„Rambo“ ist einer der ganz großen Klassiker der 80er Jahre, der adrenalingetränktes Action-Kino mit einer Charakterstudie kombinierte. Im Zentrum steht der von Sylvester Stallone gespielte Vietnam-Veteran, für den der Kampf auch nach dem Krieg kein Ende nimmt, als er in einer Kleinstadt einen Kriegskameraden sucht – und von der Polizei als vermeintlicher Landstreicher festgenommen, gefoltert und gedemütigt wird.
Schon in der direkten Fortsetzung „Rambo II – Der Auftrag“ (von Genre-Routinier George P. Cosmatos, der mit Stallone auch den Selbstjustiz-Actioner „Die City-Cobra“ drehte) war John Rambo wie verwandelt: Aus dem traumatisierten Kriegs-Heimkehrer war plötzlich eine Kampfmaschine geworden, die im Krieg ihre Bestimmung gefunden hat. „Was Sie vorhin Hölle nannten, nennt er [Rambo] sein Zuhause“, lautet beispielsweise ein Dialogsatz aus dem Sequel – dem bis dato drei weitere Fortsetzungen folgten, zuletzt „Rambo: Last Blood“ aus dem Jahr 2019.
Doch fast wäre es dazu gar nicht gekommen. „Rambo“ war zunächst nicht als Action-Franchise geplant, sondern als Einzelfilm, der sich weitgehend an David Morrells Romanvorlage „First Blood“ orientierte. Und im Buch müssen sowohl Rambo als auch sein Haupt-Antagonist, der Provinz-Sheriff, sterben...
Ursprünglich endete „Rambo“ damit, dass sich der Titel-Antiheld selbst erschießt. Doch Sylvester Stallone war skeptisch, ob Selbstmord tatsächlich das richtige Ende für seine gebrochene Figur ist. Regisseur Ted Kotcheff beschreibt gegenüber Entertainment Weekly, wie sein Star nach Drehende erste Zweifel äußerte – und ihn ebenfalls ins Grübeln brachte:
„Sylvester stand auf und sagte: ,Ted, kann ich mal kurz mit dir reden?' Er sagte: ,Weißt du, Ted, wir haben dieser Figur so viel zugemutet. Die Polizei misshandelt ihn. Er wird endlos gejagt. Hunde werden hinter ihm hergeschickt. Er springt von Klippen. Er rennt durch eiskaltes Wasser. Er wird in den Arm geschossen und muss ihn selbst nähen. All das ist ihm passiert, und jetzt sollen wir ihn auch noch umbringen?'“
Kotcheff gab seinem Hauptdarsteller Recht, und er überlegte sich ein alternatives Szenario, in dem John Rambo mit dem Leben davonkommt. „Sylvester liebte es!“, sagt der Regisseur – und bereitete alles für den Dreh des neuen Endes vor.
Auch das Testpublikum war nicht glücklich mit dem Ende
Doch das Studio war noch skeptisch – und traf eine Vereinbarung mit Kotcheff: Bei einer Testvorführung sollte der Film mit dem Selbstmord-Ende gezeigt werden – je nachdem, wie die Reaktion des Publikums ausfallen würde, sollte entschieden werden, mit welchem Schluss der Film ins Kino kommt. „[Die Meinung des Testpublikums] war einhellig“, erzählt Kotcheff. „Sie sagten alle, mit unterschiedlichen Worten: ,Das ist der beste Actionfilm, den ich je gesehen habe, aber das Ende ist furchtbar!' Angesichts dieser allgemeinen Ablehnung stimmten sie zu, das Ende zu ändern.“
Und auf diese Weise ist dann auch erst die Möglichkeit entstanden, nach dem großen Erfolg des ersten Films mehrere Sequels nachzuschieben – denn wäre Rambo gestorben, hätte er wohl kaum die Chance gehabt, auch noch gegen böse Russen oder burmesische Söldner zu kämpfen...
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