Natürlich ist Joaquin Phoenix als Schauspieler über alle Zweifel erhaben, denn der Mime hat schon oft genug unter Beweis gestellt, dass er auch die schwierigsten Rollen zu stemmen vermag. Auch in „Napoleon“ macht der Charakterdarsteller wieder einen ausgezeichneten Job und überzeugt als von Komplexen geplagter Kaiser der Franzosen. Doch nicht nur aufgrund seiner schauspielerischen Fähigkeiten ist Phoenix für die Rolle bestens geeignet, auch eine andere Sache macht ihn zur perfekten Wahl.
Denn Napoleon Bonaparte und der Hollywood-Schauspieler sind fast gleich groß! Der amerikanische Schauspieler kommt auf eine Körpergröße von 173 Zentimeter und ist damit nur ganz knapp größer als Napoleon.
Entgegen dem weit verbreiteten Irrglaube war Napoleon gar nicht besonders klein, sondern wird auf 1,68 Meter geschätzt – und entsprach damit der Durchschnittsgröße französischer Männer zu dieser Zeit, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bei ungefähr 167 Zentimetern lag. Zum Vergleich: Johann Wolfgang Goethe war 1,69 Meter groß und Friedrich der Große kam sogar nur auf eine Körpergröße von 1,60 Meter – und beiden wird nicht nachgesagt, besonders klein gewesen zu sein.
Warum hält sich der Irrglaube von Napoleons geringer Körpergröße
Aus heutiger Sicht mag Napoleon also durchaus als kleiner gelten, zur damaligen Zeit war dies jedoch nicht der Fall. Der Irrglaube von der geringen Körpergröße des gefürchteten Feldherrn wurde durch die britische Kriegspropaganda getrieben.
Als sich Napoleon auf der Höhe seiner Macht befand und ganz Europa vor ihm zitterte, also im späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts, gerieten vermehrt Karikaturen in Umlauf, die Napoleon als Kleinkind oder mit einem viel zu großen Hut zeigten. Diese Darstellung nahm im Laufe der Jahre zu – und so wurde Napoleon als Baby oder auch Gnom dargestellt und auch spöttische Spitznamen („Little Boney“) etablierten sich, die auf dessen angeblich geringe Körpergröße abzielten.
Später wurde Napoleon dann auch in der Popkultur, beispielsweise in Comics, Filmen und Cartoons immer wieder als besonders kleiner Mensch dargestellt, wodurch sich das aus der Kriegspropaganda geborene Gerücht immer wieder reproduzierte und auch heute noch in Köpfen vieler Menschen fest verankert ist.
Dementsprechend passend ist da die Besetzung von Joaquin Phoenix, der den Zuschauer*innen eine gute Darstellung von der tatsächlichen Größe Napoleons gibt – und vielleicht auch so dazu beiträgt, mit dem jahrhundertealten Gerücht aufzuräumen.
Wer einmal ausführlich hören möchte, was die FILMSTARTS-Redaktion über „Napoleon“ denkt und ob sich ein Kinobesuch trotz der verkürzten Laufzeit überhaupt lohnt, der sollte in die neue Ausgabe des Leinwandliebe-Podcasts reinhören. Hier sprechen Moderator Sebastian und die FILMSTARTS-Redakteure Pascal und Stefan über den neuen Blockbuster von „Alien“-Regisseur Ridley Scott.
Aktuell könnt ihr euch die visuell beeindruckende, historische Schlachtplatte auf der großen Leinwand anschauen. „Napoleon“ ist am 23. November 2023 in den deutschen Kinos gestartet - wird hier jedoch nur in einer verkürzten Fassung von 158 Minuten gezeigt. Eine viereinhalb-Stunden-Fassung soll in Zukunft dann beim Streamingdienst Apple+ erscheinen:
"Napoleon" ist im Kino nur der halbe Film: Hier könnt ihr bald die 4-Stunden-Fassung des Historien-Epos sehen