Die Entscheidung, dass Daniel Craig („Verblendung“) zum neuen James Bond werden sollte, wurde damals nicht von allen Fans der langlebigen Agenten-Reihe frohlockend aufgenommen. Mit „Casino Royale“ konnte der athletische Brite mit den stahlblauen Augen aber alle Zweifler und Zweiflerinnen verstummen lassen. Heute zählt Craig zu den beliebtesten 007-Darstellern überhaupt – und macht sogar Sean Connery („Goldfinger“), dem eigentlichen Liebling des Franchises, Konkurrenz.
Dass Daniel Craig aber letztlich in die prestigeträchtige Rolle des ikonischen Doppelnull-Agenten schlüpfen durfte, war nicht zuletzt seinem Auftritt in „Layer Cake“ geschuldet. Wie „Casino Royale“-Regisseur Martin Campbell einst erklärte, hatte er sich den Gangster-Thriller von Matthew Vaughn („Argylle“) angeschaut und danach keinerlei Bedenken mehr, dass Craig die absolut richtige Wahl ist. Ihr habt „Layer Cake“ noch nicht gesehen, dann könnt ihr ihn aktuell bei Netflix nachholen.
Darum geht's in "Layer Cake"
Ein namenlose Kokaindealer (Daniel Craig) hat sein Leben nach einigen elementaren Grundsätzen aufgebaut. Zu diesen gehört auch, dass alle Transaktionen unauffällig ablaufen und der Kontakt zu den Endverbraucher*innen absolut untersagt ist. Nachdem er im Laufe seiner Tätigkeit bereits einen großen Batzen Geld als Rücklage zur Seite geschafft hat, denkt er über einen möglichen Ausstieg aus dem Drogengeschäft nach. Doch sein Boss Jimmy Price (Kenneth Cranham) macht ihm einen Strich durch die Rechnung.
Für Jimmy soll er sich nicht nur auf die Suche nach der verlorenen Tochter seines alten Kumpels Edward Tempel (Michael Gambon) in dem von ihm so verhassten Londoner Junkie-Milieu begeben. Er soll zudem auch einen Deal über eine Million Ectasy-Pillen mit dem Duke (Jamie Foreman) über die Bühne bringen. Die Probleme lassen nicht lange auf sich warten, denn dem Namenlosen wird schon bald keine Möglichkeit mehr geboten, sich an seine Grundsätze zu halten...
Für Guy-Ritchie-Fans ein Muss
Wenn man sich „Layer Cake“ anschaut, dann wird schnell deutlich, an welchem Regisseur sich Matthew Vaughn für sein gefeiertes Debüt am deutlichsten orientiert hat: Guy Ritchie („Operation Fortune“). Und das kommt nicht von ungefähr, denn die beiden Filmemacher sind nicht nur gute Freunde, sondern haben bereits 1997 gemeinsam die Produktionsfirma Ska Films gegründet und konnten mit „Bube, Dame, König, grAs“ oder „Snatch - Schweine und Diamanten“ das Gangster-Kino um die Jahrtausendwende maßgeblich prägen.
„Layer Cake“ funktioniert nach denselben Mustern wie etwa die klassischen Guy-Ritchie-Werke: Geschliffene Dialogsequenzen, spleenige Nebencharaktere, eine verstrickte Handlung sowie ein Protagonist, den die Aura einer geheimnisvollen Coolness umgibt, sind das A und O. Heutzutage ist „Layer Cake“ ganz Kind seiner Zeit, macht dank seines hohen Tempos, den nicht über Gebühr konstruierten Wendungen und einem blendend aufgelegten Daniel Craig, der hier wirklich eine Art Probelauf für sein späteres James-Bond-Engagement gibt, aber auch nach 20 Jahren immer noch Laune.
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