Nachdem „Batman“ und „Batmans Rückkehr“ noch von „Edward mit den Scherenhänden“-Macher Tim Burton inszeniert wurden und sich auf eine düstere, melancholische, charakterorientierte Auslegung der Comic-Vorlagen konzentriertet, sollte Joel Schumacher („Falling Down“) die Reihe in eine neue Richtung lenken. Nicht nur die Bilder wurden deutlich bunter, auch die Performances sollten von nun an auf grelles Overacting setzen.
Mit einer Ausnahme: Val Kilmer. Der „Top Gun: Maverick“-Star durfte in „Batman Forever“ Michael Keaton als Batman beerben – und hat seine Sache richtig, richtig gut gemacht, wie ich finde. Im Gegensatz zu seinen Kollegen Jim Carrey (als Riddler) und Tommy Lee Jones (als Two-Face) setzt Kilmer zumeist auf bedachte Gesten und gibt dem dunklen Ritter damit eine sehr reizvolle Verletzlichkeit, die heute viel zu selten gewürdigt wird.
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Darum geht’s in "Batman Forever"
Gotham City wird nach wie vor von jeder Menge Kriminalität heimgesucht, obwohl Batman (Val Kilmer) mit aller Macht für Recht und Ordnung sorgt. Immer wieder legt sich der Held im Fledermauskostüm, der tagsüber als Multimilliardär Bruce Wayne ein zurückgezogenes Leben führt, mit den großen Schurken der Stadt an.
Two-Face (Tommy Lee Jones) wird dabei ständig daran gehindert, seine durchtriebenen Aktionen endlich in die Tat umzusetzen und baut dadurch immer größeren Hass auf Batman auf. Zusammen mit dem Riddler (Jim Carrey), der vor seiner Verwandlung in Bruce Waynes Firma gearbeitet hatte, aber aufgrund zweifelhafter Forschungen entlassen wurde, möchte Two-Face Gotham City unter seine Kontrolle bringen. Und das oberste Ziel ist es dabei, Batman den Garaus zu machen!
Ein kunterbuntes Spektakel!
Im Gegensatz zum ungemein düsteren, fast schon schwarzromantischen Vorgänger „Batmans Rückkehr“ legt „Batman Forever“ großen Wert auf ein quietschbuntes Äußeres. Schon das Batmobil gleicht hier zuweilen einer durch die Straßen von Gotham rasenden Disco-Kugel. Auch die Bathöhle hat vielmehr etwas von einer Kirmes, in der jede Menge wundersame Konstruktionen zu entdecken sind. Aber genau das ist der überkandidelte Ansatz, mit dem Joel Schumacher auf allen Ebenen verfährt. Jedenfalls beinahe.
Die zurückgenommene Performance von Val Kilmer ist ein echtes Highlight im Film und gibt Batman eine tragische Erscheinung, die den Eindruck erweckt, dass sich dieser Mann völlig in seinem Schmerz verkapselt hat. Natürlich wird das nicht ganz so intensiv herausgearbeitet wie in den Filmen von Tim Burton, gänzlich an Tiefe verloren aber haben Batman wie Bruce Wayne in „Batman Forever“ dann aber doch nicht.
Und wer nicht nur ein Faible für grelle Kulissen, sondern auch entfesselte Schauspielkünste hat, der kommt mit „Batman Forever“ ebenfalls auf seine Kosten. Gerade Jim Carrey lässt als Riddler die Fetzen fliegen und seine Liebe zu derben Grimassen und enthemmter Körperkomik aufleben. Und auch Tommy Lee Jones, der sich im Verlauf der Handlung immer mehr darum bemüht, Jim Carrey das Wasser zu reichen, ist eine irre Sensation. Da stört es dann auch nur bedingt, dass der Film völlig spannungsarm ist, hier nämlich geht es allein um vordergründigen Wahnwitz.
Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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