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    Noch spektakulärer als "Dune 2"? Diesen Film müssen Fans gigantischer Sci-Fi-Abenteuer gesehen haben – jetzt kostenlos streamen
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Aktuell bringt „Dune 2“ die Kinoleinwände zum Beben. Schon Mitte der 1970er-Jahre wollte Alejandro Jodorowsky den größten Sci-Fi-Film aller Zeiten drehen – und ist spektakulär gescheitert. Auf YouTube könnt ihr jetzt die Doku darüber schauen:

    Es wäre nicht zu viel behauptet, wenn man „Dune 2“ als den wohl spektakulärsten Sci-Fi-Film der jüngeren Geschichte bezeichnet. Die Bilder, die „Blade Runner 2049“-Macher Denis Villeneuve hier auf die Leinwand bannt, vibrieren vor urwüchsiger, alles absorbierender Virtuosität. Gefühlt in jeder Minute erwartet die Zuschauer und Zuschauerinnen hier eine Bild für die Ewigkeit – und seien es nur die gigantischen Wüstendünen auf Arraktis, die von einer feuerballartig lodernden Sonne majestätisch erhellt werden.

    Vor fast 50 Jahren aber hat ein anderer Regisseur bereits versucht, Frank Herberts Roman „Der Wüstenplanet“ in Form des größten Sci-Fi-Abenteuers aller Zeiten zu erschaffen: der argentinische Surrealist Alejandro Jodorowsky („El Topo“). Ein mehr als spektakuläres Vorhaben, das auf ebenso spektakuläre Art und Weise scheitern sollte. Auf YouTube könnt ihr euch aktuell die sehr sehenswerte Dokumentation „Jodorowsky's Dune“ anschauen, in der das filmische Himmelfahrtskommando detailliert beleuchtet wird:

    Wer sich ein wenig mit dem Schaffen von Alejandro Jodorowsky vertraut gemacht hat, weiß, dass es dem Filmemacher nicht um konventionelle Erzählstrategien oder klassische dramaturgische Mechanismen geht. Jodorowsky ist vielmehr ein Regisseur, der das Unterbewusstsein des Publikums mit sehr intuitiven Mitteln anzapft und dabei Seherfahrungen erschafft, die sich ganz und gar einer alle Sinne stimulierenden Wirkungsmacht verschreiben. Der Autor dieser Zeilen kann euch vor allem sein bahnbrechendes Meisterwerk „Der heilige Berg“ ans Herz legen.

    Eine größenwahnsinnige Vision

    Bahnbrechend sollte auch seine „Dune“-Adpation werden, die Jodorowsky Mitte der 1970er-Jahre für ein für damalige Verhältnisse riesiges Budget von 15 Millionen US-Dollar angehen wollte. Auf Basis eines mehr als 3000 Zeichnungen umfassenden Storyboards sollte ein mehrstündiges Sci-Fi-Epos entstehen, für das ein sagenhaftes Personal vor und hinter der Kamera in Erwägung gezogen wurde:

    H.G. Giger, jener Künstler, der den Xenomorph in „Alien“ gestaltete, sollte das Harkonnen-Reich entwerfen. Der Illustrator Chris Foss wurde damit beauftragt, die Raumschiffe zu kreiieren. Pink Floyd und Magma waren für die musikalische Untermalung vorgesehen. Vor der Kamera sollten Stars wie David Carradine (als Leto), Salvador Dali (als Imperator), Amanda Lear (als Prinzessin Irulan), Mick Jagger (als Feyd-Rautha), Udo Kier (als Piter DeVries) und Orson Welles (als Baron Harkonnen) zu sehen sein.

    Im Gegensatz zur Romanvorlage hatte der zutiefst spirituelle Jodorowsky auch vorgesehen, den Wüstenplaneten am Ende in ein Paradies zu verwandeln. Paul, der Messias, wäre daraufhin zu anderen Planeten im Universum aufgebrochen, um diese zu erleuchten. Am Ende aber wollte kein Hollywood-Studio das nötige Geld für die Finanzierung aufbringen. Immerhin aber ist so „Jodorowsky's Dune“ entstanden, bei dem dieser so einzigartige Filmemacher selbst im Interview euphorisch Einblick in den größten Sci-Fi-Film gibt, der niemals entstanden ist.

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