Lange musste er darauf warten, 2024 war es nun endlich so weit: „Memento“-, „Inception“-, „Interstellar“-, „The Dark Knight“- und „Tenet“-Regisseur Christopher Nolan darf sich nun auch Oscar-Preisträger nennen. Denn gleich zwei der insgesamt sieben Academy Awards, die „Oppenheimer“ abräumte, gehen an den Meisterregisseur – der als Bester Regisseur sowie für den Besten Film prämiert wurde. Doch das 3-Stunden-Epos um den „Vater der Atombombe“ war keineswegs das einzige Kino-Highlight von 2023 mit Weltkriegsbezug, das in diesem Jahr bei den Oscars ausgezeichnet wurde.
„Godzilla Minus One“ wurde als erster Film in der 70-jährigen Godzilla-Geschichte mit einem Oscar bedacht. Der mitreißende Mix aus emotionalem (Nach-)Kriegsdrama und gigantischem Science-Fiction-Spektakel hatte zwar ein Budget von gerade einmal zehn bis zwölf Millionen Dollar – und damit weniger als eine Episode (!) der Netflix-Serie „3 Body Problem“. Doch jene Peanuts (verglichen mit großen Hollywood-Produktionen) genügten, um die namhafte und vor allem auch wesentlich teurere Konkurrenz aus der Traumfabrik wie „Mission: Impossible 7“ oder „The Creator“ in der Effekte-Kategorie auszustechen.
Der Film von Takashi Yamazaki spielte obendrein aber nicht nur mehr als respektable 107 Millionen Dollar ein und begeisterte Fachpresse und Fans gleichermaßen – darüber hinaus bekam er auch Lob von so ziemlich oberster Stelle…
Christopher Nolan feiert "Godzilla Minus One" …
Im Gespräch mit Regisseur Yamazaki war Nolan voll des Lobes für den japanischen Kaiju-Kracher: „Ich habe ,Godzilla Minus One' geschaut und es war ein unglaublicher Film. Ich fand ihn so spannend, so wunderschön umgesetzt“, schwärmt der „Oppenheimer“-Macher unter anderem – und nimmt dabei auch Bezug auf einen älteren, weit weniger bekannten Film Yamazakis.
„Ich finde, er ist ganz im Geiste ihres früheren Films 'Eternal Zero'“, so Nolan, bevor er schließlich auf die vielleicht größte Stärke des Films zu sprechen kommt. Denn „Godzilla Minus One“ verleihe seinen Charakteren viel Tiefe, beweise zudem ein wunderbares Gespür für Geschichte – und das, obwohl es am Ende eben auch um eine riesige Echse geht, die in erster Linie dafür bekannt (und beliebt) ist, eine möglichst gewaltige Schneise der Verwüstung zu hinterlassen.
… und das ist auch kein Wunder!
Dass der frischgebackene Doppel-Oscargewinner mit dem Sensations-Hit der Toho Studios etwas anfangen kann, ist übrigens keine allzu große Überraschung. Einerseits gilt „Godzilla Minus One“ ja auch für viele langjährige Kaiju-Fans als einer der besten Genre-Beiträge überhaupt. Warum soll also auch ein Filmemacher wie Christopher Nolan seine Qualitäten nicht erkennen?
Andererseits ist es sicherlich kein Zufall, dass Yamazaki zu seinen Inspirationen für „Godzilla Minus One“ eben auch Christopher Nolan zählt. Neben „Der weiße Hai“, „Jurassic Park“ und „Krieg der Welten“ nannte der Japaner unter anderem auch „Dunkirk“ von 2017 als großen Einfluss für seinen Film. Dass er damit auch den Geschmack von „Dunkirk“-Macher Nolan trifft, liegt auf der Hand.
Mit Steven Spielberg zählt übrigens eine weitere Regiegröße zu den Bewunderern von „Godzilla Minus One“ – dabei hatte Takashi Yamazaki ursprünglich sogar Angst, den „Indiana Jones“-Schöpfer zu verärgern. Die ganze Geschichte lest ihr im folgenden Artikel:
Steven Spielberg ist hin und weg von diesem Monster-Blockbuster – und der Regisseur des Films kann sein Glück kaum fassenDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.