1982 war Sylvester Stallone zum ersten Mal in seiner Paraderolle des Vietnam-Veteranen John Rambo zu sehen. Nachdem Rambo in Teil 1 noch als traumatisierter Kriegsheimkehrer erschien, der vergeblich versucht, das Grauen der Schlachtfelder hinter sich zu lassen, hatte er sich bereits im Nachfolger „Rambo II – Der Auftrag“ in eine martialische Kampfmaschine verwandelt. „Was die meisten Menschen Hölle nennen, nennt er sein Zuhause“, lautete nicht nur ein vielsagender Satz im Film, sondern auch der Werbeslogan. Erst im bis dato letzten Film des Franchise – dem ansonsten eher uninspirierten „Rambo: Last Blood“ aus dem Jahr 2019 – bekam die harte Schale der Ein-Mann-Armee wieder Risse, schließlich war Stallone mittlerweile 73 Jahre alt.
Wenn man den „Rocky“-Star fragt, auf welchen Film er am stolzesten ist, dann nennt er tatsächlich einen Film aus der „Rambo“-Reihe – allerdings weder den von Ted Kotcheff inszenierten Auftakt-Film noch den jüngsten „Rambo“-Kracher, sondern „John Rambo“ (2008), den Stallone genau 20 Jahre nach dem dritten Teil selbst inszenierte. Nach eigenen Aussagen handelt es sich bei dem ultrabrutalen Action-Feuerwerk um seinen besten Film – obwohl er ursprünglich Bedenken hatte, ob er überhaupt seinen Weg ins Kino finden würde...
Im vierten Film der Reihe hat John Rambo der Gewalt eigentlich abgeschworen, doch dann gerät er doch zwischen die Fronten des burmesischen Bürgerkrieges. Das Ergebnis ist eine wahre Schlachtplatte, die in Deutschland nur in einer leicht gekürzten Fassung die Altersfreigabe „Ab 18“ erhielt. Anlässlich der DVD- und Blu-ray-Veröffentlichung landete die ungeschnittene Fassung auf dem Index – und wurde erst im September 2023 wieder freigegeben.
Stallone hat schon im Vorfeld geahnt, dass der hohe Gewaltpegel von „John Rambo“ für Diskussionen sorgen würde. „Ich wurde kritisiert, weil der Film zu gewalttätig ist“, erzählte der 77-Jährige im Interview mit dem Hollywood Reporter. „Und er ist gewalttätig. Er ist grausam. Da werden Kinder lebendig verbrannt. Das ist es, was den Bürgerkrieg schlimmer macht als alles andere. Es ist dein Nachbar, der dich plötzlich tötet. Ich war sehr glücklich mit diesem Film und hätte nie gedacht, dass er jemals ins Kino kommen würde. Ich dachte: ,Den werden sie nie zeigen!'“
Weiterhin bezeichnet der Schauspieler „John Rambo“ als „[einen] Film, auf den ich wirklich stolz bin – es ist der beste Actionfilm, den ich je gemacht habe, weil er der wahrhaftigste ist.“ Während ihn die Kritik zum Teil als Gewaltpornografie in der Luft zerriss, ist Stallone also der Meinung, dass „John Rambo“ einfach nur ungeschminkt den Schrecken des Bürgerkrieges zeige. Bleibt wohl nur, sich noch einmal selbst davon zu überzeugen, ob „John Rambo“ nun Exploitation oder einfach eine angemessen brutale Abbildung von Kriegsgräueln ist.
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