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    Wild Wild West
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Wild Wild West
    Von Carsten Baumgardt

    „Men In Black“ war der Abräumer des Kinosommers 1997. Was lag da näher, als das Konzept zu kopieren und mit fast dem gleichen Team an den Start zu gehen, um riesige Gewinne zu scheffeln? Das Ergebnis heisst „Wild Wild West“, kostete 170 Millionen Dollar und bietet Spaß – jedenfalls eine knappe halbe Stunde lang.

    Die beiden Spezial-Agenten West (Will Smith), eine Art James Bond im Wilden Westen, und Gordon (Kevin Kline), eine Mischung aus Jules Verne und Daniel Düsentrieb, jagen im Auftrag der US-Regierung das teuflische Genie Dr. Loveless (Kenneth Branagh). Dieser kidnappte die besten Wissenschaftler des Wilden Westens und ließ sie wahnwitzige Wunderapparate bauen mit denen Loveless versucht die Weltherrschaft an sich zu reißen. Haarsträubende Duelle und temporeiche Verfolgungsjagden sind die Folge.

    Eigentlich müsste „Wild Wild West“ ein Selbstläufer sein: Topleute wie Regisseur Sonnenfeld, die Stars Smith, Kline, Branagh und Hayek sowie die geniale Photographie von Michael Ballhaus sollten dies garantieren. Allerdings verzettelt sich Sonnenfeld bei seiner Mischung aus Westernparodie, Fantasy, Science-Fiction und Agentenfilm mit zunehmender Handlungsdauer. Allein sechs Drehbuchautoren verschliss „Wild Wild West“. Selten ein gutes Zeichen. So geht der dünnen Story, die von einer Verfolgungsjagd zur nächsten hetzt, auch gegen Ende merklich die Luft aus. Shakespeare-Fachmann Kenneth Branagh gibt hier lediglich den 08/15-Bösewicht von der Stange. Das bei amerikanischen Popcorn-Filmemachern beliebte Mittel, Bösewichte durch verkappte Nazi-Symbole zu charakterisieren, wirkt auch hier reichlich deplatziert.

    Was bleibt, sind zwei Hauptdarsteller, die sich sichtlich Mühe geben, gegen das schwache Drehbuch anzuspielen. Der sympathische Will Smith gibt wieder den augenzwinkernden Draufgänger und Kevin Kline darf Pluspunkte als cleverer Tüftler sammeln. Dass die Spezial-Effekte bei einem 170-Millionen-Dollar-Budget gut sind, versteht sich fast von selbst. Wer seine Ansprüche auf ein Minimum herunterschraubt, kann also dennoch seinen Spaß haben. Ein Vorwurf ist dem Regisseur noch zu machen: Die gute Salma Hayek („From Dusk Till Dawn“, „Desperado“) wirkt in diesem Film völlig verschenkt und überflüssig.

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