Ein Film über die Machenschaften des Islamischen Staat (IS) in Syrien, der seine Weltpremiere beim altehrwürdigen Filmfestival in Cannes feiert – das wird doch bestimmt ein staubtrockenes Drama, oder?
Ein Film über die Machenschaften des Islamischen Staat (IS) in Syrien, der von den Regisseuren von „Bad Boys 3“ mit Will Smith und Martin Lawrence stammt – das wird doch bestimmt hirnloser Actionbombast, oder?
Im Fall von „Rebel - In den Fängen des Terrors“ läge man mit diesen eigentlich naheliegenden Einschätzungen gleich doppelt daneben – und zwar so richtig: Das Regieduo Adil El Arbi und Bilall Fallah macht zweieinhalb Stunden lang absolut keine Gefangenen – gerade bei der Darstellung der Gräueltaten des IS ist „Rebel“ sehr viel konsequenter als die allermeisten ernsthaften Dramen.
Vollgas in jeder Hinsicht
Aber das heißt nicht, dass sie sich deshalb inszenatorisch zurückhalten würden, ganz im Gegenteil: Nicht nur wirken die Actionszenen noch viel intensiver und hochtouriger als in „Bad Boys 3“, es gibt sogar eine Musicaleinlage (!), die dann auch noch von der Vergewaltigung einer Frau durch IS-Terroristen handelt. Es ist eine visuell hochjauchzende Szene, fast wie aus einem Bollywoodfilm – und inhaltlich zugleich ein ungebremster Schlag in die Magengrube.
„Rebel - In den Fängen des Terrors“ hat mich und meine Erwartungshaltung völlig auf dem falschen Fuß erwischt – und (nicht nur) deshalb nachhaltig Eindruck hinterlassen. Einer der überraschendsten, aufregendsten, intensivsten, schockierendsten und aufrüttelndsten Filme, die ich je gesehen habe – und deshalb hat er es auch ganz klar in meine Top 3 der besten deutschen Kinostarts 2023 geschafft (starke 4,5 Sterne mit den Tendenz eher zu 5 als zu 4).
Leider ist aber genau dieser Kinostart in Deutschland vollkommen untergegangen. Fast niemand hat sich den Film auf der großen Leinwand angesehen – wohl auch einfach deshalb, weil fast niemand etwas davon mitbekommen hat. Aber ab dieser Woche gibt es da eigentlich keine Ausrede mehr - denn am heutigen Donnerstag erscheint „Rebel“ endlich fürs Heimkino:
Darum geht’s in "Rebel – In den Fängen des Terrors"
Kamal (Aboubakr Bensaihi) ist schon vor einiger Zeit nach Syrien gegangen, um dort gegen Assad in den Krieg zu ziehen. Aber statt für Freiheit zu kämpfen, scheint er sich stattdessen den Terrortruppen des IS angeschlossen zu haben – zumindest macht ein Video die Runde, in dem Kamal mit anderen IS-Schergen eine Gruppe Gefangener brutal exekutiert. Nassim (Amir El Arbi), der allein mit seiner Mutter Leila (Lubna Azabal) im „Problemviertel“ Brüssel-Molenbeek zurückgeblieben ist, will nicht zulassen, dass sein großer Bruder als radikaler Muslim und mörderischer Terrorist abgestempelt wird – und macht sich deshalb selbst auf nach Syrien, um die Wahrheit über die Situation aufzudecken…
Mein Kollege Michael Meyns, der die offizielle FILMSTARTS-Kritik geschrieben hat, gibt zwar „nur“ 3,5 Sterne, trotzdem ist der Text sehr lesenswert. Sein Fazit lautet: „Aus dezidiert muslimischer Perspektive erzählt das belgische Regie-Duo Arbi & Bilall von falschen Propheten, radikalem Islamismus und dem Wunsch arabischer Brüder, im Krieg irgendwie zu helfen. Oft plakativ und reißerisch, aber auch mit viel Wucht und Herzblut erzählt.“
"Er ist grausam": Sylvester Stallone dachte, dass dieser Action-Kracher zu brutal fürs Kino ist – obwohl er ihn für seinen besten Film hält*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.