„Deutsches Kino ist [doch] geil“: So heißt unsere aktuelle Reihe, in deren Rahmen wir jeden Monat einen deutschen Film auszeichnen, der in unseren Augen belegt, dass deutsches Kino entgegen der Meinung vieler Filmfans doch einiges zu bieten hat. Morgen startet mit „One For The Road“ der aktuelle Preisträger, während zeitgleich auch „Die Theorie von Allem“ in den Kinos anläuft, der in unserer 4-Sterne-Kritik als „eine[r] der bemerkenswertesten, schrägsten deutschsprachigen Genrefilme der letzten Jahre“ gefeiert wird. Der Autor dieser Zeilen wiederum glaubt nicht, dass es 2023 noch einen Film geben wird, der Christian Petzolds „Roter Himmel“ vom ersten Platz seiner Lieblingsfilme des Jahres verdrängt. Aus diesem Grund schauen wir einmal zurück – und werfen einen Blick darauf, was das deutsche Kino in der Vergangenheit zu bieten hatte!
Das sind die 10 besten deutschen Filme aller Zeiten:
- "Das Boot" – 4.417 von 5 Sternen
- "M – Eine Stadt sucht einen Mörder" – 4.327 von 5 Sternen
- "Metropolis" – 4.314 von 5 Sternen
- "Gegen die Wand" – 4.312 von 5 Sternen
- "Das Leben der Anderen" – 4.249 von 5 Sternen
- "Die Feuerzangenbowle" – 4.222 von 5 Sternen
- "Nosferatu, eine Symphonie des Grauens" – 4.220 von 5 Sternen
- "Der Untergang" – 4.212 von 5 Sternen
- "Victoria" – 4.177 von 5 Sternen
- "Fitzcarraldo" – 4.131 von 5 Sternen
Auf dem ersten Platz steht der Film, der für Wolfgang Petersen („Troja“, „Air Force One“) gemeinsam mit dem Fantasy-Hit „Die unendliche Geschichte“ die Eintrittskarte nach Hollywood bedeutete: Der Zweiter-Weltkriegs-Film mit Jürgen Prochnow und Herbert Grönemeyer wurde – ähnlich wie zuletzt auch „Im Westen nichts Neues“ – für mehrere Oscars nominiert (darunter Beste Regie und Beste Kamera) und erhielt in unserer offiziellen FILMSTARTS-Kritik die seltene Höchstwertung von 5 von 5 Sternen. Später wurde die gleichnamige Romanvorlage von Lothar-Günther Buchheim noch zu einer erfolgreichen TV-Serie.
Während „Das Boot“ bei uns als einer der wenigen Filme bezeichnet wird, der sich das Prädikat „Antikriegsfilm“ wirklich verdient hat, löste er seinerzeit auch manche Diskussion aus – schließlich verzichtet der komplett aus der Sicht von deutschen Soldaten erzählte Film fast vollständig auf eine politische Einordnung.
Das hat er mit „Der Untergang“ (Platz 7) gemein, der versuchte, dem von Bruno Ganz verkörperten Adolf Hitler menschliche Seiten abzuringen. Ihr zeigt euch von dem oscarnominierten (Bester fremdsprachiger Film) Kassenerfolg ähnlich begeistert wie unsere 4,5-Sterne-Kritik, die in ihm nicht nur ein „wichtiges“, sondern auch „eiskaltes“ Werk sieht, das keinerlei Mitleid mit den Charakteren aufkommen lasse.
„Das Leben der Anderen“ widmet sich einem anderen Kapitel der deutschen Geschichte: Ulrich Mühe spielt hier fünf Jahre vor dem Ende der DDR den Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler, der auf ein Künstler-Paar angesetzt wird – und beginnt, an seiner Aufgabe zu zweifeln. Der Historien-Thriller von Florian Henckel von Donnersmarck (der bisher nicht an diesen Erfolg anknüpfen konnte) erhielt den Oscar als Bester fremdsprachiger Film sowie mehrere Deutsche Filmpreise – und den fünften Platz in unserem Ranking.
Auf Platz 2 und 3 stehen gleich zwei Klassiker von Fritz Lang. Bevor er 1933 in die USA emigrierte, drehte der Regisseur mehrere der prägendsten und wichtigsten Werke der deutschen Filmgeschichte: darunter das expressionistische Mammutwerk „Dr. Mabuse, der Spieler“ und die nicht minder beeindruckende Fortsetzung, vor allem aber den bis heute erschütternden Kriminalfilm „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ (1931) sowie „Metropolis“ (1927), der eine Zweiklassengesellschaft in einer futuristischen Großstadt schildert – und unsere Vorstellung von der Zukunft nachhaltig mitgeformt hat. Genre-Meilensteine wie „Blade Runner“ hätten ohne die Vorarbeit von Fritz Lang vermutlich anders ausgesehen.
Ein weiteres Stummfilm-Meisterwerk steht auf Platz 7: „Nosferatu, eine Symphonie des Grauens“. Friedrich Wilhelm Murnau hat die so unheimliche wie wunderschöne Dracula-Variante 1922 gedreht – doch auch über 100 Jahre später hat der Film nichts von seiner Wirkmacht eingebüßt. 1979 interpretierte Werner Herzog den Stoff neu, diesmal mit Klaus Kinski statt Max Schreck in der Titelrolle.
Apropos Werner Herzog: Der schließt mit „Fitzcarraldo“ (ebenfalls mit seinem langjährigen hassgeliebten Partner Klaus Kinski in der Hauptrolle) das Ranking ab. Kinski spielt darin den exzentrischen Abenteurer Brian Sweeney Fitzgerald, der den Plan verfolgt, mitten im peruanischen Dschungel ein Opernhaus zu errichten. Herzog stand dieser Figur in Sachen Wahnsinn dabei in wenig nach – und ließ für den Film einen 40 Meter langen und 160 Tonnen schweren Flussdampfer über einen Berg ziehen.
Mit Fatih Akins kraftvollem Liebesfilm „Gegen die Wand“ (2004) sowie „Victoria“ (2015), Sebastian Schippers gänzlich ohne Schnitte inszenierten Trip durchs nächtliche Berlin, finden sich auch jüngere Vertreter des deutschen Kinos in der Liste wieder. Auf Platz 6 hingegen steht ein Film, der für viele zum alljährlichen Advents-Ritual dazugehört wie Weihnachtsmarkt und Pfefferkuchen, obwohl er noch mitten im Nationalsozialismus entstanden ist und durchaus ideologischen Subtext aufweist: die Schulkomödie „Die Feuerzangenbowle“, 1944 mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle gedreht.
Abschließend noch ein paar Worte zur Liste: FILMSTARTS ist laut den offiziellen Zahlen von IVW für das Jahr 2022 die reichweitenstärkste deutschsprachige Seite zum Thema Filme und Serien. Die obige Liste basiert auf den Wertungen unserer Community, die zahlreiche Film- und Serienfans umfasst, und darf daher durchaus als repräsentativ für das deutsche Publikum betrachtet werden.
Alle User und Userinnen können wie bei den Kritiken der FILMSTARTS-Redaktion Wertungen zwischen 0,5 (mies) und 5 Sternen (Meisterwerk) vergeben. Die Durchschnittswertungen sind auf die dritte Nachkommastelle aufgerundet.
4,55 von 5 Sternen! Das ist der beste Film von Martin Scorsese – laut den deutschen Zuschauern*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.