden vom US-Präsidenten (ebenfalls von Kevin Kline verkörpert) damit beauftragt das mysteriöse Verschwinden von Amerikas Top-Wissenschaftlern aufzuklären. Gemeinsam mit dem Lokführer Coleman (M. Emment Walsh) und der geheimnisvollen Schönheit Rita (Salma Hayek) fahren sie auf der Suche nach den Vermissten in einem Spezial-Zug durch die Prärie.

    Es dauert nicht lange, bis sie auf den Drahtzieher der Entführungen stoßen: Der wahnsinnige Millionär Dr. Arliss Loveless (Kenneth Branagh). Der verrückte Erfinder, der durch eine Kriegsverletzung an einen dampfbetriebenen Rollstuhl gefesselt ist, plant mit seinen futuristischen Waffen, die USA zu zerschlagen und das Land anschließend unter den ehemaligen Kolonialmächten aufzuteilen. Nur James und Artemus können Loveless jetzt noch stoppen...

    Ein 170 Millionen Dollar teurer Groschenroman

    Die Vorwürfe, die von der zeitgenössischen Kritik auf „Wild Wild West“ eingeprasselt sind, mögen sicherlich nicht von der Hand zu weisen sein: Ja, die Geschichte ist belanglos und allein darauf aus, Actionszenen aneinanderzureihen. Auch die Charaktere sind nicht ausgereift, sondern ordnen sich ganz dem Spektakel unter. Für mich ist das aber kein Nachteil, sondern sorgt vielmehr dafür, dass „Wild Wild West“ keine Zeit verliert, um direkt in die abenteuerlichen Vollen zu gehen.

    Barry Sonnenfelds Western-Sause rauscht mit vollem Tempo durch den Wilden Westen und hat vor allem Spaß daran, die verschiedensten Versatzstücke aus der Popkultur miteinander zu verquirlen: Jules Verne, John Wayne und James Bond reichen sich hier unentwegt die Hände. Hinzu kommt, dass der Film auf der TV-Serie „Verrückter wilder Westen“ aus den 1960er-Jahren basiert. Dadurch funktioniert „Wild Wild West“ auch als fabulierlustiges Genre-Amalgam, das sich einzig und allein dafür interessiert, seinem Publikum eine vergnügliche Zeit zu bereiten.

    Loveless Riesentarantel im Einsatz Warner Bros.
    Loveless Riesentarantel im Einsatz

    Auf den Spaßfaktor zahlt auch der Umstand ein, dass „Wild Wild West“ eben nicht ausschließlich auf Schauwerte aus dem Hochleistungsrechner zurückgreift. Wenn es zu Explosionen kommt, dann wird hier noch mit echter Pyrotechnik gearbeitet. Die gigantische mechanische Tarantel am Ende wurde tatsächlich gebaut, was den Set Pieces jede Menge Greifbarkeit verleiht. „Wild Wild West“ ist noch einer der Blockbuster, die visuell den Test der Zeit überstanden haben, eben weil hier noch echte Handwerkskunst aufleben darf.

    Abgerundet wird das charmante Treiben von zwei spielfreudigen Hauptdarstellern: Will Smith und Kevin Kline. Auch wenn die beiden Oscar-Gewinner hier natürlich nicht die komplexesten Rollen ausfüllen dürfen, stimmt ihre Chemie einfach. Ohne Frage, „Wild Wild West“ ist seichtes, aber verdammt unterhaltsames Popcornkino. Es lohnt sich, dem Film nochmal eine Chance zu geben. Nicht zuletzt, weil – im Gegensatz zu heutigen Blockbustern – ganz angenehm nach etwas mehr als 90 Minuten der Abspann rollt.

    *Bei diesem Link zu WOW handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

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