Das Marvel Cinematic Universe hat für den Autor dieser Zeilen schon seit einer Weile jeglichen Reiz eingebüßt. Und seitdem sich Zack Snyder auch aus dem DC-Universum verabschiedet hat, gibt es nur noch sehr, sehr wenige Comic-Verfilmungen, die ihn heutzutage irgendwie noch hinter dem Ofen hervorlocken. Doch auch wenn „Guardians Of The Galaxy Vol. 3“ und auch „The Flash“ zuletzt durchaus sehenswert gewesen sind, an den Meisterwerk-Status reichen sie noch lange nicht heran.
Ganz im Gegensatz zu „Batmans Rückkehr“ aus dem Jahre 1992, der ab sofort im Abo von Amazon Prime Video zur Verfügung steht. Das Fledermaus-Abenteuer von Tim Burton („Edward mit den Scherenhänden“) ist für mich bis heute der beste Superhelden-Film aller Zeiten. Nicht nur, weil sich Burton voll und ganz auf die Gefühlswelt seiner Charaktere einlässt, sondern auch, weil er den Mut hat, abseitig zu denken und zu gestalten.
Darum geht’s in "Batmans Rückkehr"
In Gotham City geht es mal wieder drunter und drüber. Max Shreck (Christopher Walken), ein stinkreicher, aber extrem durchtriebener Bürger der Stadt, führt Böses im Schilde. Er verfolgt den Plan, der Stadt jegliche Energie abzusaugen. Besonders perfide dabei ist, dass er das ganze Vorhaben unter dem Deckmantel der Energiegewinnung tarnt. Aber die führenden Köpfe von Gotham City lassen sich von Shreck nicht an der Nase herumführen.
Deswegen greift dieser zu rabiateren Mitteln und geht eine Allianz mit dem Pinguin (Danny DeVito) ein. Der kriminelle Untergrundbösewicht wird aber nicht das einzige Problem der Stadt, denn auch Catwoman (Michelle Pfeiffer) erscheint bald auf der Bildfläche. In all dem Chaos soll der Bürgermeister von Gotham City zu Fall gebracht werden. Aber die Rechnung wurde dabei ohne Batman (Michael Keaton) gemacht...
Ein außergewöhnliches Comic-Abenteuer
Nach dem grandiosen Erfolg von „Batman“ aus dem Jahre 1989, der am Box Office 411 (!) Millionen US-Dollar einspielen konnte, hat man Tim Burton für den Nachfolger freie Hand gelassen. Dieser entschied sich daraufhin dazu, sich nicht an die Comic-Vorlage zu halten, sondern seine ganz eigene Geschichte zu erzählen, in dem er sich voll und ganz auf das Außenseitertum seiner Helden, Antihelden und Bösewichte einlässt. Sehr zum Unmut der Warner-Verantwortlichen und McDonald's (die aufgrund der Düsternis des Films um den Absatz ihrer Produkte fürchteten).
Auch wenn es in „Batmans Rückkehr“ durchaus immer noch einiges an Action-Sequenzen zu bestaunen gibt, ist Tim Burton hier ein echter Ausnahmeblockbuster gelungen, der dorthin gegangen ist, wo andere Filme dieser Größenordnung sich gesträubt hätten: Mitten ins Herz des eigenwilligen Wahnsinn eines Autorenfilmers. Das Einspielergebnis sollte gegenüber dem noch angepassten Vorgänger massiv einbrechen (150 Millionen US-Dollar), was dazu führte, dass man mit dem sich mit „Batman Forevere“ wieder ins Bunte, schrille Grelle und Familiengerechte überging.
„Batmans Rückkehr“ ist ein absolutes Meisterwerk seines Sujets. Nicht nur die Kulissen sind eine Augenweide und zeigen Gotham City so schwarzromantisch wie nie zuvor. Burtons Umgang mit den Charakteren ist einzigartig, weil er sich die Zeit nimmt, hinter die Masken zu blicken. Dadurch erlaubt er jeder einzelnen Figur die nötige Ambivalenz, die sie lebendig macht. Hier geht es nicht um Gut gegen Böse. Hier stehen sich menschliche Wesen gegenüber, die genauso lieben, genauso verletzlich und genauso zornig sind, wie alle anderen.
Günstiger als ein Big Mac, besser als Netflix: Tausende Filme, 250 HD-Sender und HBO-Serien für nur 5 EuroDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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