Es ist keine Seltenheit, dass sich gerade das italienische Kino immer wieder mit dem Kosmos Mafia beschäftigt, schließlich durchziehen die kriminellen Strukturen des organisierten Verbrechens zahlreiche Bereiche des Landes. Anders als etwa im romantisierend verklärenden Meisterwerk „Der Pate“ zeichnen sich die moderneren Mafia-Filme aus Italien durch eine nihilistische und wohl weitaus realitätsnähere Bestandsaufnahme eines gefährlichen Geflechts aus Gewalt, Korruption und Machtmissbrauch aus.
Das war bereits 2008 beim gefeierten „Gomorrha - Reise ins Reich der Camorra“ so – und ist auch beim sieben Jahre später erschienenen, ähnlich gelagerten „Suburra“ der Fall, der wie „Gomorrah“ auf einem akribisch recherchierten Buch basiert. Und genau ebenjener „Suburra“ läuft am heutigen 16. November 2023 ab 22.40 Uhr im Free-TV bei Servus TV.
Darum geht's in "Suburra"
Regelmäßig vergnügt sich der hochrangige Politiker Filippo Malgradi (Pierfranesco Favino) mit Prostutuierten und Drogen in einem Hotel. Als eine der jungen Frauen bei einem derartigen Gelage jedoch ums Leben kommt, werden damit Ereignisse in Gang gesetzt, die bald ganz Rom erschüttern.
Malgradi beauftragt seine Lieblingsprostituierte Sabrina (Giulia Gorietti) damit, den Vorfall zu vertuschen. Die holt sich dafür Hilfe beim befreundeten Kriminellen Spadino (Giacomo Ferrara) – der daraufhin allerdings den Abgeordneten erpresst. Der wiederum will Spadino von einem Gangster-Boss beseitigen lassen, was endgültig einen verheerenden Bandenkrieg in der römischen Unterwelt auslöst. Der mächtige Pate der italienischen Hauptstadt (Claudio Amendola) versucht, die Wogen im schwelenden Konflikt zu glätten. Doch dafür dürfte es bereits zu spät sein...
Wuchtiges Gangster-Epos
Inszeniert wurde „Suburra“ von Stefano Sollima, der schon als Regisseur der überschwänglich gefeierten TV-Version von „Gomorrha“ (aktuell bei der IMDb unter den 150 besten Serien aller Zeiten) eine ebenso abgründige Mafia-Geschichte entscheidend mitprägte und ansonsten für stark bebilderte Action-Dramen wie „Sicario 2“ und „A.C.A.B. - All Cops Are Bastards“ bekannt ist.
Auch bei „Suburra“ setzt Sollima auf eine teils filmisch überhöhte Ästhetik, die die vermeintlichen Vorzüge des Mafia-Lebens jedoch keinesfalls verklärt, sondern sie eben gerade als schönen Schein entlarvt und die moralische Verkommenheit mit – im positivsten Sinne – unangenehmer Schonungslosigkeit sehr stilsicher seziert. Für das durch und durch eindrückliche Gangster-Epos vergab FILMSTARTS-Autor Michael Meyns in seiner Kritik daher völlig verdiente 4 von 5 Sternen.
Netflix-Prequel
Wer Gefallen an „Suburra“ findet und sich noch tiefer in die Thematik hineinstürzen will, kann übrigens nicht nur zur Tatsachenromanvorlage von Journalist Carlo Bonini und Richter Giancarlo de Cataldo, sondern auch zu Netflix greifen. Für den Streamingdienst wurden zwischen 2017 und 2020 drei Staffeln einer „Suburra“-Serie produziert, die einige Zeit vor der Handlung von Roman und Film ansetzt und in Sachen Intensität durchaus mit der Filmversion des Stoffes mithalten kann.
Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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